Lenni der Regenwurm

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Die kühle Luft zog durch seine Atemwege. Peet spürte, wie der Frost seine Lungen weitete. Die Eiskristalle fielen vom Himmel, sodass man Angst haben musste, sie könnten zerbrechen. Der Weg war voll mit reinem Weiß und die Bäume drehten sich im Wind. "Last- Minute -Reise! Ab nach Australien! Wer will Weihnachten an den wunderbaren australischen Stränden verbringen? Fliegen Sie direkt am Weihnachtsmorgen! Nur noch heute zu buchen! 799 Euro pro Person der Flug!", schrie ein Mann in einem dicken, schwarzen Mantel, der mit Schnee überdeckt war. "Nein, danke.", sagten die Menschen höflich, als sie an ihm vorbei gingen. Er sah erschüttert aus. Niemand nahm solch ein Angebot an. Als sie an der Frau in Lumpen vorbei gingen, die nach Geld bettelte, murmelten sie nur ein "Auf keinen Fall." und machten einen großen Bogen um die Bettlerin. Eine Straße weiter saß ein Kind auf den Stufen eines Hauses. Es hatte eine wunderschöne Mütze auf und weinte. Die Menschen fragten, warum es weinte. Das Kind sagte,dass es einen Handschuh verloren hatte. Die Menschen lachten bloß und entgegneten, dass es tausende von Handschuhen gäbe. Das Mädchen aber wollte keines der Angebote annehmen, ihr neue zu kaufen. Peet ging zu dem Verkäufer, der seine Reise verkaufen wollte. "Wissen Sie, warum niemand nach Australien möchte?" Verwundert sah der Mann ihn an. "Nein." "Es ist ein Tag vor Heiligabend. Es liegt nicht in der Natur der Menschen, spontan zu sein. Ausserdem möchten die meisten Weihnachten Zuhause bei ihren Familien verbringen. Nach Australien möchte ich nicht. Aber ich möchte Ihnen helfen. Schließen Sie den Laden. Sie sollten so kurz vor Weihnachten nicht mehr arbeiten. Genießen Sie diese Zeit." Der Mann sah Peet traurig an. "Das kann ich nicht. Das Geld ist wichtig für mich. Meine Tochter wünscht sich aus tiefstem Herzen ein Tablet zu Weihnachten und ich habe immer noch nicht genug Geld zusammen." Peet lächelte den Mann an und legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Schließen Sie den Laden und genießen Sie die Weihnachtszeit. Schenken Sie ihrer Tochter ihre Zeit und verbringen Sie den Rest des Tages mit ihr. Ihr Vater arbeitet täglich. Noch an Weihnachten ist er weg. Sie würde sich mehr über ihre Zeit freuen, als über alles andere. Und dann beginnen Sie,für ein Tablet zu sparen und schenken es ihrer Tochter nächstes Jahr zu Weihnachten." Der Verkäufer war fasziniert. "Sie haben Recht", sagte er," Ich werde schließen und zu meiner Tochter fahren." Peet nahm die Hand von seiner Schulter und sah ihm zu, wie er einige Dinge aus dem Laden holte. Dann drehte der Mann das Türschild auf "Geschlossen" und verschloß die Tür. "Danke.", verabscheidete er sich von Peet, der ihm noch "Ein frohes Fest Ihnen und Ihrer Tochter!" hinterher rief.
Peet drehte sich um und ging in einen Laden. Als er wieder heraus kam, hielt er einen Karton in den Händen. Diesen Karton gab er der Bettlerin und sagte:"Aber erst morgen,an Heiligabend, öffnen." "Was ist das?",fragte die Bettlerin. "Ihr Weihnachtsgeschenk ist das. Weihnachten ist da,um Menschen eine Freude zu bereiten. Auch Sie haben es verdient, ein Geschenk zu erhalten." Mit vor Tränen glänzenden Augen bedankte die Bettlerin sich und Peet ging zu dem Mädchen auf den Stufen. "Kleines Mädchen, du weinst. Was ist passiert?" Die Kleine blickte zu ihm auf. "Ich habe einen Handschuh verloren. Jetzt habe ich nur noch einen." "Auch ein Handschuh kann einen wärmen." "Aber diese Handschuhe hat meine Oma mir gestrickt. Sie ist gestern gestorben. Diese Handschuhe sind alles, was mir von ihr bleibt. Und einen habe ich verloren." Der Mann kniete sich hin und sah dem weinenden Mädchen in die Augen. "Dann kannst du doch froh sein, dass du noch einen hast. Deine Großmutter passt immer auf dich auf und wird dich nie frieren lassen. Du kannst den Handschuh immer abwechselnd tragen. Dann ist dir nie kalt." Ein Lächeln zog über das Gesicht des Kindes. "Sie haben Recht.", flüsterte sie. "Frohe Weihnachten! Und grüß' deine Großmutter von mir,wenn du für sie betest!" Damit verließ Peet die Straße und ging in seine Wohnung. Am Weihnachtsmorgen stand er früh auf und sah aus dem Fenster. Es war noch dunkel draußen und der Mond schien hell. Klitzekleine Flocken fielen herab. Und er sah, wie die Bettlerin sich freute, als sie den warmen Wintermantel und das kleine Glücksschwein auspackte. Zufrieden schloss er das Fenster. Auf seinem Schreibtisch stand ein Bild seiner Eltern, welches er nüchtern betrachtete. "Ich wünschte, dir hätte damals jemand gesagt, dass ich mich mehr über deine Zeit, als über teure Dinge gefreut hätte, Vater." Er lenkte den Blick zu seiner Mutter und sprach:"Frohe Weihnachten, Mutter. Ich vermisse dich sehr. Doch ich weiß,dass du mich niemals frieren lassen wirst." Plötzlich klingelte es an der Tür. Peet fragte sich, wer so früh vor seiner Haustür stehen könnte. Es war die Bettlerin mit einer Karte, einem Karton und einem Regenwurm. "Frohe Weihnachten!",wünschten sie sich gegenseitig. Peet bat sie herein und sie ließ sich auf dem Sofa nieder. Zuerst gab sie ihm den Karton. Als er den wünderschön verpackten Karton öffnete, fand er eine sehr unordentlich gestrickte Mütze und einen kleinen Zettel mit krackeliger Schrift. Auf diesem Zettel stand:"Meine Oma hat mir das Stricken beigebracht. Sie wollte, dass Sie auch niemals frieren. Alisa" Ein breites Lächeln überkam Peet. Er setzte die Mütze direkt auf, doch sie war viel zu groß. Die Bettlerin begann zu lachen. "Diese Mütze steht Ihnen!" Danach gab sie Peet die Karte. "Frohe Weihnachten! Meine Tochter freut sich und wünscht sich kein Tablet mehr. Ich hoffe,dass Sie auch Zeit mit ihrer Familie verbringen können! Herr Lokmann", las Peet vor. "Ein netter Mann mit einer wunderschönen Tochter ist das.", kommentierte die Bettlerin. "Und das hier", fuhr sie fort,"ist von mir. Ich kann mir leider nicht mehr leisten." Sie gab ihm den Regenwurm. Peet lächelte und nahm ihn dankbar entgegen. "Ich werde ihm ein Haus bauen, sobald ich Zeit finde. Erstmal kommt er in einen Blumentopf mit Erde. Wie soll ich den jungen Mann nennen?" "Lenni?" "Das ist eine gute Idee!" Die beiden lachten und feierten gemeinsam Weihnachten. Sie waren froh, nicht allein feiern zu müssen und erzählten sich viele Geschichten. Und Lenni freute sich mit ihnen.

1)Der Text
Diese Geschichte ist sehr lang und damit ihr sie vollkommen versteht einige Hintergrundinformationen:
-Die Bettlerin ist obdachlos.
-Peet's Eltern sind tot, sein Vater war reicher Geschäftsmann und hatte nie Zeit für ihn, seine Mutter ist gestorben als er 5 war. Er war eine Zeit lang obdachlos, dann hat er Arbeit gefunden und besitzt nun eine kleine Wohnung in der Innenstadt.
-Somit hat Peet genau die Dinge erlebt, die die Tochter des Verkäufers, die Bettlerin und das kleine Mädchen erlebt haben. Und deshalb weiß er,wie sie sich fühlen und wie man ihnen helfen kann, was er dann auch tut.

Ich hoffe,das hilft euch etwas.

2)Die Idee
Meine Bettwäsche hat mich daran erinnert,dass bald Weihnachten ist. Und ich habe noch nie eine Geschichte darüber geschrieben, also dachte ich mir, ist dies dringend nötig.

3) Meine Stellung dazu

Ich will gar nichts zu dem Schreibstil oder ähnlichem sagen, einfach nur das:

Weihnachten ist da, um Menschen eine Freude zu bereiten. Dazu braucht es nicht immer Geld;Zeit und ein paar aufmunternde Worte bringen es auch. Die kleinsten Geschenke können jeden glücklich machen, der ein Herz hat. Was von Herzen kommt,erreicht auch Herzen. Also macht es wie Peet und schenkt den Menschen in dieser wunderschönen Zeit Hoffnung und Liebe.

Frohe Weihnachten,
Eure millydna

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