Frohe Weihnachten, Jen

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Dieser OS ist für dich blackcrowfeather, auch wenn er nicht die Liebe von Weihnachten verkörpert. Frohe Weihnachten! - Anna

       


Ich dachte nie, dass es einmal so weit kommen würde. Ich dachte nie, dass ich einmal aufgeben würde. Aber ich dachte auch nie, dass du mich einmal so verletzen würdest.

Du wusstest, wie sehr ich dich liebe. Du wusstest, dass ich alles für dich aufgeben würde. Und du wusstest, dass ich ohne dich nicht leben kann.

Ich dachte immer, dir geht es genau gleich wie mir. Dass du mich genau so bedingungslos lieben würdest wie ich dich. Da muss ich mich allerdings sehr getäuscht haben. Denn hättest du mich genau so geliebt, wie ich dich, dann hättest du dich nie auf sie eingelassen.

Schon als wir ihr das erste Mal begegnet sind, habe ich dir gesagt, sie wolle dich mir nur entreißen. Du hast mir nicht geglaubt. Du hast dieser Schlampe mehr geglaubt, als deiner Freundin, die dich nie belogen hat und immer nur das beste für dich wollte.

Du dachtest, ich würde überreagieren, ich wäre einfach nur eifersüchtig. Es stimmt, ich war eifersüchtig, aber ich wollte nur unsere Liebe vor dieser Frau bewahren.

Aber jeder weiß, dass eine Beziehung, an der nur einer festhält, zum scheitern verurteilt ist.

Ich kann es nicht mehr hören. Deine Beteuerungen, es wäre der größte Fehler deines Lebens gewesen, mit dieser Frau ins Bett zu gehen. Du hast damit vollkommen recht, aber Einsicht ist keine Entschuldigung und schon gar keine Wiedergutmachung. Du hast mich verletzt, und nach diesem Vertrauensbruch kann ich nicht länger an deiner Seite bleiben. Das weißt du genau, und das verstehst du bestimmt auch.

Das einzige Problem an der Sache ist nur, dass ich nicht ohne dich leben kann. Du würdest mir wohl zutrauen, dass ich mir eine Wachsfigur mit deinem Aussehen anfertigen lassen würde, aber so durchgeknallt bin ich dann doch nicht. ich kann deine verlogene Visage nicht mehr sehen. Auch wenn ich dich immer noch liebe. Ich werde dich immer lieben, egal was passiert. Ich würde dich wahrscheinlich immer noch lieben, wenn du meine ganze Familie zerstören oder ausrotten würdest. Deshalb ist es an der Zeit für mich, zu gehen. Es gibt nichts, was mich noch hier hält.

Ich habe dich nicht mehr, ich habe kein Kind von dir, ich habe nicht mal mehr ein Haustier, das ohne dich leben könnte.

Du denkst bestimmt gerade darüber nach, wie du am schnellsten zum Flughafen kommst, um mich aufzuhalten. Mach dir gar nicht erst die Mühe. Ich bin noch nicht mal aus dem Haus. Wenn du mich suchst, wirst du mich auch finden. Ganz bestimmt. Und danach wirst du nie wieder hierher kommen wollen. Nicht einmal, um deine Sachen zu packen oder abzuholen.

Du wirst mich vermissen. Es wird dir das Herz zerreißen. Dann sind wir quitt. Denn als du mich mit dieser Schlampe betrogen hast, hat es mir mein Herz zerrissen. Und ohne Herz kann man nicht leben. Oder zumindest nicht gerade gut.

Bedank dich nicht bei mir, bedank dich bei dir. Du hast diesen Fehler gemacht. Ich bezahle dafür. Aber weil du mich liebst, bezahlst du auch. Und es tut mir kein bisschen leid.

Jetzt ist es so weit gekommen. Jetzt habe ich aufgegeben. Ich weiß, du bist stark, aber das wirst nicht einmal du verkraften, wenn du mich wirklich so sehr liebst, wie du es mir immer geschworen hast.

Frohe Weihnachten, Jen

Dieser Brief lag auf unserem Esstisch. In schönster Schrift standen diese grausamen Worte auf dem Papier. Und ich weiß, dass ich schuld bin. Aber ich wollte nicht, dass du dir etwas antust. Ich wollte nie dein Leben zerstören. Und glaub mir, ich bin unendlich dankbar, dass dein Plan nicht aufgegangen ist und ich früh genug zuhause war, um einen Krankenwagen zu rufen, der dir dein Leben rettet.

Dieses ständige Piepen der Maschine, das mir sagt, dass dein Herz noch schlägt, macht mich wahnsinnig. Ich kann keinen klaren Gedanken fassen. Du liegst so ruhig vor mir. Du siehst aus, als würdest du einfach nur schlafen, weil du die ganze letzte Nacht durchgefeiert hast. Keinerlei äußere Verletzungen, die zeigen würden, wie sehr du leidest.

Natürlich ist es gut, dass die Maschine in diesem gleichmäßigen Rhythmus piept, aber dennoch geht es mir unglaublich auf die Nerven. Ich will nicht, dass du hier liegst. Ich will nicht, dass du leidest. Ich will, dass du lebst. Ich will, dass du die Kraft hast, mich anzuschreien, aus Verzweiflung mit deinen Fäusten gegen meine Brust trommelst. Aber alles, was ich von dir höre, ist dieses Piepen.

Ich habe Angst um dich. Ich habe Angst um dein Leben. Du musst hier bleiben. Hier bei mir. Oder zumindest hier bei deiner Familie. Du darfst nicht gehen.

Und kaum ist dieser Satz gedacht, ist auf dem Monitor nur noch eine gerade Linie zu sehen. Das regelmäßige Piepen ist zu einem durchgehenden Ton geworden.

„Du darfst nicht gehen. Du darfst nicht gehen! DU DARFST NICHT GEHEN!" Meine Stimme wird immer lauter, und als ich schon schreie, beginnen Tränen ihren Weg von meinen Augen hinab zu wandern. Ärzte und Schwestern stürmen in den Raum. Ich werde von dir weggezogen. Ich kann dich nicht mehr sehen, zu viele Menschen stehen um dich herum. Sie beginnen mit Herzdruckmassagen und Beatmungsversuchen. Dann werden mehrere Stromschläge durch deinen zarten Körper gejagt. Aber nichts hilft. Nichts holt dich zurück. Du bist gegangen.

Frohe Weihnachten Jen, ich hoffe, deine Liebe für mich ist nicht mit dir gestorben.

JOSHIFER ❤️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt