Kapitel 8: Someone I like

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„WER oder WAS bist du und was suchst du hier?!", rief Mike wütend und ließ mich keine Sekunde aus den Augen. Noch immer drückte er mich gegen die Wand. Ich hatte Angst, dass er jeden Moment ausholen und mir eine verpassen würde. Ich schluckte schwer.

„N-nichts, das war Zufall", stammelte ich hilfesuchend und versuchte ihn von mir weg zu schieben, aber er war deutlich stärker, als ich. Seine grauen Augen waren eiskalt und blickten erbarmungslos auf mich herab. Ich kniff meine ängstlich zusammen, mich innerlich schon für den Schlag wappnend.

„Lass ihn runter, Mike", rief plötzlich eine Stimme aus der anderen Richtung des Flures und er drehte unwillig seinen Kopf weg.

„Habt ihr nicht gesehen, was er angerichtet hat? Wo kommt dieser menschliche Schuh her?!", rief er zurück, noch immer angespannt. Vorsichtig hob ich meinen Kopf und sah nach, wer da mit ihm geredet hatte. Im Türrahmen stand ein älterer Mann mit grauem Bartansatz, hinter ihm lugten noch zwei Menschen neugierig vorbei und neben ihm stand Marie und hielt sich verschreckt an seinem Bein fest. Ängstlich sah sie zu uns herüber. Als keiner mehr etwas sagte, machte Mike ein kurzes „Tsk"-Geräusch und ließ mich dann los. Sofort rutschte ich die Wand herunter und landete auf meinen Füßen. Meine Knie zitterten. Erleichtert, aber noch immer verunsichert hielt ich mir den Hals und richtete mich langsam auf.

„Sieh ihn dir doch mal an", sagte nun wieder der Fremde, welcher eine schlichte braune Weste trug und Marie beruhigend über den Kopf strich. Daraufhin sah Mike wieder zu mir und musterte mich von oben bis unten mit den Augen. Als ihm auffiel, dass mir ein Schuh fehlte, zog er seine Augenbrauen zusammen und wandte sich ab.

„Was hat das zu bedeuten?", fragte er nun, aber wohl weniger an mich gerichtet.

„Das versuche ich dir ja zu erklären, wenn du dich mal wieder anständig benehmen würdest", bekam er trocken als Antwort, gefolgt von einem Nicken, welches wohl andeuten sollte, dass er rein kommen sollte. Ich bemerkte wie er seine Hand wieder zur Faust ballte und auf die Tür zu schritt. Etwas irritiert richtete ich mich auf. Sollte ich auch...? Ich folgte ihm einen Schritt, aber sofort drehte er sich um und warf mir einen finsteren Blick zu.
„Du bleibst hier", murrte er knapp und dann schloss er die Tür vor meiner Nase.

Betrübt fuhr ich mir durch die Haare. Hatte ich etwas falsch gemacht? Mal von der Zerstörung des Flurs abgesehen. Vielleicht hätte ich ihn gleich aufklären sollen, aber hätte er mir dann geholfen? Obwohl ich neugierig war, worüber sie redeten, hielt ich mich davon ab an der Tür zu lauschen. Ich ließ mich auf dem Boden nieder und lehnte mich an einer der Wände um zu warten. Was sie wohl jetzt mit mir machen würden? Ich warf einen kurzen Blick Richtung Eingang. Sollte ich versuchen abzuhauen? Jetzt war der Weg noch frei. Aber ich konnte auch nicht verbergen, dass ich neugierig darüber war, was sie waren. Außerdem machte mir der Gedanke allein zu sein Angst. Ganz allein. Ich richtete meinen Blick wieder nach vorne und bemerkte, dass Marie direkt vor mir hockte und mich konzentriert anstarrte. Ich stutzte.

„Ähm...hi?", sagte ich und hob zögerlich die Hand. Sofort sprang sie auf und ließ sich neben mir nieder, als hätte sie nur darauf gewartet.

„Wie ist es da wo du her kommst?", fragte sie aufgeregt und sah mich mit einem strahlenden Gesicht an. Zuerst war ich verwirrt. Was meinte sie? Dann murmelte ich nachdenklich vor mich hin:

„Eigentlich...komm ich von nirgendwo bestimmtes her. Ich...gehöre nirgendwo hin."

„Nirgendwo?", fragte sie mit großen Augen und ließ nicht locker, „Aber wo warst du denn dann vorher?"

Wieder fuhr ich mir durch die Haare.

„Naja, ganz so stimmt das auch nicht. Es gibt da jemanden...gab... zu dem ich gehörte. Aber ich bin gegangen." Bei den letzten Worten wurde ich immer leiser. Ich spürte einen Klos im Hals und räusperte mich. Das hielt sie aber nicht davon ab neugierig weiter zu bohren.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 04, 2016 ⏰

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