2. Kapitel - Really?

26 1 0
                                    

Der neue Song von Little Mix 'Shout out to my ex'dröhnt mir über meine Kopfhörer in den Ohren. Ich bin ein rießen Fan von dieser Girlgroup. Ihre Musik macht mich sofort happy. Und immer wenn ich ein Lied von ihnen höre, will ich sofort aufstehen und tanzen. Generell liebe ich Musik. 

Vier Stunden sind vergangen seit dem ich neben meinem Vater im Flugzeug sitze, und ich frage mich ernsthaft, ob er mich überhaupt mitnehmen will. Noch kein einziges Wort hat er während des Fluges mit mir gesprochen. Schon im Taxi und am Flughafen war er sehr angespannt und redete nur das Nötigste mit mir. Ist das etwa seine Art von "Liv, ich freue mich dich wieder zusehen und es tut mir leid, das ich euch damals einfach verlassen habe. " ? Ich bin so enttäuscht von ihm. Ich will wissen, wieso er Mom und mich damals ohne Grund verlassen hat. Außerdem ist mir furchtbar langweilig, da ich weder Lust auf ein Buch, noch auf Schlaf habe. Und ich drehe bald durch, weil zwischen Dad und mir diese Anspannung herrscht.                                 

Ohne mir meine Wut anmerken zulassen, stöpsle ich die Kopfhörer aus und schlendere den Gang entlang zur Bordtoilette. In dem Mini-Raum angekommen, blicke ich mich im Spiegel an. Mein Gesicht ist blass, meine vollen Lippen sind vom vielen darauf rum beißen gerötet, aus meinen blau-grauen Augen kommt ein starrer Blick und mein blondes Haar fällt mir locker über die Schultern. Wie immer macht sich die Unzufriedenheit in mir breit.                                        

Als ich wieder auf meinem Platz sitze, blickt Dad mich an. "Liv, wir sollten das beste daraus machen...." Wow er hat es geschafft! Er hat mich angesprochen! " Auch für mich ist es ein Neuanfang, wenn wir an die Westküste ziehen. Und ich kann auch verstehen, dass du dich noch nicht so darauf einlassen kannst, das ich eine Freundin habe, aber bitte bemühe dich, ich will das es klappt."  Wut keimte in mir auf. "Weißt du was Dad, es ist mir egal was du willst. Es hat dich die letzten Jahre nicht interessiert was ich will. Ich wurde ja noch nicht mal gefragt ob ich mit dir gehen wollte." Er schaute mich wütend an. "Liv, fang' doch nicht damit an. Du bist doch kein Kind mehr. Ich kann dir in Malibu ein besseres Leben bieten." 

Wie kommt er darauf das er mir ein besseres Leben bieten könnte? Er weiß doch gar nicht wie mein Leben aussieht. Glaubt er wirklich, nur weil er jetzt zu jeder Tageszeit einen Anzug trägt, und offensichtlich einen viel besseren Job als früher hat, kann er mir ein schönes Leben bieten??

  "... pass auf. Ich erzähl dir ein bisschen was, das du vielleicht wissen solltest, bevor wir ankommen." , er blickt mich etwas einfühlsamer an. " Also Grace hat drei Kinder. Liam und Harper sind Zwillinge und ein Jahr älter als du. Lucas ist genauso wie du 17. Allerdings macht ihr vier heuer alle zusammen euren Abschluss. Sie wohnen etwa seit zwei Wochen in der Villa, die Grace und ich in Malibu gekauft haben. Sie kommen aus Detroit. Ich fange neu als Geschäftsführer für eine Marketing Firma an. Das habe ich in Australien jetzt auch schon längere Zeit gemacht. Grace arbeitet dann als meine Assistentin." 

Anscheinend glaubt er das wirklich. Aber hey,ich kriege drei neue Geschwister , die alle in meinem Alter sind. Und wir sind wenn die Schule anfängt, alle die Neuen. Das kann ja was werden. Ich hatte mir schon immer einen Bruder oder eine Schwester gewünscht. Und in einer Villa zu leben ist jetzt auch nicht wirklich schlimm. Nicht das wir in Brisburne in einer zwei Zimmer Wohnung ohne Fenstern gehaust hätten, wir haben ein schönes kleines gemütliches Haus und mir hat es nie an etwas gefehlt. Bis auf das meine Mom, nachdem mein Dad weg war, immer auf der Arbeit war, und ich so sehr selbstständig geworden bin. Dies ist ja auch nicht unbedingt was schlechtes. Auf jeden Fall ist es etwas neues für mich in einer Villa zu leben. Und das mit so vielen Leuten, die ich noch nicht kenne. So langsam finde ich es gar nicht mehr  so schlecht nach Malibu zu ziehen. Auch wenn ich mit Dad bis jetzt alles andere als gut zurechtkomme und meine Mom weiter in Australien lebt. Ich vermisse sie jetzt schon. Aber auch meine beste Freundin Andy und meine Clique fehlen mir. Ich kann mir gar nicht vorstellen sie so lange nicht zusehen. Ich hoffe bloß das Grace, Harper, Liam und Lucas nett sind.

 "Okay" , meinte ich nur zu Dad. Das Thema ist für mich noch lange nicht abgeschlossen. Ich werde ihn ganz sicher noch darauf ansprechen, was ihm vor etwa drei Jahren wichtiger war als seine Familie.                 

 Plötzlich fängt er ein total unerwartetes Gespräch an und will wissen wie es mir geht und was meine Hobbys sind und noch vieles mehr. Er schenkt mir seine volle Aufmerksamkeit und auch sein kühler Blick verschwindet nach und nach. Ich war erleichtert. Die Anspannung zwischen uns löste sich nach der Zeit. Wir sprachen nicht darüber warum er uns verlassen hat, sondern redeten miteinander als wären wir gute Bekannte, die sich eine Ewigkeit nicht gesehen haben. Und es war okay für mich. Es scheint ihn wirklich zu interessieren. Immer wieder erwähnt er, wie groß und hübsch ich doch geworden bin. Und das ich jetzt nicht mehr so dick bin, wie noch vor ein paar Jahren scheint ihn auch zu freuen. Auch ich merke, dass er sich verändert hat. Er ist jetzt ehrgeiziger und nimmt sein Leben viel ernster. Aus dem lockeren Familienmensch den ich kenne, ist ein perfekt organisiertes Arbeitstier geworden. Ob ich das gut oder schlecht finden soll, weiß ich noch nicht. Aber wir können gemeinsam lachen. Wir reißen Witze darüber, das die Flugbegleiterin viel zu hohe High Heels an hat und bei jedem Schritt den sie geht, fast auf die Fresse fällt. Wir lachten uns kaputt.

Gerade sind wir auf dem Weg zum Ausgang des Los Angeles International Airport. Der restliche Flug verging relativ schnell. Ich konnte sogar ein paar Stunden schlafen, was total untypisch für mich ist. Eigentlich brauche ich ein bequemes Bett, um überhaupt einschlafen zu können. Die lockere Stimmung zwischen Dad und mir bleib. Ich wüsste auch ganz ehrlich nicht, was ich gemachen hätte, wenn wir uns die ganze Zeit angeschwiegen hätten. Und natürlich hat er jetzt erst mal viel wieder gut zumachen, denn so schnell werde ich ihm nicht verzeihen.                              In diesem Moment reißt mich jemand aus meinen Gedanken. Eine schick gekleidete Blondine läuft auf den Mann neben mir zu -meinen Vater-  und dabei laut Michael! ruft. Ach du heilige!





Fear of loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt