D a s F i n a l e

Serey

Barfuß lief sie über den moosbewachsenen Pfad, ihre Füße berührten nur den Bruchteil einer Sekunde den Boden und es wirkte fast so, als ob sie fliegen würde. Aber sie lief, sie lief so schnell sie konnte, den Blick starr auf den Weg vor ihr gerichtet. Sie wusste, sie durfte den Blick nicht erheben, komme was wolle. Sie wusste, dass sie dann verloren gewesen wäre. Der Wald funktioniert nach einem ganz einfachen Prinzip: Du siehst es nicht und es sieht dich nicht. Aber siehst du es, sieht es dich und du bist verloren. Wie das verloren aussehen wird, wusste sie nicht genau. Manche sagten, dass der Weg verschwinden wird und man für immer gefangen ist, manche sagten man würde die Bestie sehen. Der Pfad vor ihr war schön und weich, ihre blassen Füße berührten sachte das Moos und sprangen dann wieder in die Luft. Das Moos war nur leicht eingedrückt und binnen weniger Sekunden war gar keine Spur mehr von ihr zu sehen. Gehetzt riskierte sie einen Blick nach hinten. Sie versuchte dabei das was links und rechts von ihr zu sehen war auszublenden. Sie versuchte es nicht zu sehen. Hinter ihr waren Rauchschwaden, sie huschten alles verschlingend den Pfad entlang, ihren Spuren nach. Sie schloss ihre Augen und sprang vom Weg in das Geäst des Waldes.
Sie spürte wie Dornen ihre zarte Haut streiften, wie Äste ihre Füße zerstachen und wie Blätter und Rinde auf ihren Kopf regneten. Sie hatte es getan, sie hatte den Weg verlassen. Blind tastete sie durch das Geäst, in der Hoffnung weit weg von dem Weg zu kommen. Ein schriller Schrei, direkt neben ihrem Ohr, lies sie die Augen öffnen. Ein Wesen schwirrte vor ihr, es sah aus wie ein kleiner Mensch, mit einem riesigen Kopf und einem viel zu großen Schnurrbart. Mit großväterlichen Augen sah es sie an, schüttelte den Kopf und schwirrte weg. Tief in den Dschungel hinein. Sie drehte sich um und anstatt des Weges sah sie eine riesige Teufelsfratze vor sich. Verängstigt begann sie rückwärtszulaufen, viel hin und war tot.