Heart of Tigers (I) - Willows Versagen (Adventskalender)

Die Elchkuh - Teil 8

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Willow lief mit Chepter, einem weiteren Kämpfer, und Chupy, einer besonders guten Jägerin, durch den Wald des Windcamps.
Patrouillen waren immer mit zwei Kämpfern und ein bis zwei Jägerinnen ausgestattet.
Es gab nur weibliche Jäger, da weibliche Katzen wendiger und meistens auch kleiner waren. Aber es gab auch weibliche Kämpferinnen.

,,Hast du schon was?", fragte Willow.
Chupy schüttelte den Kopf, doch dann schnellten ihre Ohren nach vorne.
,,Elchkuh, zwei Jahre, ausgestoßen, hatte Junge, sind aber schon alleine unterwegs seid zwei Monden", gab die Schneeleopadin Auskunft.
Willow war erstaunt. Wie konnte sie nur anhand des Geruchs so viel erkennen? Er hätte nur das Alter schätzen und sagen können, dass sie Junge gehabt hatte.
,,Schnapp sie dir!", zischte Willow und Chupy schoss blitzschnell vor.

Dann umkreiste sie ihr Opfer. Sie bedeutete ihm mit den Ohren, dass sie sich aufteilen sollten.
Willow sprang hinter die Elchkuh, Chepter vor sie.
Die Kuh drehte sich um, um zu fliehen. Doch Willow schoss hinter einem Baum hervor.
Geschickt sprang Chupy auf den Rücken der Beute und rang darum, sich an Ort und Stelle zu halten. Die Elchkuh schüttelte sich und versuchte aus Leibeskräften sich zu befreien. Doch es war hoffnungslos. Chepter riss ich die Vorderbeine weg, nachdem er sie mit einem Hieb ins Gesicht getroffen hatte. Willow drückte ihr Hinterteil zu Boden.
Chupy durchtrennte die lebenswichtige Herzschlagader.
Ehrfürchtig legten sich die Großkatzen auf den Boden und sahen der sterbenden Kuh in die Augen.
Das war das Ehrungs-Ritual das das Windcamp immer durchführte.
Sie dankten so Nera, der Erdkatze, dafür, dass sie ihnen Nahrung und Kräuter schenkte.
Da Chupy die Beute erlegt hatte, durfte sie den ersten Bissen nehmen. Danach biss Willow ein Stück ab, ihm folgte Chepter.

"Wollen wir die Beute kurz hier lassen? Wir können sie ja später holen", schlug Willow vor und Chupy nickte zustimmend.
"Das ist eine gute Idee", miaute Chepter und setze sich in Bewegung.
Chupy leid ebenfalls los, doch als sie bemerkte, dass Willow ihr nicht folgte, blieb sie ebenfalls stehen.
"Was ist los?", fragte sie mitfühlend.
"Ich hab ein komisches Gefühl im Magen...", murmelte Willow. "Nichts weiter."
"Gut." Chupy sah ihm direkt in die Augen. "Du weißt, dass du mir alles erzählen kannst?"
"Ja", schnurrte Willow und drückte seine Nase kurz an ihre Wange.
Dann miaute er: "Lass uns Chepter hinterher gehen."

Ein Schrei ertönte aus Susans und Chepters Bau.
Die Beiden hatten sich ein eigenes Nest gemacht.
Willow schlief nun mit Chupy in Faus altem Bau.
"Was ist los?" Willow verlangsamte seinen Schritt und kam zum Stoppen.
"Susan bekommt ihre Junge!", erklärte Vita, die vor ihrem Bau saß.
"Läuft alles gut?", fragte Chupy besorgt.
Sie wollte nicht, dass ihrer besten Freundin etwas zustieß.
"Alles perfekt. Es gibt momentan keine Komplikationen", antwortete Vita ruhig. "Chepter, du darfst da jetzt nicht rein!"
Vita sprang auf, als der Tiger in den Bau hinein wollte.
"Aber ich muss doch zu meiner Gefährtin! Sie braucht mich!"
"Im Moment braucht sie nur Viella, und die braucht unbedingt Ruhe!", widersprach Vita und drängte ihn etwas zurück.
"Diese Hilflosigkeit...", hörte Willow Vita zu Chupy sagen. "Ich gaube, das macht sie verrückt."
"Normalerweise können sie immer etwas tun, aber bei der Geburt nicht. Ich glaubte sie wollen es auch nicht akzep- Chepter! Bleib stehen!", schrie Chupy und rammte den Tiger so fest, dass er zu Boden ging.
"Au!", rief er wütend aus uns schnaubte. "Musste das sein?!"
"Du sollt sie auf keinen Fall stören!", ermahnte Vita.
"Aber das dauert so lange!", quengelte der Tiger wie ein Junges.
*Ob ich mich wohl genau so benehme wie er, wenn Chupy unsere Jungen bekommt?*, fragte sich Willow.
Chupy schüttelte nur belustigt den Kopf. "Hab Geduld!"

Ein Piepsen kam aus dem Bau und kurz danach tauchte ein goldbrauner Kopf aus Susans Bau auf.
"Chepter!", rief sie nach dem Kater. "Du darfst jetzt rein! "
"Endlich", schnurrte der frische Vater und betrat seinen Bau.

Kurz darauf trat er wieder hinaus.
"Ein Weibchen und ein Männchen! Sie sehen aus wie ich", verkündete Willows Bruder stolz.
Der weiße Tiger schnurrte glücklich und rieb seinen Kopf an seinen. "Herzlich Glückwunsch! Du bist Vater!"
"Habt ihr ihnen denn schon Namen gegeben?", wollte Chupy wissen.
"Susan hat mir streng verboten, dass ich dir die Namen sage. Sie möchte es dir selber sagen." Chepter deutete mit seiner Schwanzspitze in Richtung Bau.
Die kleine Schneeleopardin nickte und lief zu Susan.
"Wie heißen sie?" Willow hatte die Ohren gespitzt und lauschte gespannt auf das Gespräch der Beiden.
"Das Weibchen heißt Efaya. Das Männchen Soren", antwortete Susan stolz.
Willow hörte nicht mehr, was die beiden Kätzinnen besprachen, da sie nun leiser sprachen.
"Wusstest du, Maya hat ihren Jungen Namen gegeben! Der kleine Kämpfer heißt Ahiga und die Kleine heißt Fala", erzählte Chepter gerade.
"Das ist ja schön!", schnurrte Willow.

Alles lief momentan so gut im Windcamp. Es gab viele Junge, Kämpfer und Jäger.
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