Rückkehr in das alte Leben

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Es ist nun schon sehr lange her, dass ich aus meinem Körper entfloh. Inzwischen ist viel passiert. Yuki und Zero sind glücklich, genauso wie Akatsuki und Ruka. Ichijo hat das Mädchen, dem er die Liebe gestanden hatte, geheiratet und auch Aido sehe ich oft mit der Hausvorsteherin in einer Ecke rumknutschen. Nur ich bin immer noch allein. Von Ichiru gibt es jetzt schon ein Jahr lang kein Lebenszeichen. Ich habe mich inzwischen damit abgefunden. Die Sommerferien sind vorbei und ich habe mich entschlossen, wieder zum Unterricht zu gehen. Ich habe meinen Körper aufgesucht. Zero hat ihn für mich aufbewahrt. Vorsichtig, ganz vorsichtig, schwebte ich in meinen Körper hinein und öffnete die Augen. Langsam richtete ich mich auf. Ich besah mich in einem Spiegel. Mein Haar war immer noch rabenschwarz, genauso wie meine Augen, aber immerhin war ich nicht mehr so blass. Ich ging vorsichtig und noch etwas wackelig auf den Beinen durch die Gänge. Hier und da kamen mir ein paar Dayclass-Schüler entgegen. Ich ging zum Zimmer des Direktors. Ohne zu klopfen ging ich hinein. Der Direktor unterhielt sich gerade mit Zero. Nein! Moment! Das war nicht Zero! Dieser Mann hatte längere Haare. In dem Moment, wo es mir auffiel, bemerkte mich Direktor Koruso. „Flamera-chan! Ich dachte, du würdest nie wieder in deinen Körper zurückkehren. Zero-kun hat mir alles erzählt! Wieso bist aus deinem Körper verschwunden? Die Nightclass-Schüler sagten, sie hätten des öfteren deinen Geist gesehen!", rief er aufgeregt, doch ich starrte nur weiterhin auf Ichiru. „Ichiru-san?", hauchte ich. Er nickte. Mir kamen die Tränen. Er lebte noch! Er war zurückgekehrt! „Du bist Flamera-san, die Freundin von Shizuka-sama, hab ich recht? Wolltest du nicht dein Leben beenden?", fragte er mich. Ich stockte. Er wollte mich tot! Wie konnte ich nur so dumm sein? Er hasste mich doch, genauso wie die ganze Akademie. Ich drehte mich um. „Flamera-chan? Wirst du wieder in die Dayclass gehen?", fragte mich Direktor Koruso bevor ich den Raum verließ. Zur Antwort nickte ich kaum merklich. Ich ging aus dem Schulgebäude. Ich musste zum Haus Mond. Den anderen sagen, dass ich wieder da bin. Mich bei ihnen entschuldigen, dass ich Kaname getötet habe. Hoffen, dass sie nicht mehr sauer sind. Vorsichtig öffnete ich die Tür. Normalerweise dürfte niemand in der Halle sein, doch es waren alle versammelt. „Jetzt ist sie schon ein Jahr lang nicht mehr in ihrem Körper gewesen. Was meint ihr? Wird sie jemals zurückkommen?", sprach Ichijo leise. Mir fiel es wie Schuppen von den Augen. Sie trauerten um mich! Warum? Das war ich doch nicht wert! Alle sahen so traurig aus, selbst Aido, der sonst immer gut gelaunt ist. Sie alle so zu sehen war ein trauriger Anblick – aber auch ein lustiger! Ich meine, alle Nightclass-Schüler trauerten um ein Mädchen, dass Kaname umgebracht hatte. Ich begann laut loszulachen. Alle rissen die Köpfe hoch. „Ihr seht ja mitgenommener aus als bei Kanames Tod!", rief ich lachend. Mit einem Mal waren meine Haare glänzend rot. Wenn ich sie so sah, konnte ich alles vergessen. „Ihr Trottel", rief ich und merkte wie mir Tränen in die Augen stiegen. Ich weinte und lachte gleichzeitig. Plötzlich kamen alle auf mich zugestürzt und umarmten mich. „Flamera-chan!", riefen alle und stimmten in mein Lachen ein. Ich lächelte sie glücklich an und wuschelte den Jungs durch die Haare. Dann lächelte ich freundlich in die Runde und verkündete: „Ich bin zurück!"

Es sind jetzt 3 Tage her, seitdem ich in meinen Körper zurückkehrte. Heute würde ich das erste Mal wieder zur Schule gehen. Mit starkem Herzklopfen und überlegend, wie die anderen mich wohl empfangen würden, stand ich vor der Tür. Vorsichtig drückte ich die Klinke runter und öffnete die Tür. Langsam und behutsam schritt ich in den plötzlich stillen Raum. Alle starrten mich an. Ich blieb vor dem Lehrerpult stehen, verbeugte mich vor der ganzen Klasse und sagte: „Ich bin zurück." Meine Stimme versagte nicht. Meine Stimme hatte auch die restlichen Tage nicht versagt. Es ist so, als wäre ich nie stumm gewesen. Ich ging, nein, ich hüpfte mehr zu meinem Platz neben Zero. Dieser Empfing mich mit einem leichten Lächeln. Ich grinste ihn an. Ich hatte heute besonders gute Laune – bis der Lehrer uns den neuen Schüler vorstellte. Ichiru! Ich stockte. Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Mein Atem stockte. Mein Kreislauf war kurz vorm Zusammenbruch. Ich sprang auf, dann – alles dunkel.

Ich öffnete meine Augen. Schwache Umrisse waren zu sehen, dann wieder alles schwarz. Stimmen, leise, drangen an mein Ohr: „Und da sind sie sich sicher?!" „Ja, genau nach deinem Verschwinden war sie so..." Stille... Plötzlich dringt Licht an meine geschlossenen Augen. Ich öffne meine Augen und blinzle. Und starre direkt in Ichirus Augen. Wie auf Befehl laufe ich rot an. Er war meinem Gesicht verdammt nah... ich starrte ihn an und er mich. Er kam mir näher. Unsere Lippen berührten sich.


Flamera - Outtake Stories - Vampire KnightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt