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Ganz langsam öffnete ich meine Augen. Sie schmerzten.

Es roch nach Flieder.

Ich hasste diesen Geruch, er war zu dominant.

Mist. Wieso konnte ich mich nicht bewegen? Mein Hinterkopf pochte höllisch.

Endlich stellten meine Augen scharf und ich sah durch meinen Morphiumschleier hindurch einen kargen dunklen Raum. Ich lag auf einem Metalltisch mit Fesseln, weshalb ich mich nicht bewegen konnte. Es erinnerte mich an einen Seziertisch. Ich schauderte.

Ich drehte den Kopf ein kleines bisschen nach rechts. Schmerzwellen durchzuckten meinen Schädel wie scharfe Rasierklingen. Automatisch kniff ich meine Augen zu.

Warten bis es nachlässt. Einatmen. Ausatmen. Augen langsam öffnen.

Ein Schrei.

Da war jemand. Er starrte mich an. Seine Augen funkelten bedrohlich in der Finsternis.

- Psst! Sonst kommt er dich auch noch holen!!!

Erst jetzt bemerkte ich, dass der Schrei von mir selbst kommen musste. Ich hörte auf, war jedoch unfähig, meinen Mund zu schließen. Ich musste aussehen, als hätte ich einen Geist gesehen. Und so fühlte ich mich auch. Es wurde schließlich unser Haus niedergebrannt und ich gestalkt und gekidnappt. Ein Geist war also gar nicht mal so unwahrscheinlich.

Und das hier war meine Hölle.

- Wer bist du?
Meine Stimme zitterte.

- Ich bin Luca. Ich komme aus Rom und habe in Barcelona Urlaub gemacht. Das letzte, woran ich mich erinnere, ist, dass ein Haus explodiert ist. Dann bin ich hier aufgewacht.

- Ich bin Amira und das war mein Haus.

- Oh! Das tut mir leid.
Er hörte sich eigentlich ganz nett an.

- Du kannst nichts dafür. Ich glaube, es war mein Stalker...

- Du hast einen Stalker? Kann der uns nicht retten?
Er versuchte sich ein Lächeln zu verkneifen, aber ich sah es trotz der Dunkelheit.

- Das wird er nicht. Wenn ich wirklich einen Stalker habe, dann hat er uns entführt und -

- Da hast du Recht, meine Liebe.


Kalt.
Rau.
Flieder.


- Du hast deine Aufgaben bombastisch gemeistert, im wahrsten Sinne des Wortes. Doch dein Vater war leider nicht so gefügig.
Dumme Menschen müssen bestraft werden.

- WO IST MEIN VATER???

- Wie gesagt, er wollte einfach nicht hören. Doch das wird er jetzt!

- NEIN! Dann bestrafe mich. Du hälst mich ja eh schon gefangen.

- Aber nein. Du bist hier, weil ich dich verschonen will. Ich brauche dich. Du musst weiterhin für mich Bomben legen. Der da -
,er zeigte auf Luca,
- wird dir dabei helfen.

Wir sahen uns verstört an.

- Er war der Einzige, der den nötigen IQ aufwies. Die Anderen wurden entfernt.

Er zeigte in den Raum hinein.

Vier leere Betten.

Eine Träne rollte mir die Wange herunter.

W.O.R.T.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt