27. November, Jahr 1999
Es war ein frischer November, die Dächer der Häuser fingen an zufrosten, die Blätter färbten sich Silber und fingen an wie Diamanten zuglänzen. Der Winter kam schnell, obwohl es hier in Deutschland erst so Anfang Dezember kommt.
Mein Name ist Melody und bin 7 Jahre alt. Mittlerweile gehe ich in die 2. Klasse und habe bis jetzt keine Freunde gefunden. Jeden Tag ist mein Tagesablauf gleich. Schule, lernen, schlafen.
Meine Eltern sind ziemlich streng mit mir und ich darf keine Freunde haben, denn sie meinen, dass es mich nur von der Schule ablenkt und ich einen besseren Job als meine Eltern haben sollte. 12.00 Uhr, die Schulglocke klingelte, eine Schaar von Kindern rannten die Tür raus. Sie rannten auf ihre Eltern zu, welche sie freudig in die Arme schlossen. Der Anblick war wie ein Hammer Schlag auf mein Herz. Plötzlich rempelte mich jemand von hinten an und ich fiel mit der Nase nach vorne auf den Boden. "Aua!", fluchte ich leise und das Kind rannte einfach weiter. Meine Hefte und Bücher lagen auf dem Boden verteilt die ich dann hektisch aufhob. Von hinten kamen noch ein paar andere Kinder und rannten über meine Sachen. Ohne ein Wort, hob ich meine Sachen die aus meiner Tasche fielen auf und steckte sie mir hektisch in die Tasche bevor noch jemand sie umschmeißte.
Ich versuchte mich langsam auf die Beine zubekommen als ich plötzlich mein Gleichgewicht verlor und nach hinten fiel. Ich zuckte meine Augen zusammen und wartete auf den Aufprall aber es geschah nichts. Ich spürte zwei Hände um meine Hüften und drehte mich langsam um, damit ich meinen "Retter" zu Gesicht bekam. Es war dieser Asiate aus der 1. Klasse. Man, ich konnte ihn nicht leiden, er war mir zu ruhig aber ohne ihn richtig zu kennen konnte ich jetzt auch keine Vorurteile machen. "Geht's dir gut?", fragte er mich in einem sanften Ton. " Ja..", sagte ich schüchtern und wollte gehen als sich sein Blick änderte und er mich überrascht ansah. "Deine Nase Blutet.", sagte er in einem Ton was ich nicht so richtig Verstand. "W-Wa-", wollte ich fragen aber er unterbrach mich und knüllte sein Taschentuch spitz nach vorne und steckte es mir vorsichtig in mein rechtes Nasenloch. "Das müsste helfen.", sagte er und fing an zu lächeln. Ich nickte und lächelte dabei als er mich am Arm festhielt und mich was fragte, "Wollen wir Freunde sein? Ich hab keine Freunde und vielleicht könntest du ja meine erste sein..."sagte er enttäuscht Warum nicht? Er war bis jetzt nett und hat mir geholfen. Ich nickte und entschied mich dafür. Er fing an zu lachen und stellte sich mit einem breiten grinsen vor. "Ich heiße Lee Taemin!", rief er stolz und prustete sich dabei auf, was mich dann zum lachen brachte. "Ich heiße Melody!" antwortete ich lachend.
7. Februar, Jahr 2000
Ich bereute es nicht mich mit Taemin angefreundet zuhaben.
Wir unternahmen jeden Tag was ohne das meine Eltern was merkten. Seine Eltern waren sehr nett und luden mich immer zum Essen ein. Ich erfuhr, dass Taemin aus Südkorea käme und wegen seinem Vater aus geschäftlichen Gründen nach Deutschland mussten. Taemin war gerade mal knackige 3 Jahre als sie hier her kamen und jetzt ist er schon 6. Mittlerweile war mein Lieblings Essen Kimchi und ich konnte davon nicht genug bekommen. Taemins Eltern kochten es immer wenn ich kam denn sie wussten, wie sehr ich es mochte.
Als ich mal wieder "heimlich" bei Taemin war, hörte ich ein Lied aus dem Radio, was ich sofort anfing mitzusummen.
Da meine Eltern mir nie Gesangs Unterricht geben würden, fiel mir eine blendende Idee ein. Ich stupste Taemin leicht auf die Schulter, der gerade auf seine Serie konzentriert war. Er drehte sich um und sah mich verwundert an, " Ja, was ist?"-" Taemin, ich mache dich zu einem Sänger!"
Sein Blick wurde größer, "Wie willst du das denn bitte anstellen?", fragte er mich und sah mich dabei ungläubig an.
" Ich gebe dir Gesangs Unterricht!"- "Denkst du das klappt?"- "Sicher!", rief ich fest entschlossen. "Ich verspreche dir es wird klappen und egal was passiert wir bleiben Freunde für immer!", sagte ich und hielt ihm meinen kleinen Finger hin, "...Versprochen!", fügte ich hinzu, was Taemin zum lächeln brachte. "Okay", sagte er und hakte sich mit seinem kleinen Finger in meinen und versiegelten es mit unserem Daumen. Nach einer kurzen Umarmung, verabschiedete ich mich von ihm und schlich mich langsam nach Hause, durch's Fenster in mein Zimmer, damit meine Eltern nicht's merkten.