Kapitel 5

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Als ich wieder zu mir kam war alles weiß und steril, aber das schlimmste war der Geruch nach Desinfektionsmittel. "Fuck...", sagte ich leise. "Eliane...", hörte ich die weinerliche und leise Stimme von Abby. Ich drehte meinen Kopf zur Seite und grinste sie an. "Ich hab es geschafft, oder?", fragte ich sie. Sie nickte und fing an zu weinen. "Was ist passiert?", fragte ich kurz darauf. "Hannes Mutter... Sie liegt im Koma. Sie wurde getroffen, weil sie sich ohne Schutzweste vor dich geworfen hatte. War der Typ dein Vater?", fragte sie dann leise. "Ja der Typ nannte sich früher mein Vater. Und.... WARTE MAL! Susanne liegt im Koma?!", fragte ich schockiert. "Du kennst sie?", fragte Tasso, welcher auf meiner anderen Seite saß. Ich nickte mit Tränen in den Augen. "Sie ist die einzigste aus meiner Familie, die ich noch habe. Meine Mom ist schon tot und wäre Susanne damals nicht gewesen, wäre ich auch schon seit mindestens 10 Jahren tot. Susanne darf nicht sterben!", weinte ich nun und krümmte mich in minem Bett zusammen, vor Schmerzen. "Ich gehe einen Arzt holen, okay?", sagte Abby. "Nein!", sagte ich und zog mir die Messgeräte von der Haut und einige Nadeln riss ich mir einfach aus der Haut. Ich nahm meine Sachen, zog diese an und ging aus dem Raum. Ich hatte noch meine Sporttasche im Raum stehen, aber für mich war die Hauptsache erstmals gewesen dort raus zu kommen. Mir kam ein Arzt entgegen, allerdings erkannte er mich nicht, da ich mein Cap trug und mein Board unter den Arm geklemmt hatte. An der Rezeption der Station war ich vorbei. Endlich war ich von der Station runter. Ich drückte den Knopf für den Fahrstuhl, doch dann sah ich zwei Schwestern direkt auf mich zusteuern. Ich sah wie die eine kurz zu mir zeigte und dann rannte ich, schon die Treppen nach unten. Die eine ging n den Fahrsthl. Ich lief auf jeder Etage kurz zu den Fahrstühlenund drückte auf den Knopf, doch dann kam das Erdgeschoss. Ich drückte den Knopf und lief über den Hof des Krankenhauses nach draußen. Keine fünf Minuten später war ich auf den Parkplätzen angekommen und sah dort Klecks, Stefan. Sarah und Thorsten. "Fuck!", sagte ich. Es war lauter als erwartet, denn alle vier drehten sich zu mir um und sahen mich geschockt an. Ich rannte los und sprang, genauso wie heute morgen, auf mein Board. Ich fuhr einfach davon. Innerhalb von zwei Sekunden war auch Klecks auf einem Board. Hinter ihm waren Tasso und Abby, auch jeweils auf einem Board. "Ava bleib stehen!", riefen die drei abwechselnd. Ich ignorierte es gekonnt. Nach einer halben Stunde war ich in einem Stadtviertel, wo ich mich perfekt auskannte, da ich hier fast mein ganzes Leben herumkam. Zwar war es meistens Nacht, aber das war egal. Ich kannte das viertel wie meine Westentasche. Ich fuhr mit ihnen im Schlepptau dreimal im Slalom und zweimal im Kreis und dann war ich sie los. Danach fuhr ich zu Clarissa.

Sie war eine ältere Dame und ich fand sie so toll. Sie meinte zu mir, dass ich immer zu ihr kommen könne wenn etwas wäre und das tat ich jetzt auch. Bei ihr angekommen bekam ich den nächsten Schock. Vor ihrem Haus stand ein Leichenwagen. "Was? Was ist passiert?", fragte ich einen Mann. "Wer bist du denn kleine?", gab er zurück. Ich fing an zu schluchtzen. "Was ist mit meiner Oma Clarissa passiert?", fragte ich nochmals. "Sie ist gestorben, aber konnte noch den Notruf wählen. Du bist Ava?", meinte er. Ich nickte und er gab mir einen Zettel und den Schlüssel. "Du solltest es alles bekommen, hatte sie noch gesagt. Und ihr Testament hat sofort jemand mitgenommen, der für so etwas verantwortlich ist. Tschüss und gute Besserung kleines." Kurz darauf war er weg. Ich lief langsam zur Wohnung von Clarissa und wollte sie öffnen, als ein Auto hinter mir hielt. "Eliane!", hörte ich Sarahs wütende Stimme. Das wars. Es war zu viel. Es war einfach zu viel für einen Tag. Erst kam mein Vater in die Schule, mit Waffen; danach liegt Susanne im Koma und zum Schluss ist meine beste Freundin gestorben, welche wie eine Oma für mich war. "Warum? Sarah, sag mit bitte warum?!", fragte ich sie leise. Es war kaum mehr als ein flüstern, doch sie hatte es gehört, da sie antwortete. "Was meinst du?", gab sie als Rückfrage. "Warum? Warum passiert alles an einem Tag. Mein Vater in der Schule, meine Tante liegt im Koma, durch meinen Vater und noch schlimmer ist, dass meine beste Freundin gestorben ist. Also sag mir bitte warum das alles an einem Tag und auch noch MIR passiert?!!", ich war lautet geworden. Ich stand ohne eine Antwort abzuwarten auf und schloss die Tür zum Treppenhaus auf. Ich sprintete die Treppen hoch zu Clarissas Wohnung und schloss diese Tür ebenfalls auf. Als ich drinnen war schloss ich die Tür sofort, da Sarah mir dicht auf den Fersen war. Sie schien stehen geblieben zu sein. Doch dann lief sie weiter nach oben. Ich war in der Zwischenzeit dabei gewesen meine Sachen, welche ich Clarissa geschenkt hatte. Sie hatte gesagt, ich dürfe mir alles nehmen was ich wollte, außer das was in ihrem Schlafzimmer und in ihrer Anbauwand stand. Der Rest waren Erinnerungsstücke an schöne Tage und an ihren Sohn. Ihr Sohn war ein Verbrecher, dennoch Haare sie ihn gern. Und ihr Enkelsohn. Sie wusste seinen Namen nicht mehr, leider. Sie wusste aber, dass er in meinem Alter sein musste und dass er bei seinen Paten wohnte. Langsam wusste ich wo ich den Namen Marin schonmals gehört hatte. "Klecks Marin. Clarissa, Klecks ist dein Enkelsohn, also richtig heißt er Kermian Marin. Er ist 18 Jahre alt und ich bin mit ihm befreundet. Clarissa er wird dich vermissen. Ich erzähle ihm von dir! Das ist ein Versprechen!!", sagte ich, an ein Bild von ihr und mir gewandt, ala könne ich mit ihr direkt reden. Ich räumte noch zwei Fotos und drei kleine Figuren ein. Zum Schluss nahm ich meine Sporttasche, welche bei ihr war und räumte mein Zeug und den kleinkram von Clarissa dort hinein. Ich öffnete die Wohnung erneut und ging nach draußen, mit der Tasche und dem Testament, welches noch auf dem Küchentisch lag. Ich schloss dir Tür hinter mir, doch dann fiel mir ein, dass Clarissa noch einen Hund hatte. Ich stellte die Tasche hin und holte Marcy aus dem Schlafzimmer. Ich meinte sie an und nahm noch das restliche Trocken- und Nassfutter für sie, in einer weiteren Tasche, mit. Als ich alles hatte ging ich nach draußen, mit Marcy, und schloss die Tür ab. Den Briefkasten kontrollierte ich nochmals, ob es Post gab, doch er war leer. Ich ging nach draußen, wo mein erster Blick auf das Auto fiel. "Da bist du ja!", sagte Stefan und kam sofort auf mich zu. Er nahm mit die Tasche mit dem Futter für Marcy ab und brachte es in den Kofferraum. Ich selbst stieg mit meiner anderen Tasche und Marcy auf dem Schoß ins Auto ein. Ich wusste, er würde zum Krankenhaus fahren doch das war egal. Hauptsache ich darf Mary behalten. Ich ging einfach so, mit Marcy auf dem Arm, als sei es Selbstverständlich, ins Krankenhaus hinein. Die Frau an der Rezeption meiner eigentlichen Station sagte genauso viel wie die, die im Erdgeschoss immer Auskunft gibt. Auf meinem Zimmer angekommen, waren dort win Arzt, Susanne, Abby und Tasso. "Ava...", meinte Susanne mit rauer Stimme. "Psssch... Ganz ruhig Tante. Ich bin da. Ich musste nur kurz zu Clarissa, sie war wie eine Oma für mich. Sie ist jetzt über uns und sieht mir zu, wie ich meinen Weg gehen werde. Sie war die einzige, die alles wusste. Sie wusste alles was mein Vater getan hatte und was passiert war. Sie war die einzige mit der ich über wirklich alles gesprochen hatte.", sagte ich leise und traurig. Danach ging ich zu meinem Bett, nahm das Cap ab und stellte meine Tasche neben mich. Der Arzt sah mich nur streng an und verließ den Raum. Ich setzte mich aufs Bett und sah aus dem Fenster.

Eliane Ava BigelowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt