Chapter 4

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Er beobachtete ihre Bewegungen ununterbrochen und unauffällig. Das Streicheln ihrerseits ließ ihn kalt, ist doch schließlich das normalste auf der Welt einen verletzten, scheinbar wilden Wolf zu streicheln. Eigentlich fand er es eher dumm von ihr, dass sie ihn einfach anfasste. Sie kannte ihn nicht, sah ihn zum ersten Mal und zudem war er auch noch ein Wolf. Frauen konnten so unglaublich
naiv sein! Da wunderte es ihn kaum, dass sie auf Arschlöcher rein fielen und dann geschlagen und benutzt werden. Schade. Um viele war es wirklich schade. Viel interessanter als das Streichen war jedoch, dass sie mit irgendetwas zu kämpfen schien. Er hatte ein äußerst gutes Gespür für Unruhe jeglicher Art. Das machte ihn auch so gut in seinem Job. Auf ihren plötzlichen Stimmungswechsel reagierte er mit einem sanften Stupsen seiner Schnauze gegen ihr Knie. Ihr Kopf schoss augenblicklich herum und sah ihm direkt in die Augen. Stur erwiderte er den Blick des weiblichen Wesens vor ihm und neigte dann seinen Kopf fragend zur Seite. Was sie wohl hatte? Okay, grundsä

tzlich sollte ihn das gar nicht interessieren. Es brauchte ihn auch nicht zu interessieren, weil sie sich ab den nächsten paar Momenten sicher nie mehr wieder sahen. Kaum als er diesen Gedanken gedacht hatte, sprang ein Mann geräuschvoll aus der Böschung. Er hielt ein Messer hoch in der Luft und holte nach der zierlichen Blondine aus. Sofort zog er seine Lechzen zurück, knurrte und fletschte bedrohlich seine Zähne. Er stellte sich zeitgleich auf alle Viere und stellte sich vor die ihm Unbekannte hin. Der Mann gab nichts auf seine Reaktion und lachte fies. Wenige Augenblicke später holte er mit dem Messer aus. Die Klinge zerschnitt die Luft und kam seiner Schnauze gefährlich nahe, aber er duckte sich noch darunter weg und stürzte sich weiterhin kehlig knurrend an den Hals des Mannes. Durch den Schwung und sein Gewicht schlug der Mann direkt auf den Waldboden auf. Man hörte den einen oder anderen Wirbel deutlich knacken.

Ein heftiger Schmerz durchfuhr seinen Körper und ließ ihn schmerzerfüllt aufheulen. Sein Blick machte sich auf die Suche nach Ursache des Schmerzes. Eine warme Flüssigkeit tauchte sein graues Fell in eine rötliche Farbe. Blut. Ein Schaft ragte aus ihm heraus, das Atmen viel ihm schwer.

Das Messer steckte tief zwischen seinen Rippen. „Ist es nicht unfair auf eine kleine, zierliche Frau los zu gehen?", begann er zu sprechen. Seine Tonlage verriet, dass er wütend war. Wobei, stinksauer traf es wohl eher. „Ich glaube nicht.", fügte er kalt hinzu, denn eine Antwort wollte er von dem Bastard

gar nicht erst hören. Der Überraschungsmoment lag auf seiner Seite, auch das Mädchen hinter ihm konnte man nach Luft schnappen hören. Die Chance nutzend ließ er seine Zähne in die Haut und das Fleisch des Mannes gleiten. Immer weiter, langsam und schmerzhaft drangen seine Zähne weiter in den Hals des Mistkerls ein. Blut besudelte sein Gesicht, aber er wich dem erschrockenen Blick des Mannes, der nun sterbend unter ihm lag und eklig grunzte, weil er an seinem Blut erstickte, nicht aus. Er hielt seinen Blick so lange stand, bis der Körper leblos und schlaff zusammen sackte. Langsam drehte er sich dann wieder zu dem Mädchen. Er erwartete eigentlich, dass sie entweder

schon die Biege gemacht hat, wenn nicht, sie gleich macht oder sie sich vor Angst in die Hose gemacht hat. Ihm wäre, sollte eines davon zutreffen die erste Vermutung am liebsten. Immerhin würde er so einige Fragen nicht beantworten müssen. Das war auch immer so schrecklich mühsam.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 20, 2016 ⏰

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