komische Begegnung

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Katharina Jackson

Diese zwei Wochen hatten mich ausgelaugt - müde gemacht und an meinen Nerven gezerrt. Ich war verliebt in Miss Jules, doch die bittere Wahrheit war, dass sie sich mir gegenüber total kühl und abweisend verhielt.

Als die Glocken am Freitag vor den Herbstferien läuteten und damit signalisierten, dass auch die letzte Stunde vorbei war, war ich erleichtert, denn ich hätte keine weitere Stunde mehr ertragen. Ich packte meine Sachen zusammen, ging jeglichen Gesprächen aus dem Weg und direkt zu meinem Wagen. Ich lies mich müde in den Wagen fallen und als die Türe verschlossen war, fingen auch schon meine Tränen an zu laufen. All meine Gefühle kamen auf einmal hoch und übermannten mich total. Erst als ich einen Schatten am Auto vorbeihuschen sah, reagierte ich und fuhr los. "Wer war das? & hat er gesehen, dass ich weinte?", fragte ich mich selbst.
In der Garage meines Hauses angekommen, holte ich noch einmal tief Luft, ehe ich ausstieg und nach oben ging. Meine Mutter begrüßte mich herzlich und ich war froh über ihre Versuche mich aufzumuntern.
"Hast du Lust morgen ein bisschen bummeln zu gehen? Wird bestimmt lustig!", fragte sie mich mit einem so herzlichen Lächeln auf den Lippen, dass ich niemals nein hätte sagen können, also stimmte ich zu.
Ich aß etwas und schaute danach einen Film mit meiner Mutter. Wir lachten, weinten und für einen kurzen Moment vergaßen wir die Tatsache, dass sie bald wieder abreisen müsste.
Um etwa Mitternacht wünschte ich meiner Mum eine gute Nacht und ging schlafen.

Maria Jules

Mit jedem Tag sah Kat schlechter aus und ich wusste ganz genau, dass ich der Grund dafür war. "Das ist nicht fair - ich bin nicht fair!", dachte ich mir und beschloss mit ihr zu reden.
Doch als ich, nach ihrer letzten Stunde, in ihre Klasse kam, war sie bereits weg.
Ich ging raus, in der Hoffnung sie wäre noch da und tatsächlich sah ich sie, als sie gerade in ihr Auto stieg. Doch was dann geschah tat mir im Herzen weh. Katharina brach in Tränen aus. Am liebsten hätte ich sie, in diesem Moment, in den Arm genommen, ihr Geborgenheit geschenkt und ihre Tränen weg geküsst, doch ich drehte mich um und ging wieder ins Schulgebäude.
Ich bekam das Bild, von der weinenden Kat, nicht mehr aus meinen Gedanken. Folglich war meine Laune im Keller und als ich nach Hause kam wartete auch noch mein nerviger Ehemann auf mich.
Als ich die Tür aufschloss, traute ich meinen eigenen Augen nicht. Überall lagen Rosenblätter und Kerzen kennzeichneten mir den Weg ins Wohnzimmer. Und da stand er - mein Ehemann. Sofort stiegen mir Tränen in die Augen, doch nicht vor Glück, sondern auf Grund der Einsicht, dass ich mich unsterblich in Katharina Jackson verliebt hatte. Ich wusste nicht, was ich tun oder sagen sollte, also blieb ich einfach, wie angewurzelt, stehen. Er kam auf mich zu, lächelte mich an und nahm mich in den Arm. In diesem Moment war ich unheimlich froh, dass er nicht von mir verlangte, etwas zu sagen.
Nach einiger Zeit entschuldigte ich mich und ließ ihn alleine im Wohnzimmer zurück.
Ich wollte schlafen gehen, doch zu viele Gedanken schossen mir durch den Kopf, welche mich letztendlich die halbe Nacht wach hielten.

Katharina Jackson

Meine Mutter weckte mich am Vormittag um etwa 10 Uhr. Ich ging duschen und zog mich dann, ohne Stress, an. Als ich runter in die Küche kam, aß meine Mutter gerade ein Stück Toast und ich schloss mich ihr an. Nach etwa einer halben Stunde, die wir zusammen saßen und plauderten, entschlossen wir uns, zu fahren. Wir nahmen meinen Wagen, also konnte sich meine Mum, am Beifahrersitz, entspannen. Wir fuhren nicht direkt in die Stadt, sondern in ein, eher außerhalb liegendes, Einkaufszentrum. Als wir geparkt hatten und ausstiegen, durchströmte ein Gefühl der Freude meinen Körper. Ich war froh, mit meiner Mutter Zeit zu verbringen, denn oft kam das nicht vor.
Wir durchforsteten einige Läden und ich fand sogar ein Paar schöne Schuhe und eine Hose.
Für meine Mutter kauften wir ein elegantes Oberteil und dazupassenden Schmuck. Gerade als meine Mum in ein weiteres Geschäft gehen wollte, erblickte ich Miss Jules. Sie hielt Händchen mit einem hübschen, relativen jungen, Mann. Und als sie stehen blieben, sie ihre Arme um seinen Hals schlang und ihn küsste, brach mein Herz in zwei. Doch zu meiner Verwunderung war ich nicht die einzige, die die Zwei wortlos und geschockt beobachtete. Der Blick meiner Mutter heftete sich an die beiden und ihre, sonst sehr großen Augen, wurden zu schmalen Schlitzen.
Ich wollte gehen, einfach nur weg hier, doch meine Mutter reagierte nicht mehr und als ich noch einmal in die Richtung, in der Miss Jules zuvor stand, blickte, war es auch schon zu spät. Geschockt starrte sie mich an und ließ reflexartig seine Hand los. Doch wieder irritierte mich, dass auch er uns geschockt beäugte. So standen wir nun da - alle vier total geschockt gegenüber stehend. Ich war die erste, die ihren Blick abwendete, da meine Augen sich mit Tränen füllten. Ich spürte, wie mein Herz mir bis zum Halse schlug und wusste sogleich, dass ich hier weg musste.

Maria Jules

In der Früh war ich hundemüde, da ich kaum geschlafen hatte. Ich ging die Treppe runter und wurde von einem ausgibigen Frühstück, das mein Mann für mich hergerichtet hatte, erwartet. Ich aß nicht sonderlich viel, da ich in Gedanken immer noch bei Kat war. Als ich fertig war, nahm ich ein angenehm heißes Bad, das sofort meine Stimmung hob. Fertig angezogen ging ich wieder nach unten und überredete meinen Mann, mit mir shoppen zu gehen, da ich neue Schuhe bräuchte. Nicht sehr angetan von dieser Idee, stimmte er mir dennoch zu und sogleich machten wir uns auf den Weg in die kleine Mall am Stadtrand.
Dort angekommen, durchkemmten wir einige Läden und wurde auch schnell fündig. Ich war nie ein Mensch gewesen, der gerne und lang shoppen ging. Ich hielt mich da eher kurz und versuchte es immer schnell hinter mich zu bringen. Wir schlenderten noch kurz durch den Hauptgang, als mich mein Mann zu sich zog und küsste. Ich legte meine Arme um seinen Hals und erwiderte den sanften Kuss. Doch als wir uns wieder von einander lösten und weiter gehen wollten, blieb mir mein Herz in meiner Brust stehen. Ich blickte direkt in die traurigen Augen Katharinas. Zeitgleich ließ ich die Hand meines Ehemannes los, ohne großartig zu realisieren, wie er die neben Kat stehende Frau anschaute.
Tränen schossen meiner Schülerin in die Augen und sie wendete sofort den Blick ab. "Das wars dann wohl. Jetzt hast du ihr Herz vollends entzwei gerissen.", rügte ich mich selbst. Kat blickte kurz zu ihrer Mutter, ehe sie sich umdrehte und Richtung Toilette eilte. Ich lief ihr hinterher, ohne auf die Anderen zu achten. Ich packte sie an der Schulter und drehte sie zu mir um. Das Einzige, das ich bekam, war ein verächtlicher Blick von Kat. "Ist das dein Geliebter?", fragte die Schülerin weinend. Ich schwieg kurz und sagte dann: "Nein ähm..also...dass ist mein Ehemann. Kat es tut mir leid!" Ein Schluchzen erfüllte den Raum und ich konnte nicht anders, als sie in meine Arme zu ziehen und mit ihr zu weinen. Sie zitterte, währte sich aber dennoch nicht. Stattdessen umarmte auch sie mich, während sie, an meine Schulter weinend, sagte: "Wieso konntest du mir das nicht früher sagen?" Ich versuchte eine Ausrede zu finden und sagte, dass ich nicht gewusst hätte wie ich es ihr sagen sollte. Langsam löste sie sich von mir und blickte tief in meine blauen Augen, als sie fragte: "Liebst du ihn denn?" In dieser Frage, schwang so viel Schmerz mit, dass es mich beinahe umhaute und ich wusste ab diesem Moment, dass auch sie in mich verliebt war.

Katharina Jackson

Ich drehte mich um, ohne auf meine Mutter oder Miss Jules zu achten und lief gerade Wegs auf die Toiletten zu. Kurz nachdem ich den hellen Raum betrat, packte mich jemand an meiner rechten Schulter und drehte mich zu sich. Als ich in die Augen meiner hübschen Lehrerin blickte, konnte ich meine Tränen nicht mehr zurück halten und fragte sogleich, ob er denn ihr Geliebter sei. Sie sagte mir, es wäre ihr Ehemann, was mir komplett den Boden unter meinen Füßen weg zog. Miss Jules zog mich in ihre Arme, ich währte mich nicht und plötzlich fing auch sie an zu weinen. Nun standen wir einfach so da - Arm in Arm, schluchzend, und kaum in der Lage etwas zu sagen. Ich  verstand einfach nicht, wieso sie mir das nicht früher sagen konnte. Nachdem ich ihr genau diese Frage stellte, nahm ich all meine letzte Kraft zusammen und fragte sie, ob sie ihn lieben würde. Sie blickte mich an, als hätte ich etwas total absurdes gesagt. Doch sie sagte nichts. Ich löste mich von ihr, schaute sie noch einmal an um ihr die Chance zu geben noch etwas zu sagen, und verließ die Toilette. Was mich draußen jedoch erwartete verdrehte meine komplette Welt. In einer Nische, neben dem Hauptgang, stand meine Mutter und küsste den Mann von Miss Jules.
Als auch diese mich erreichte und eigentlich gerade etwas sagen wollte, schnitt ich ihr das Wort ab und sagte: "Da hast du den Mann, den du liebst!", und deutete in Richtung der beiden. Mit weit aufgerissenen Augen und offenem Mund, stand sie nun da, doch ich schenkte ihr keine Beachtung und verlies die Mall.

Verbotene Liebe / girl×girlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt