Kapitel 4

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Ich öffnete lachend die Tür, doch als ich sah, wer nun vor mir stand verschwand das Lachen sofort. „Oh shit.", flüsterte ich eher zu mir als zu irgendjemand anderen, doch Ash hörte es und sah mich fragend an. Natürlich. Das muss ich ihr wohl später erklären. Vor mir stand ein breit grinsender Ryan. "Hallo Prinzessin." Obwohl ich nur drei Schritte vor ihm stand, rief er so laut, dass es die ganze Klasse hören konnte. Viele lachten, andere tuschelten auch leise, doch viele (alle Mädels die mit zehn Tonnen Make-up im Gesicht rum liefen) sahen mich an, als wollten sie mich gleich töten. Konnten sie auch, wenn ich mal die gefählich spitzen Nägel und die drei- Meter- Absätze bedenke. Ich blickte Ryan böse an und beschloss, ihn nun auf ewig zu hassen. „Hör auf mich Prinzessin zu nennen, oder ich hau dir eine rein, kapiert?! Und steh nicht so blöd im Weg rum. Hier wollen auch noch andere rein!" Mit diesen Worten, die ich mal wieder ohne zu stottern raus brachte(mensch musste ich den hassen), ließ ich einen verdatterten Ryan und eine breit grinsende Ash stehen und setzte mich in die letzte Reihe. Bitte, tut mir einen Gefallen und sprecht mich nicht an. Oder noch besser, verschwindet einfach alle.Ich hasste diesen Tag jetzt schon.

Wäre auch zu schön, wenn meine Bitte erhöhrt werden würde, denn als ich auch nur kurz die Augen schloss, stieg mir schon der Geruch von Parfüm und Haarspray in die Nase und ich musste nicht mal die Augen öffnen, um zu wissen wer es war. Jessica, die Obertusse. Wie ich sie hasse... Mir fällt auf, ich hasse sehr vieles.

„Was fällt dir eigentlich ein, dich an meinen Freund 'ran zuschmeißen und ihn dann vor der ganzen Klasse bloß zu stellen!? Und das an seinem ersten Tag. Das wirst du noch bereuen!" Und ihre piepsige Stimme hasse ich auch. Genauso schnell wie sie gekommen ist, verschwand sie zum Glück auch wieder. Wow, also erst schmeiße ich mich an ihn ran und dann stell ich ihn bloß? Was für eine Logik.

Wieso sollte ich ihr Ryan weg nehmen wollen? Und überhaupt, seit wann sind die beiden denn zusammen? Bevor ich mir mehr meinen eh schon schmerzenden Kopf zerbrechen konnte, ging die Tür auf und mein Mathelehrer kam herein. Ach wie sehr ich ihn liebe. Nicht. Er redete kurz mit Ryan, der nickte und sich auf den Platz neben mich fallen ließ. Natoll, besser konnte es ja nicht werden. Ich ließ meinen Kopf auf den Tisch sinken, was ich besser nicht tun sollte, denn jetzt schmerzte mein Kopf noch mehr. „Na Prinzessin, hast 'nen schlechten Tag?" Ich beschloss ihn einfach zu ignorieren. Der Tag war schon schlimm genug um mich darüber auch noch aufzuregen.

Die erste Stunde verlief ohne weitere Zwischenfälle und Ryan ließ mich auch in Ruhe. Sein Glück. Trotzdem konnte ich mich irgendwie nicht auf den Unterricht konzentrieren und merkte erst, dass der Lehrer mir eine Frage stellte, als mich alle ansahen und Ash mich an der Schulter packte und schüttelte. Ich sah sie an, dann den Lehrer. "Äh, kann ich bitte kurz auf die Toilette? Mir geht's nicht gut." Der Lehrer, der übrigens Mr. Moor heißt, nickte leicht zur Antwort. Ash wollte schon aufstehen, um mit mir zu kommen, doch ich lehnte ab und ging langsam in Richtung Tür.Wieso war mir auf einmal so schwindelig? Im Gang lehnte ich mich an die Wand um mich hinzusetzen. Bis zum Klo würde ich es nicht schaffen, also beschloss ich hier zu bleiben. Ich schloss meine Augen. Nach ein paar Minuten hörte ich schwere Schritte näher kommen, dann eine tiefe aber ruhige Stimme. "Luna, komm mit. Du musst weg hier und zwar sofort." Ich wusste, dass es Ryan war und wollte widersprechen (schon alleine aus dem Grund, dass es eben Ryan war), doch ich war zu schwach. Dem entsprechend schaffte ich es auch nicht aufzustehen. Ich schaute ihn verzweifelt an und er seufzte einmal, bevor er auf mich zu kam und mich im Brautstyle hoch hob.

Ich konnte nichts tun und merkte auch nicht, wo Ryan mich hin brachte. Ich hörte ihn leise "Scheiße!", sagen, ehe meine Augen schwerer wurden und schließlich zu fielen. Ich spürte wie ich auf etwas weiches gelegt wurde, ehe ich in einen tiefen, traumlosen Schlaf fiel.
Es kam mir vor wie ein paar Minuten, doch als ich langsam wieder zu Bewusstsein kam und meine Augen öffnete, sah ich dass es dunkel draußen war, was hieß, dass ich fast den ganzen Tag geschlafen habe. Ich schaute mich in diesem unbekannten Raum um und konnte mich vage an diese Umgebung erinnern. Doch ehe meine Gedanken klarer wurden, wurde die Tür aufgerissen und Ryan stand davor.
Ach mensch, wieso sieht er so gut aus...
Ja ich geb's zu, er sieht verdammt gut aus ok?
Ich sah ihn mir länger als gedacht an und erst dann fiel mir die Veränderung auf seinem Kopf auf.

MitternachtstraumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt