„Und was machen wir jetzt?", fragte James, als wir beide die Zuckerwatte aufgegessen hatten. „Wir können ein bisschen über den Markt schlendern", meinte ich schlicht und erhob mich von der Bank. Es wurde später Nachmittag und der Himmel wurde langsam aber dunkel. Ein blutrotes Licht erfüllte die Gegend und der Nebel, der immer noch über der Stadt schwebte, wirkte beängstigend.
„Sehr wohl, die Dame", sagte er galant und zog einen unsichtbaren Hut von seinen unordentlichen Haaren. Ich verdrehte die Augen, musste aber trotzdem lächeln. „Idiot bleibt bisher immer noch bestehen", teilte ich ihm mit und zwinkerte. „Aber du hast ja noch ein paar Stunden." Mein ursprünglicher Plan, James Potter abzuschrecken, war bereits vergangen. Ich hatte sogar Spaß. Und das war etwas, was mir irgendwie Angst bereitete.
Den ersten Stand, den ich entdeckte, war eine Dosenwerfbude. James war sofort Feuer und Flamme dafür. „Lily, das ist ja wie Quidditch! Man muss nur treffen, oder?", sagte er begeistert und seine Augen leuchteten auf. „Genau, du musst alle Dosen umwerfen", erklärte ich lachend und James zog mich sofort zu dem gelangweilt aussehenden Verkäufer, der aufblickte. „Ich will die Dosen umwerfen!", sagte er und ich musste mir ein Prusten verkneifen, als der Mann ihn irritiert anblickte.
James bekam einen Korb zugeschoben, in dem drei lederne, knallrote Bälle lagen. „Die sehen ja genauso aus wie Quaffel!", sagte er erstaunt und drehte einen der Bälle in der Hand. Der Mann warf ihm wieder einen merkwürdigen Blick zu und ich versuchte ihm via Gedanken mitzuteilen, dass James ein Idiot aus dem Ausland war.
Mit einem Wurf räumte James alle Dosen ab. Er jubelte laut und sowohl ich als auch der Verkäufer hoben unsere Augenbrauen an. „Muss ich noch mehr abwerfen?", fragte er und blickte mich fragend an. „Äh..."
„Du hast schon gewonnen", meinte der Mann grummelnd und irgendwie konnte ich es ihm nicht verübeln. Normalerweise spielten hier Kinder, die gerade einmal die motorischen Fähigkeiten hatten, einen Ball halbwegs geradeaus zu werfen und keine Quidditchstars, die seit Jahren auf der Position des Jägers spielten und darin geübt waren, Bälle zu werfen und Ziele zu treffen. „Du kannst dir jetzt irgendeinen der Preise aussuchen." Meine und auch James' Augen wanderten über die Auslage; da gab es billiges Plastikspielzeug, welches nach wenigem Benutzen schon zerbrechen würde, Kugelschreiber in allen möglichen Farben, Plüschtiere in Form von Hunden, Bären und Elefanten und -
„Ich nehme die Lilie." Irritiert sah der Mann James an. „Was? Ich habe hier keine - " Er wandte sich um, als James den Finger hob und blickte erstaunt auf die Blume, die in einer kleinen Vase stand. „Aber... seit wann steht die denn hier?", meinte er perplex und nahm die Blume in beide Hände, um sie James zu überreichen. Er lächelte verschmitzt, als er sich bedankte und dem Dosenwerfenstand den Rücken zudrehte.
„Warst du das?", fragte ich ihn tadelnd und er grinste mich galant an, ehe er die Blume aus der Vase zog und sie mir überreichte. „Ich weiß nicht, was du meinst", meinte er lässig. „Aber hast du seinen Gesichtsausdruck gesehen? Zu gut." Ich lächelte und hielt mir die Blume an die Nase, um einen süßlichen Geruch einzuatmen, dann wollte ich sie ihm wiedergeben.
„Nein", sagte James schlicht. „Behalt sie." Er reichte mir nun auch die Vase und als gerade niemand hinsah, zauberte er sie so, dass das Wasser nicht auslaufen konnte. Mit einem leichten Lächeln auf meinen Lippen und erhitzten Wangen – was sicherlich nur an der Hitze dieses Würstchenstandes dort lag – steckte ich die Blume in die Tasche meiner Jacke.
„Wow, was ist das?", fragte James nun und zog mich mit kindlicher Freude zu einem Stand, an dem mit Schokolade überzogenes Obst, Lebkuchen und gebrannte Nüsse verkauft wurden. „Bei Merlins Bart!", rief er aus, als wir vor der Auslage stehen blieben – ich war etwas außer Atem – und er sich die Leckereien alle betrachtete. „Hätte ich gewusst, dass es auf Weihnachtsmärkten so viel leckeres Zeug gibt..." Eine Spur Bitterkeit lag in seiner Stimme. Dann wandte er sich an mich. „Was möchtest du?"
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Vierundzwanzig Stunden (Harry Potter/Jily)
ФанфикAls James Potter sich bei Lily Evans während den Weihnachtsferien ihres siebten Jahres anmeldet, um sie zu besuchen, ahnt die Hexe schon, dass dieser Besuch nicht gut enden wird. ______ Eine kleine Geschichte über James und Lily. Ursprünglich wa...