Kapitel 3

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Der Wagen hielt vor einer, von der Fassade her ästhetischen, Sushi-Bar. Jason stieg aus, wandelte um das Auto und öffnete elegant die Beifahrertür. Mit verlegenem Lächeln stieg ich aus dem Mustang des Gentleman und ließ mich in das Lokal hinein führen. Ich staunte nicht schlecht, als ich die Buffet-Schiffchen rumschwimmen sah. Diese kleinen Dinger transportierten die ebenso kleinen Häppchen, die sich der Gast beliebig nehmen durfte. Die Holzschiffe wurden mit einem Wasserstromfluss gesteuert... naja, eigentlich bloß stur geradeaus. Das lenken übernahmen die Kurven, gegen die die Schiffchen sanft gegenprallten.
"Marilyn, möchtest du weiterhin mit offenem Mund im Lokal stehen?", grinste er. Er riss mich aus dem staunen, woraufhin ich mich ganz ihm wandte, jedoch rot wurde.

Er führte mich zu meinem Platz, rechts neben seinem Platz. In Sekundenschnelle wurden wir auch von der Bedienung nach den Getränken gefragt. Die freundliche Asiatin fragte, beziehungsweise wandte ihren Blick erst zu mir. Ich setzte mit einem "Ein Wasse-" an, jedoch funkte Jason hinein: "Wird hier Alkohol konsumiert?" Die Asiatin nickte mit einem schiefen Lächeln, und zählte die alkoholischen Getränke auf. Jason lächelte reserviert und sprach gelassen: "Whiskey, bitte. Für sowohl die Dame als auch für mich." Die Asiatin nickte, und ging.
"Whiskey? Ich habe noch nie Whiskey getru-" - "Kleine, vertraue mir. Das erste mal ist immer etwas komisch. Aber sei froh, dass du deine ersten male mit mir hast.", flüsterte er mit einem frechen Grinsen. Ich schaute ihm perplex in die Augen. Er hatte seinen Blick schon abgewandt. Trotzdem sagte er: "Nun iss, bevor es sich jemand anderes holt."
Ich beobachtete die niedlichen Portionen, die die Schiffe trugen. Nach und nach griff ich nach den Tellern, und konnte meine Stäbchenkunst unter Beweis stellen! Fing ich etwa an, Jason stolz machen zu wollen..?

"Marilyn, ich wusste garnicht, dass du soviel essen kannst.", staunte Jason, während er meinen Tellerstapel musterte. Ich starrte ihn, anschließend die Teller, geschockt an. Anschließend hörte ich auf zu essen. Acht Tellerchen standen schon auf meinem Tisch, wessen Inhalt ich bewusstlos verzehrte. Doch so allmählich merkte ich, dass Whiskey und Sushi keine gute Mischung war - mir war schlecht. Jason fragte besorgt, was los sei, jedoch musste ich nicht antworten. Er erkannte es schon an meinem Blick. Scheisse, ich habe seinen Abend total versaut... 
"Warte hier, ich hole dich gleich ab. Ich gehe schnell zahlen.", flüsterte er und verschwand zum Eingang, kam aber auch sofort wieder. Er packte meine Hand und führte mich aus dem Lokal. Als wir draußen standen, trug er mich. Von Minute zu Minute fühlte ich mich schlechter. Hat er mir was in mein Getränk gemischt? Das könnte ich ihm nicht zutrauen...

...

"Kleines? Wach auf."
Seine Stimme klang stumpf. 

"Wach auf und trink etwas."
Bin ich eingeschlafen?

Ich fühlte seine Hand auf meiner Stirn. Langsam öffnete ich meine Augen, welche sich schon zu seinen Augen richteten. Ich wollte gerade was sagen, da beugte er sich zu mir runter, ließ seine Lippen auf meinen Nieder, und sprach danach "Kleines, sprich nicht, trink etwas". Er half mir auf und setzte das Glas Wasser an meine Lippen an. Ich wollte nach dem Glas greifen, doch er griff meine Handgelenke, zog sie runter und sagte "Vertrau mir". Er hob das Glas leicht an, sodass die kühle Flüssigkeit in meinen Mund floss. Er behandelte mich so Fürsorglich... 
"Was ist passiert?" - "Laut deinem Gesichtsausdruck war dir übel. Kannst du dich nicht mehr erinnern?" - "Nur, dass ich mich nicht gut fühlte... Bin ich eingeschlafen?" - "Ansichtssache. Für mich sah es nach einem Zusammenbruch aus. Ich hoffe, du hast die Tage nichts vor." - "Warum?" - "Ich würde dich gerne hier behalten, um mich um dich kümmern zu können. Weißt du... in der Zeit, als du mit mir gearbeitet bzw. mir assistiert hast, hat sich meine Sicht zu dir verändert. Ich hatte dich eher als nervig eingeschätzt, aber das bist du nicht.", sprach er. Ich schaute ihn fragwürdig an. Tief in mir jedoch, war ich erleichtert. "Tut mir leid...", murmelte ich. "Was meinst du?" - "Dass ich deinen Abend versaut ha-"
Und schon wieder. Seine Lippen auf meinen. Lange. Gefühlsvoll. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, an dem ich sagen kann, dass ich mich verliebt habe. 

Er löste sich, stand auf und tat alles für mein Wohlbefinden. Er brachte mir Kakao und Backwaren, in kleinen Mengen gehalten. Dazu eine kuschelige Decke. "Um dir einen meiner Pullover zu geben, ist es zu früh, oder?", grinste er. Ich schaute ihn bloß an und schüttelte mit dem Kopf. Seine Mundwinkel entspannten sich, er schaute überrascht. Er sprang auf und übergab mir einen Pullover, den er mir gar anzog. Der Pullover roch so gut... 
"Warum tust du das alles für mich?", fragte ich Jason, während ich am Kakao nippte. "Wie ich vorhin schon sagte, hat sich meine Sichtweise zu dir total verändert. Und zwar so sehr, dass ich gerne anfangen will, für dich zu Sorgen." - "Ist es das, was du mit mir besprechen wolltest?", fragte ich. Er setzte einen zögernden Blick auf, nickte jedoch. 
"Weißt du, das erinnert mich sehr an-" - "DD/LG?" - "J-ja, genau...", murmelte ich. Er fuhr fort: "Ich habe mir ab und zu vorgestellt, wie eine DD/LG-Beziehung mit dir und mir laufen würde, und mich gefragt, wie du zu dem Thema stehst." Ich blickte ihm tief in die Augen und sprach: "Ich... hatte nie eine, also... kann ich nicht sagen, wie es wäre... v-verstehst du?" - "Es ist wirklich süß, wenn du, so wie jetzt, verlegen und schüchtern bist.", schmunzelte er.

"Also", fing ich abrupt an. "Du wolltest mit mir sprechen, nun bin ich hier. Erzähle bitte alles, was du begehrst." Er überlegte, und setzte zum reden an: "Ich weiß, es ist wirklich früh, aber... seien wir ehrlich: Scheiss auf die Norm, nicht?" Ich nickte. "Sehe es als eine andere Art Anfrage für 'Möchtest du mit mir gehen?'.", grinste er. "Also, Marilyn... wi-" Ich funkte dazwischen und sprach hastig: "Bitte sei mein Dom..."

Ich wurde rot, er schaute mich erst überrascht, dann ernst an. Er drückte mich an den Schultern nach hinten. Nun lagen wir beide, er über mir, und sprach: "Fällst du mir noch einmal in's Wort, wirst du bestraft." Ich lächelte verlegen, und leicht nervös, und fragte: "Das... war wohl der Beziehungsstart?" - "Richtig.", erwiderte er. "Und jetzt entschuldigst du dich." - "Entschuldige, dass ich reingesprochen habe..." - "Brav." - "Wie soll ich dich nun nennen, wenn ich fragen darf?", fragte ich nervös. Irgendwie fühlte ich mich, aufgrund der Frage, dumm... "Daddy, Sir, Meister, Dom, ... in der Öffentlichkeit jedoch keine Namen, die uns verraten. Diese Art von Beziehung bleibt unter uns. Verstanden?" - "Ja, Sir!" - "Gutes Mädchen.", sprach er. "Versuche, dich noch etwas auszuruhen... der heutige Tag ist noch nicht vorbei."
"Noch lange nicht..."
, flüsterte er frech.

cum, baby, cum.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt