Zweite Chance

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"Es tut mir leid dich zurückgelassen zu haben, Helen," seufzt Oceanus "Ich musste es aber tun." Helena wusste nicht weiter, vor wenigen Minuten hatte der Meerestitan ihren Freund ohnmächtig gesprengt, ihn geheilt und hier in ihre Holzhütte gebracht. Nun saßen sich beide gegenüber und der Titan meinte, er wäre Helens Vater!
Sie selbst wollte es glauben, aber ihr Menschenverstand schrie durchgehend:
" DENK MAL NACH, WIE SOLLST DU DIE TOCHTER EINES VERDAMMTEN TITANEN SEIN, DU HAST KEINE KRÄFTE ÜBER WASSER!" Deshalb fragte Helena das einzig Logische: " Aber ich habe keine Fähigkeiten, deshalb kann ich nicht deine Tochter sein!"
Oceanus grinste:" Wie ich mitbekommen habe, hast du Angst vor dem Ozean, deine Angst überdeckt deine Fähigkeiten!"  "Er hat  Recht.. Es gibt nur einen Weg das herauszufinden." lächelte Helen innerlich.
Etwas später stand sie mit Oceanus vor dem Meer "Wenn ich es mir recht überlege, ich habe doch keine Lust auf Meer heute." Trotzdem stieg sie von Neugierde angetrieben ins Wasser, bis es ihr hüfthoch stand. Das Wasser war nicht zu kalt oder zu warm, irgendwie genau richtig, zudem kribbelte ihr Körper an der Stelle wo die Wellen sie sanft trafen. "So, jetzt tauch unter." flüsterte der Titan sanft. Helen fiel kopfüber ins Wasser, die Augen und den Mund fest geschlossen, das Mädchen spürte nur noch das sanfte Wogen des Wassers. " Keine Angst, öffne die Augen." hörte er Oceanus neben ihr sagen " Wie kann der Typ Unterwasser reden? Ach ja, ist ein Titan" schoss es ihr durch den Kopf. Helen öffnete die Augen, kein Salz brannte in ihren Augen, nicht mal den Wasserdruck spürte sie. "Atmen kannst du auch, kleiner Tipp damit du nicht erstickst." flüsterte der Titan ihr ins Ohr. Sie drehte sich im Wasser und schaute den grinsenden Titanen an "Ich muss wahnsinnig sein um das zu probieren." dachte Helen und öffnete ihren Mund: "Danke, für alles.. Vater"
"Du kannst auch die Strömungen und vieles mehr kontrollieren, aber das probieren wir das nächste mal!" sprach der Titan und nahm Helen an der Hand "Wir müssen noch was wichtiges besprechen!" und verließ das Meer. Beide waren noch trocken und liefen zurück zu Helens Hütte, während die Sonne unterging. Zuhause angekommen, lies sich das Mädchen sich erschöpft auf ein Stuhl fallen und begann hungrig den Rest des Salates vom Morgen zu essen. "Ich bin auch gekommen, um dir und den restlichen Bewohnern der Insel zu sagen, dass ihr eine zweite Chance bekommt." Helen schaute interessiert von ihrem Salat auf "Ihr dürft die Insel verlassen, aber vermasselt ihr es, werden euch die Götter für ewig auf diese Insel verbannen!" sagte Oceanus. Helenas Augen weiteten sich "Aber wir wissen garnicht was in den letzten Tausend Jahren draußen passiert ist!" "Es hat sich sehr viel geändert, aber das wirst du selbst sehen. Am elften Tag des siebten Monates wird ein Schiff für 87 Personen erscheinen, wer bleiben will bleibt und bekommt nie wieder die Chance seine Meinung doch zu ändern. Es sind noch drei Wochen, also packt alles zusammen! Wir werden uns bei eurer Ankunft sehen, bis bald!"

Mit diesen Worten verließ der Meerestitan das Haus und lies eine staunende Helena zurück.

Daeraios: Die Insel der TitanenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt