Capter 3

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Alter! Könntest du jetzt aufhören zu lachen?! Du vergisst wohl, dass du vor einem riesigen Wolf stehst und er dich immer noch fressen könnte. Steh auf und lauf weiter! Irgendwo sind sicher noch die Männer, die hinter dir her waren, wie ein Wolf hinter einem Reh. Aber warte doch mal! Du stehst wie ein Reh vor einem Wolf! Also pack dich zusammen und lauf! Und da frag ich mich ab und an, wer die Klügere von uns beiden ist. Entweder du lässt mich übernehmen oder du läufst endlich weiter!

Ihre innere Stimme nervte gerade wieder total. Da wären sie ja wieder beim Alten. Sie fand nicht, dass sie in Gefahr war, im Gegenteil, seit dem der Wolf hier war, fühlte sie sich überraschend sicher. Doch langsam fing ein leichtes Nagen an ihrem Gewissen an als der braune, große Wolf zum Baum hinkte und sich dort winselnd hinlegte.

ich mich an die Oberfläche und dann brauchen wir keine Angst mehr haben, gefressen zu werden, weil der Fressende bereits tot ist. Ich warne dich nur einmal! Geh dorthin und ich merze ihn und alles andere aus!

°Schnauze!° Sie dachte für einen Moment nach, als ihr Inneres gespannt darauf wartete, was sie tun würde. Doch ganz von alleine bewegten sich ihre Beine. Sie ging einfach darauf los, direkt auf den winselnden Hund. Das fiepende Geräusch ertönte schrecklich in ihren Ohren und ihr Herz zog sich krampfhaft zusammen. Plötzlich hatte sie den unglaublichen Drang diesen Wolf zu schützen, ihn von den Schmerzen zu befreien, komme was wolle. Keine Sekunde nachdem sie sich langsam zu dem Wolf hingehockt hatte, begann ihr Inneres zu fluchen und zu toben.

Du kleine dumme Göre!

Maya streckte langsam ihren Arm aus und hielt ihre Hand vor seine Nasenspitze wie man es bei fremden Hunden so machte, damit sie schnüffeln konnten. Ihr Herz schlug schnell, das Adrenalin ließ ihren gesamten Körper anspannen, bereit auf zu springen und zu laufen. Doch nichts geschah. Das Tier vor ihr blieb weiterhin liegen und legte sogar seinen Kopf auf eine der Vorderpfoten. „Shht... ich

tu dir nichts..", flüsterte sie und legte ihre Hand in sein Fell. Es fühlte sich nicht so struppig an wie sie es glaubte, nein, es war überraschend weich und seidig als es durch ihre Finger glitt. Ganz langsam strich sie ihm durch sein Fell und ließ ihn sich an sie gewöhnen. Ein Wolf kannte den Umgang mit

Menschen ja schließlich normalerweise nicht. Doch es tat ihr leid, dass er wegen ihr Schmerzen hatte. Als sie glaubte, dass er ein wenig Vertrauen zu ihr gewonnen hatte, sprach sie wieder. „Tut es sehr weh? Ich wollte das nicht..", meinte sie leise und legte ihre Hand vorsichtig auf die Pfote um sie abzutasten.

Du fasst ihn an? Hast du den Verstand verloren?

„Du solltest diese Pfote schonen...", murmelte sie nachdenklich und schaute sich nach einem starken Ast um, mit dem sie die Pfote ruhig stellen könnte. Während sie sich umsah, streichelte sie ihn unbewusst hinter seinem Ohr. Das machte sie so lange, bis sie innerlich zu kämpfen begann. Sie durfte ihr Inneres nicht heraus lassen! Nein, das darf sie nicht zulassen! Ihr inneres Ich kämpfte gegen sie an, schlug gegen die Wände in die sie gesperrt war. Dadurch wurde sie abgelenkt und konnte ihm jetzt leicht als Opfer vor die Füße fallen. °Sei ruhig! Du kommst nicht raus!° knurrte sie

mehr oder weniger in Gedanken zu sich selbst und rang verzweifelt um die Oberhand.

Light in the BlackwaterforestWo Geschichten leben. Entdecke jetzt