1. Kapitel

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Müde fuhr sie sich Blair über die Augen und starrte dann wieder in die Ferne. Es war gerade mal sechs Uhr morgens in Köln und trotzdem war die Stadt schon in regem Treiben. Man könnte sie schon wie ein zweites New York sehen, zumindest tat sie es. Manchmal bewunderte sie echt, wie man so früh schon so bei Verstand sein kann, um sich überhaupt die passenden Klamotten für den Tag herauszusuchen, sie hätte das erste beliebige Kleidungsstück mit einem anderen kombiniert und gehofft, dass es gut aussehen würde. Und natürlich ihr über alles geliebter Cappuccino durfte morgens nicht fehlen, sonst würde sie einem Zombie ähneln. Zu Mehr war sie morgens auch nicht in der Lage, außer es war ein Morgen wie heute. Einer, bei dem man am besten gleich in den Tag starten wollte und hoffte, dass er niemals enden würde. Vor ihr fand ein wunderschöner Sonnenaufgang statt und verlieh ihren dunkelbraunen Haaren einen gelben Touch und ließ sie wie sonnenbestrahlte Wellen im Meer aussehen. Ihre braunen Augen schimmerten nun golden, fast wie die Sonne vor ihr. Auf dem Dach ihres Wohnhauses hatte man den perfekten Blick über ganz Köln, weshalb dies der erste Ort war, wo sie zum Entspannen hinging. Sei es wegen der Uni oder der Arbeit, doch hier oben wurden schon alle möglichen Meisterwerke geschaffen. Außer ihr kam niemand hier hoch, da man es wohl für lebensmüde empfinden würde, hier oben ohne jeglichen Schutz zu stehen. Jedoch war sie nun nicht so verrückt, einfach über den Rand in die Tiefe zu springen. Manche würden es ihr zutrauen, so lebensfreudig und verrückt wie sie war.

Verträumt sah sie auf die Stadt herunter, die vor ihren Füßen lag. Von hier oben wirkten alle so winzig klein, wie ein Bienenvolk, dass fleißig am Nektar sammeln war ud sie wäre ihre Königin. Als hätte sie über alles und jeden die Macht. Aber Blair wusste, sie war nur einer von vielen. Was sie aber um jeden Preis ändern wollte, deshalb blieb sie fürs Erste eine Arbeiterin. Der Blick auf den Dom war bei der Tageszeit wirklich sehr atemberaubend. Oft sah sie einfach nur auf dieses imposante Gebäude und stellte sich vor, wie dieser es wohl geschafft hatte, so berühmt zu werden. Wegen dem Krieg und seiner noch nicht fertiggestellten Fassade war zwar ein Grund jedoch wusste sie, dass noch etwas Anderes dahinterstecken musste. Viele Gebäude wurden im Krieg zerstört, weshalb es nicht nur an dem liegen konnte. Oft sah sie sich an dem höchsten Punkt der Kathedrale und wie sie ihre Arme zum Himmel ausstreckte, als wären all ihre Träume so zum Greifen nahe. Heute fragte sich das so gut wie keiner mehr, da sie froh sind in einer Stadt mit vielen Denkmälern und historischen Gebäuden zu wohnen, da sie sich so viel besonderer und vor allem einzigartig fühlten, jedoch gab es an jedem Ort der Welt etwas zum Entdecken.

So auch in ihrem Heimatdorf im Osten Deutschlands, welches einen riesigen Hintergrund hatte. Es machte sie stolz dort aufgewachsen zu sein und so viel mehr über die Weltgeschichte zu erfahren, was sonst kein anderer wusste. Aber so schön dieses historische Dörfchen auch war, konnte sie sich nicht vorstellen dort weiter zu leben. Es war, als würde sie im Kreis laufen und hoffen irgendwann irgendwo anzukommen, wo sie noch nicht war und jedes Mal landete sie vor der Tür ihres Familenhauses. Wo alles einen perfekten Eindruck auf jeden Besucher machte. Alles ist immer fein abgestaubt und viele Gemälde hingen an den Wänden, genauso ist kein einziges Staubkorn im Haus geduldet. Blairs Eltern sich reine Perfektionisten, genau wie sie, jedoch nicht im Sinne vom Haushalt, sondern der Zukunft.

Die Sonne stieg immer weiter an, warf immer Licht auf die imposante Stadt vor ihren Füßen. Dieser Moment verlangte einfach nach einer passenden Musik. Aus der Hosentasche ihrer Jogginghose fischte sie schwarze Kopfhörer heraus und setzte sie sich auf. Aus der anderen holte sie ihr IPhone und stöpselte sie ein. Sie klickte durch ihre Playlist, suchte nach einem ganz bestimmten Lied, bis sie es schließlich lächelnd anklickte. "Nobody's Perfect". Dieses Lied erinnerte sie sehr oft an ihre Familie und wie alles immer einen regelmäßigen Rhythmus hatte. Und vor allem erinnerte es Blair daran, dass nicht alles im Leben jemals perfekt laufen kann. Immer wieder könne ungewollte Zwischenfälle passieren, an die sie aber nicht denken, sondern einfach das Leben genießen wollte.

DreamdancerWhere stories live. Discover now