Nun begann der geheimnisvolle Junge, in ihren Träumen aufzutauchen. Nacht um Nacht versprach er ihr, sie bald wieder zu besuchen. Woche für Woche, Monat für Monat. Melina wartete oft am Ort ihrer ersten Begegnung, bis sie schließlich aufgab. Ein Mal wollte sie es noch versuchen, an einem frühen Sommerabend. Die Glühwürmchen verbreiteten ein magisches Glitzern, der Himmel hatte sich bereits rötlich verfärbt. Sie wartete. Erst eine Stunde, dann zwei. Mit dem Rücken an einen Baum gelehnt und geschlossenen Augen wünschte sie ,,ihren" Jungen herbei. Plötzlich spürte sie ihn wieder, diesen vertrauten Kuss, der wie ein Windhauch zärtlich über ihre Lippen huschte. Melina öffnete ihre Augen und dort stand er. Inmitten der Glühwürmchen, mindestens genau so leuchten und schön wie sie.
,,Wie heißt du?" Nun wollte sie es endlich wissen. Doch er lächelte nur und schwieg. Stattdessen überreichte er ihr stumm einen Umschlag. Melina betrachtete das Papier, als sich ihr Blick wieder nach oben richtete, war er verschwunden. Schon wieder. Sie öffnete den Umschlag nicht.
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Bis dass das Leben uns scheidet
Short StoryEin geheimnisvoller Junge stellt Melinas Gedanken auf den Kopf. Das Problem? Sie ist die einzige die von ihm weiß.