Kapitel 35

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Luke

Mit meinem Handy in der Hand lief ich ins Badezimmer nebenan und wischte über das Display. »Hey«, begann ich, doch meine Mutter unterbrach mich gleich: »Wie geht es Hope? Ist mit dem Baby alles in Ordnung? Es tut mir so wahnsinnig leid. Ich wollte das alles nicht.« Ich schluckte schwer. Was sollte das werden? Das war doch Irrsinn, was sie da in diesem Moment sprach. »Mom, du kannst nichts dafür. Alles gut soweit. Hope muss nur etwas auf sich achten. Sie hatte Senkwehen.« Am Anfang dachte ich auch, dass vielleicht etwas Schlimmes passiert war, aber Gott sei Dank war es nicht an dem.

»Was jetzt schon?«, rief meine Mutter aus und klang extrem aufgeregt. »Ja, jetzt schon. Deswegen haben wir angeboten bekommen ein paar Tage in einer Hütte in der Nähe abzuschalten. Es ist hier im Wald. Also nicht weit entfernt. Am See. Hope braucht Ruhe und ich will auch nicht, dass sie sich weiter aufregt. Nicht das der Kleine schon eher kommt. Die ganze Aufregung ist nicht gut für die beiden.« Und dieser Vollidiot von Vater sollte langsam ebenso darauf achten, was er vom Stapel lässt, sonst will ich ihn nicht mehr in meinem Leben haben. Seine Strenge und Arroganz hin und wieder machten ihn furchtbar. Natürlich besaß er einen weichen Kern, aber den hätte er zum Vorschein bringen können, als wir da waren.

»Ich finde es gut, dass du dich so um sie sorgst und kümmerst. Pass schön auf meinen Enkel auf.« Natürlich wollte meine Mutter nicht, dass etwas geschah. Sie war das genaue Gegenteil meines Vaters. Lieb und emphatisch. »Das werde ich tun. Und du vergisst nicht, dass du gar nichts dafür kannst. Hast du gehört? Es ist Vaters Schuld« und sie wurde augenblicklich ruhig. »Ich habe mit ihm geredet. Er... Es tut ihm leid.« Das wusste ich jedoch nicht so recht. »Dir tut es leid, aber nicht ihm.« Ich kenne ihn. Mit Sicherheit war es innerlich an dem, doch zugegeben hätte er es auch ihr gegenüber nicht. 

»Doch. Ihm tut es wirklich leid. Ich habe seinen Gesichtsausdruck gesehen, als du Hope zum Auto getragen hast und ihr weggefahren seid. Dieses Gesicht... glaub mir. Es tut ihm leid. Er ist sofort in sein Arbeitszimmer und hat mir traurig gesagt, dass er seine Ruhe haben will.« Ich schluckte. So kannte ich meinen Vater eigentlich gar nicht. Er war immer stets kühl und beherrscht. Dass er seine Mauer fallen ließ war untypisch. Vielleicht hatte sie recht, doch er entschuldigte sich trotz dessen niemals direkt und das war eben das Problem. Dafür war sein Stolz einfach zu groß. Außerdem war ich extrem sauer auf ihn. Das hätte alles schiefgehen können und Hope war meine Freundin. Ich liebe sie über alles. Da kann er auch nicht so abwertend über sie sprechen. Das ging mir total gegen den Strich. Und er war nicht umsonst mein Vater. Allerdings kannte ich ihn meistens nur so.

Irgendwie erinnerte mich das so sehr an Hopes Familie. Er war wie Katrin. Wobei Hope wie meine Mutter war. Keine Ahnung an was das lag. Vielleicht daran, dass ich ihn als Kind nicht so oft sah, sondern eher meine Mom bei mir war. Er war ständig unterwegs. Wenn man es so nahm, kannte ich ihn kaum. Nur wollte ich mich auch nicht mit meiner Familie komplett zerstreiten. Erstens konnte Tessa nichts dafür und zweitens ging es um meinen Sohn. Er sollte natürlich auch seinen Großvater kennenlernen. Womöglich machte ihn das auch etwas weicher. Es war nur zu hoffen, denn Hope hatte genügend durch. Ich wollte lediglich, dass alles besser wurde und nun funkte auch noch Olivia dazwischen. Ich hätte kotzen können. »Mache dir keine Gedanken. Ich werde mich bei dir melden, wenn wir wieder zurück sind«, gab ich ihr zu verstehen.

»Okay. Ich habe dich lieb. Grüße Hope von mir.« Mit diesen Worten von ihr verabschiedete ich mich und legte wieder auf. Binnen weniger Sekunden war ich auch schon wieder aus dem Badezimmer und suchte meine wunderschöne Freundin. Sie packte gerade ein paar Sachen mit Eva zusammen und ich blieb schlichtweg im Türrahmen stehen. Ich beobachtete sie. In diesem Moment sah sie so unbeschwert und frei aus. Wundervoll und perfekt. Ihr Bauch zeichnete sich klar und deutlich unter ihrem Oberteil ab und trotz der Jogginghose, fand ich sie verdammt heiß.

Stupid Mistake II - Für immer MeinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt