demons || tardy au

Kapi 32

[Ardy's POV]

Langsam kam ich wieder zu mir.

Ich stellte das Knurren ab und entfernte mich von meiner Beute.

Der Anblick des zerfetzten Rehs ließ mich erschaudern.

~Widerlich. Wenn ich könnte, würde ich Vegetarier werden.~

Ich sah mich um. Es war schwierig, sich in diesem Teil des Waldes zu orientieren.

Ich lief einfach los, in der Hoffnung, irgendwo anzukommen. Tatsächlich fand ich mich recht schnell auf der Picknick-Lichtung wieder.

Doch anstatt nach Hause zu gehen, schlug ich den anderen Weg ein. Ohne wirklich darüber nachzudenken, lief ich den mittlerweile gewohnten Weg entlang, bis ich in der Stadt ankam.
Doch bevor ich den Wald verließ, blieb ich stehen.

~Was mache ich hier? Ich sollte nach Hause gehen...~

Plötzlich schossen Bilder in meinen Kopf.

Bilder von... Taddl.

Ich sah ihn vor meinem inneren Auge.

Wie er vor mir steht.

Wie er mich mit seinen eisblauen Augen fesselt.

Wie er langsam immer näher kommt.

Wie er... mich küsst.

Dann verblassten die Bilder. Ruckartig kam ich in die Realität zurück.

~Was war das? Habe ich mir gerade ernsthaft vorgestellt, Taddl zu küssen?~

Ja, hast du. Sieh es ein.

~Aber warum?~

Weil du ihn liebst. Sieh es ein.

~Nein! Ich liebe Luna!~

Tust du nicht. Nicht mehr. Sieh es ein.

~Er ist ein Hydro! Ich bin dazu bestimmt, ihn zu jagen, ihn auszulöschen!~

Aber du hast es nicht getan. Gefühle sind stärker als jeder Befehl.

Sieh. Es. Ein!

~Aber... ach, na schön.~

Ich setzte mich auf den Boden. Er war kalt und nass, aber weich. Ich legte mich hin.

Es roch nach Moos und Pilzen. Nach Wald. Ich liebte diesen Geruch.

Über mir schien der Mond. Und vereinzelt ein paar Sterne. Ich schloss die Augen.

Sofort sah ich Taddl. Bilder von uns als Kinder. Aber auch Bilder von heute.

"Ardy?" hörte ich seine tiefe Stimme.

Ich lächelte.

"Was machst du hier?"

Ich schlug meine Augen auf. Taddl war wirklich hier! Das war keine Einbildung gewesen!

Hastig stand ich auf.

"Ich, ähm... hab nachgedacht."

"Und deswegen legst du dich hier auf den nassen, kalten Boden?"
Ich wusste nicht, was ich antworten sollte.

"Und warum bist du hier?" stellte ich die Gegenfrage.

"Ich hatte einen Traum..."