„Alles Schöne hat ein Ende, was?“, flüsterte Bastion, als die beiden wieder vor dem Haus von Carolinas Gastfamilie standen.
Mit traurigem Blick nickte Carolina. „Leider.“
„Es war schön mit Dir, Carolina.“
„Ich habe Dir zu danken, Bastion“, lächelte Carolina. Sie konnte nicht anders, als dem jungen in die Wange zukneifen. „Ich glaube nicht, dass ich vor ein paar Stunden gedacht hätte so ein Neujahr zu erleben“, schmunzelte sie, worauf Bastion nickte. „Da hast Du Recht“, seufzte er.
Bastion hielt immer noch Carolinas Hände. Obwohl sie mittlerweile auf dem Treppenabsatz des Hauses stand, wollte auch sie nicht so recht seine Hände loslassen. „Abschiede sind scheisse“, murmelte Bastion, worauf Carolina ihn erneut in die Wange knuffte.
„Dann tu nicht so, als wäre es der Weltuntergang“, grinste Carolina. Bastion verdrehte darauf grinsend die Augen. „Du hast gut reden“, flüsterte er dann. Vorsichtig liess er ihre Hände los und blickte auf den Boden. Er stopfte die Hände in die Taschen seiner Jacke. Nervös auf seiner Unterlippe rumkauend wusste er nicht so recht, wie er das Gefühl in seinem Kopf ausdrücken sollte.
„Willst Du denn reinkommen?“, fragte Carolina. Zu ihrer Verwunderung schüttelte Bastion hastig den Kopf. „Nein. Ich lass Dich lieber allein. Hab gehört, Du hast noch eine Familie anzurufen.“
Carolina nickte. „Klar.“
Die beiden hatten ihren Blick auf den Boden gerichtet. Keiner von ihnen wollte wirklich gehen. Aber was brachte es ihnen, den Abschied in die Länge zu ziehen? Es wurde doch alles nur schmerzhafter.
„Sehen wir uns wieder?“, brachte es Carolina dennoch endlich über die Lippen zu fragen. Zu ihrer Enttäuschung zuckte Bastion allerdings nur mit den Schultern. „Wir werden sehen.“
„Klar“, flüsterte Carolina. Sie senkte ihren Kopf. Das sich Tränen in ihren Augen gebildet hatte, sollte Bastion nicht mitbekommen. Das war ihr viel zu peinlich. Schliesslich kannte sie den Typen nur wenige Stunden…
Carolina wurde überrascht, als jemand plötzlich die Arme um sie legte.
Bastion war hochgekommen um sie fest an sich zudrücken. „Mädchen, jetzt lass doch den Kopf nicht so hängen“, flüsterte er, ehe er das irische Mädchen das letzte Mal küsste.
Winkend stand der Junge nun ausserhalb des Zaunes.
Schweren Herzens winkte Carolina zurück. Nur ungern liess sie den Jungen jetzt gehen. Viel lieber hätte sie den Typen jetzt zu sich geholt und mit ihm im Wohnzimmer über alles gesprochen.
Als Bastion sich dazu aufrappelte zugehen, war Carolina zur Türe gedreht. So wurde der Abschied doch weniger schlimm, wenn er jetzt einfach abhaute und sie das alles nicht mitansehen musste.
Der Schnee unter seinen Füssen knirschte, als er hinter der Hecke verschwand um sich seinen Platz in seiner Clique zurückzuholen. Schliesslich wusste er bei denen, wo er hingehörte.
Carolina war nicht seine Liga. Er gehörte nicht in dieses Nobelviertel. Und so wie er das Haus von Carolinas Gasteltern musterte konnte er sich deren Kontostand ausmalen.
Nur ungern setzte er unter die kurze Nacht einen Schlussstrich. Denn Carolina war in seinen Augen ein richtiger Goldschatz, welchen man nicht loslassen sollte. Aber eben. Es war nicht seine Welt. Es konnte nicht funktionieren. Niemals.
Bastion lief vor sich hin, bahnte sich seinen Weg durch den frischen Schnee. Irgendwie musste er ja wieder zurück zu einer Party. Auch wenn er Carolina nur ungern hier zurückliess. Oder?
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Das war es also mit dieser kleinen Kurzgeschichte namens „too good to be bad“.
Titelcut, sowie nötige Inspiration gehen raus an die Jungs von Royal Republic. (Die solltet ihr euch unbedingt mal anhören, wenn ihr sie nicht kennt!)
Die Frage, ob es eine Fortsetzung geben wird, hab ich natürlich nicht vergessen. An der Fortsetzung „too bad to be good“ (wow, such creative title) wird aktuell fleissig gearbeitet. Ideen sind vorhanden – aktuell steht nur die Umsetzung ein wenig quer im Raum…
Ich kann für nichts garantieren, da in meinem Kopf aktuell mehrere Ideen herumschwirren, wovon ich mindestens eine auch noch diesen Monat raushauen möchte.
Haltet also die Ohren bezüglich der Fortsetzung sowie der anderen Geschichte steif!
Ich möchte mich bei euch allen recht herzlich bedanken. Das Feedback, die Votes. Ohne euch wäre so vieles nicht möglich gewesen.
Ich freue mich ebenfalls über euer Vorbeischauen bei meinen anderen Werken.
Take Care, ihr seid die Besten! ♡
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too good to be bad
Short StoryBastion Zorak. Der Junge mit den grünen Haaren. Der grossen Klappe. Den die ganze Stadt für seine Dummheiten kennt. Carolina Murphy. Das Au-Pair Mädchen, welches an Silvester auf den jungen Punk trifft und von all seinen Taten nichts weiss. Doch w...