Tränen

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Die Haustür führte in ein recht großes Wohnzimmer, welches schlicht aber stilvoll und modern eingerichtet war. Die Möbel waren größtenteils in schwarz und weiß gehalten, farbliche Akzente gab es wenige bis gar keine - und wenn dann in einem kühlen blau. An dem Fernsehschrank und den dazugehörigen Vitrinen waren blaue Neonlichter angebracht, die dem ganzen Raum einen blauen Schimmer verliehen.

„Wenn dir zu kalt ist, kannst du die Heizung an dem Schalter neben der Tür regulieren.", hörte sie den Schwarzhaarigen aus einem anderen Raum rufen. „Frag mich aber nicht wie das Ding funktioniert."
Erst jetzt war der Blauhaarigen aufgefallen, dass es in der Wohnung nicht viel wärmer war als draußen. Allerdings, musste die Blauhaarige zugeben, dass eine recht frische Atmosphäre den Raum erfüllte.

Sie sah durch den Raum und ihr Blick blieb über dem grauen, wirklich riesigen Big Sofa hängen - eine wunderschöne Winterlandschaft war auf einer großen Leinwand zu sehen, die über dem Sofa hing. Das Bild war allerdings auch das einzige, was die weiße Wand in dem Raum schmückte. Aber dafür war es atemberaubend - schon fast malerisch.

„Hier." Der Schwarzhaarige hielt ihr eine Tasse mit einer heißen Flüssigkeit hin, welche sie dankend annahm. „Ich hoffe, du magst heiße Schokolade."

Ein leichter Rotschimmer legte sich über die Wangen der Blauhaarigen und sie musste ein leises Quietschen unterdrücken, denn sie liebte heiße Schokolade und diese dann auch noch von ihm zu bekommen, war wie ein wahr gewordener Traum.
Halt... War sie nicht eben noch wütend auf ihn gewesen? Sie schüttelte ihren Kopf um wieder einen klaren Kopf zu bekommen.

Lässig warf der Schwarzhaarige sich in die Ecke seines Sofas, stützte seinen Kopf auf seiner Hand ab und starrte raus aus dem Fenster, welches sich an der Wand neben dem Sofa befand.

Ein unangenehmes Schweigen brach ein und Juvia musste sich bemühen, den jungen Mann nicht einfach nur anzustarren – in seinen eigenen vier Wänden, war er in ihren Augen noch attraktiver und dass sie hier alleine mit ihm in seiner Wohnung saß, machte es ihr nicht leichter, wegzusehen.

Sie ließ ihre Augen wieder über das Bild schweifen und ließ sie darauf ruhen. Noch nie hatte sie ein so schönes Foto gesehen und schon gar nicht von einer Winterlandschaft. Sie mochte den Winter, allerdings zog sie den Herbst vor – Sie mochte den Regen, den Geruch. Für sie hatte der Regen etwas Besonderes.

„Meine Adoptivmutter hat es damals gemalt. Sie dachte, dass es mir helfen würde, mich bei ihr einzuleben."

„Gemalt?", fragte die Blauhaarige ungläubig. Sie war sich sicher gewesen, dass es ein Foto war. Diese ganzen Details in dem Bild... Juvia musste schmunzeln, als sie darüber nachdachte, wie viel Liebe die Frau in dieses Bild gesteckt haben musste.

„Was willst du hier, Juvia?", riss der Schwarzhaarige sie aus ihren Gedanken.
Da war er wieder, dieser tiefgründige Ausdruck in seinen schönen, dunklen Augen. Ungefragt begann ihr Herz wild umher zu springen.

Zu gerne hätte Juvia sich in diesen wunderschönen Seelenspiegeln des Schwarzhaarigen verloren aber dies war nicht der richtige Moment!

Sie blickte in ihr warmes Getränk, als wenn es unendlich tief gewesen wäre. Ihre Hände umklammerten die Tasse fest, um die Wärme des Getränkes in ihrem Körper aufzunehmen.

„Ich... also ich wollte..."


„Du solltest doch die Heizung anstellen", unterbrach er das zitternde Mädchen mit einem harschen Ton. Die Kälte in seiner Stimme, ließ die Blauhaarige nur noch mehr zittern. „Setz dich doch wenigstens hin. Es macht mich irre, wenn du da so zitternd stehst."

Vergiss mein nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt