Capter 1

16 1 0
                                    


Schneller. Du musst schneller laufen. Einen Schritt vor dem anderen. Achtung! Eine Wurzel dort, ein Stein hier und ein tiefhängender Ast neben dir. Der Ast sieht fies aus. Er sehnt sich danach über deine zarte Haut über dem Wangenknochen zu streichen und seine Zeichen in Form von Furchen zurück zu lassen. Er will dir weh tun, wie es jeder will. Duck dich. Lauf schnell. Lauf um dein Leben.

Maya lief weiter. Sie lief so schnell sie konnte. Ihr Körper war nur von einer Jogginghose die, ihr viel zu groß war und einem Nachthemd, der Anstalt bedeckt. Das Laufen fiel ihr nicht gerade leicht in dieser Kleidung aber sie musste laufen. Sie hörte auf ihre innere Stimme die sie vor Hindernissen warnte. Es war das erste Mal, dass sie auf die Stimme ihres inneren Ichs hörte. Doch dieses Mal musste sie ihr einfach vertrauen. Sie duckte sich wieder unter einem Ast durch. Ihr Atem ging schwer, ihr Herz raste und das Adrenalin und die Angst trieben sie an. Sie rannte über die Böschung auf eine Lichtung zu. Auf der Lichtung stand ein Tier, ein übernatürlich großer Wolf. „Fuck." Der Wolf stand einfach da und sah ihr direkt in die Augen. Dank ihrer Beine kam sie ihm immer näher. Sie war zu schnell, zu sehr in Schwung um vor dem Wolf abzubremsen. Eine scharfe Kurve würde sie nicht ohne eine Bruchlandung schaffen. Sie lief in den Wolf hinein, machte sich auf den Tod gefasst und nahm in Gedanken Abschied von jedem, den sie liebte. Sie prallte am Boden auf und keuchte schmerzerfüllt auf, als sie über die spitzen Nadeln am Boden schlitterte. Nach einigen Metern blieb sie liegen. Ihr schwerer Atem und die schweren Pfoten, die auf dem Boden traten und auf sie zu kamen, waren die einzigen Geräusche die man hörte. Niemand lief ihr mehr nach. Sie hörte keine Schritte hinter sich.

Nicht bewegen! Zeig keine Angst. Du hast doch sonst vor nichts Angst. Sieh ihm nicht in die Augen, vielleicht lässt er dich dann ohne einen Kampf weiter ziehen. Töten kann er dich nicht, das weißt du! Selbst wenn deine Heilkräfte nicht mehr die sind die sie mal waren. Aber du wirst nicht sterben! Nicht durch einen Wolf! Das wäre sowas von unter deinem Niveau.

Ihr Inneres hatte ausnahmsweise wieder einmal recht. Sie schloss ihre Augen und zwang sich ruhig zu atmen. Sie zwang ihr Herz dazu langsamer zu schlagen. Als sie völlig ruhig da lag, schlug sie ihre Augen auf und sah den braunen Wolf an, der vor ihr stand. Er gab ein Schnauben von sich als wäre er genervt, dass sie in seinen Wald eingedrungen war. Dann kam er ihrem Gesicht näher. Sie spürte seinen heißen Atem auf ihrem verschwitzen, dreckigen und blutigen Gesicht. Sie wich nicht zurück, dachte nicht ein Mal daran auch nur ein bisschen Angst zu zeigen. Die Schnauze des Wolfes kam näher und plötzlich fuhr eine feuchte, warme, riesige Zunge über ihr Gesicht. Maya blinzelte ein paar Mal verdutzt. Sie versuchte zu verstehen was ihr gerade wiederfahren war. Nach einem Moment des Nachdenkens konnte sie nicht anders als laut los zulachen. Welch Ironie! Zuerst rannte sie um ihr Leben, fürchtete sich vor dem Tod und nun wurde sie von einem wilden Wolf, der mindestens drei Mal größer war als ein normaler Wolf, abgeschleckt?!

Light in the BlackwaterforestWo Geschichten leben. Entdecke jetzt