Verbundenheit

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Als ich Leeam das erste Mal begegnete war ein Teil des Mutterschiffes durch einen Angriff beschädigt worden und die Kolonie musste auf einem Mond im Omega System notlanden. Besorgnis hatte sich im Volk breitgemacht. Ich war leitende Organisatorin an jenem Sternenzeittag und meine Berechnungen besorgten mich nicht. Ich war auf dem Weg zu den unteren Maschinen gewesen um den Arbeitern ihre Zuständigkeitsbereiche zuzuweisen als ich an der Krankenstation vorbeikam.

Leeam war von einem seltenen Infekt noch sehr geschwächt, dennoch wollte er unbedingt helfen. Er hatte sich so weit er konnte aufgerappelt aber er war nicht in der Körperlichen Verfassung gewesen um eine große Hilfe bei den Reperaturen zu sein. Ich sah ihn, ohne großes Bewusstsein. Ein kleiner Haufen Aurorianer, in dem Bestien artigen Körper, der kaum die Höhe einer, für uns normalen Schlafstätte lang war.

Schlussendlich musste ich an seinem Bett, in welches man ihn erfolgreich zurück bugsieren konnte,  wachen, denn Betäubungszauber konterte oder unterbrach er und verlor dadurch nur noch mehr Energie. Irgendwann fragte ich: „Was muss ich tun damit du hier bleibst, was muss ich tun um dich zu überzeugen?" Er verlangte: „Bleib bei mir." Ich weiß noch wie unpassend und albern ich das fand aber eine Wahl blieb mir nicht. Als einer der wenigen Aurorianer hatte er so etwas wie Angst. Vor dem Alleinsein und vor der Krankheit. Auch wenn ich es heute erst als das sah was es damals vermutlich war.

Statt ihn deswegen zu einer neu Kalibrierung zu schicken oder ihn zu verspotten, wie es andere vielleicht getan hätten, hörte ich ihm zu, pflegt und beruhigte ihn, auch noch lange nach dem das Mutterschiff wieder in Takt war. Seit her verband uns etwas Besonderes. Immer wieder liefen wir einander über den Weg, er half mir bei einigen Werkzeugen und brachte mir Reparaturzauber bei. Eine ungekannte aber unvollkommene Wärme breitete sich jedes Mal mehr in mir aus. Bald erkannte ich dass es ihm ähnlich ging, bedeuten tat es jedoch nichts.

Als ich heute nach dem Training das Werk-zelt betrat kam es mir so vor als würde ich ihn zum aller ersten Mal sehen, abgesehen davon dass sich die Wärme begann auszubreiten und ich das Lächeln meines Körpers nicht unterdrücken konnte. Leeam hockte mit dem Rücken zu mir und schraubte an einem Cocatbo, einem Fortbewegungsmittel. Er registrierte meine Anwesenheit fast sofort, erhob sich und drehte sich zu mir um. Er sah für einen Menschen gar nicht mal so schlecht aus, ich mochte seine leicht gelockten Haare, die die Farbe von Kupfer hatten und das Blitzen in seinen blauen Augen. Sein Körper war nicht so hochgewachsen, eher klein und breitschultrig, er trug eine ölverschmierte Hose und dazu ein ebenso ölverschmiertes Tank-top.

Er lächelte und kam auf mich zu, doch seine Umarmung wies ich lachend ab: „Findest du nicht du solltest dich besser um dein Eigentum kümmern? Das sieht furchtbar aus!" „Findest du?" „Naja es geht bestimmt noch schlimmer." Er ging zu der Stelle zurück wo er gehockt hatte und zog sich an Ort und Stelle frische Klamotten an und wischte sich das Gesicht ab. Während dessen ließ ich meinen Geist durch das Zelt schweifen, überall befanden sich Regale voll mit Materialien, aus denen man vermutlich alles bauen könnte. Für meinen Geschmack war es zu warm in dem Zelt, ich sah das Eis rund um Leeams Arbeitsplatz auch schon wieder flüssig werden. Als er mit dem Umziehen fertig war kam er erneut auf mich zu und wir umarmten uns.

„Habe gehört dass heute entschieden werden soll wer diesen neuen Körper bekommt, den du von deiner letzten Mission mitgebracht hast." Sagte er fast wie beiläufig. Doch er wusste genau dass mich momentan nichts mehr beschäftigte und eigentlich war ich gerade deswegen hier her gekommen, um nicht über die Möglichkeit zu grübeln dass Kira an jemanden anderes fallen könnte.

„Ja so wird es wohl sein." Sagte ich abwesend, während ich mit ein paar Schrauben auf einer der Werkbänke spielte. Er legte unvermittelt seine Hand auf meine. „Ich weiß, es ist unwahrscheinlich dass sie wieder an dich fällt aber ich hoffe es doch, ich weiß wie wichtig dir das ist. Ich hoffe nur du hast nichts Unüberlegtes in ihrem Geist angestellt." Ich wollte seinen Blick erwidern doch ich wich ihm unwillkürlich aus. „Shira." Er klang tadelnd, ich wandte mich um.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 24, 2020 ⏰

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