Capter 2

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Da machte er endlich mal wieder das, was sein Boss von ihm verlangte und ging auf Streife in dem Revier der Blackwaters und schon brach das Chaos aus. Er hörte Menschen in dem Wald, wo keine hingehörten und ging in Richtung der Geräusche, um der Sache auf den Grund zu gehen. Seine Pfoten schlugen lautlos am Waldboden auf und geschmeidig trabte er zu einer Lichtung. Dort blieb er stehen, doch kaum stand er da, wurde er auch schon von einer zierlichen Blondine umgerannt. Trotz seines massiven Körpers fiel er einfach auf die Seite und die Frau über ihn drüber. Verwirrt über die Tatsache, dass er umgeworfen wurde, einfach so von einer Frau, schnaufte er amüsiert auf. Um die ganze Sache noch gleich viel lustiger zu machen, rollte er sich wieder auf seine vier Pfoten und ging zu der kleinen Frau hin die auf dem Boden lag, noch immer. °Hast du keine Angst, dass ich dich fressen könnte?° Es wäre für ihn ein Leichtes, das zu tun. Doch überraschenderweise roch er keine Angst an ihr. Er sah ihr ins Gesicht und kam diesem mit seiner Schnauze langsam näher. Seine Zunge schoss hervor und er leckte einmal quer über ihr verschmutztes Gesicht. Dann setzte er sich amüsiert auf seine Hinterpfoten und sah sie mit geneigtem Kopf fragend an. Es war seine Art zu fragen, ob es ihr gut ging. Er war sich nicht sicher was passiert war, aber er konnte dank ihrem Aussehen und dem vorhin gehörten sagen, dass sie geflüchtet war. Vor was? Keine Ahnung. Ein gewöhnlicher Mensch schien sie ja nicht zu sein.

Er beobachtete sie, als sie lauthals los lachte und ließ sie einfach mal. Das brauchte siescheinbar gerade um den Stress abzubauen, aber eines musste er sich eingestehen, ihr Lachen war schön. Es gefiel ihm besser als der gehetzte Gesichtsausdruck. Irgendwann, nach geraumer Zeit, schien sie sich wieder zu fassen und sie blickte ihm sitzend ins Gesicht. Er ragte über ihr empor, so dass sie ihren

Kopf in den Nacken drücken musste, um ihn überhaupt ansehen zu können. „Du hast nicht vor mich zu fressen, oder?", erklang ihre Stimme vorsichtig und doch ein wenig unsicher. Erst jetzt konnte er die Angst in ihr spüren. Ein Moment des stummen Anschauens verging als sie schon wieder zu Sprechen begann. „Natürlich du bist ein Wolf, du kannst mich weder verstehen noch antworten. Wo denke ich denn hin.", lachte sie über sich selbst und stand auf. Er beobachtete sie weiterhin und ließ sie einfach mal machen. Dass er mit ihr Kommunizieren konnte ließ er sie erst einmal nicht wissen. Er ließ ihren Blick ungehemmt über ihren Körper schweifen und musterte sie dabei. Sie war zierlich gebaut, aber ihr enges, verdrecktes Shirt ließ wissen, dass sie muskulös war. Vorbau hatte sie keinen besonders großen. Schade. Er hätte das Wackeln der Brüste, als sie auf und ab sprang um die Nadeln und das Laub von ihren Klamotten zu entfernen nur allzu gerne beobachtet. Im Allgemeinen sah die junge Frau vor ihm zum Anbeißen aus. Vielleicht soll er sich das mit dem Fressen doch noch überlegen, immerhin war sie unbefugt in seinen Wald eingedrungen, aus welchen Gründen auch immer. Er hob gelassen seine rechte Vorderpfote und leckte sich über diese. Die hatte er beim Aufprall umgeknickt. Jetzt schmerzte sie. Um noch ein wenig Spaß zu haben, stand er auf und ging, übertrieben humpelnd, zu einem Baum und legte sich dort leise winselnd hin. Gespannt wartete er
auf die Reaktion der Schuldigen.

Light in the BlackwaterforestWo Geschichten leben. Entdecke jetzt