Dauerschmerzen.

293 16 7
                                    

D - Das Vierte
Takumis Sicht.

Durch eine ruckartige Bewegung neben mir wurde ich wach. Mein Wecker hatte noch nicht geklingelt, weshalb es noch vor fünf Uhr gewesen sein muss. Verschlafen öffnete ich meine smaragdgrünen Augen, woraufhin ein ausgiebiges Gähnen folgte. Doch dann entdeckte ich Misaki neben mir auf der linken Seite des Bettes liegen. Ihr Kopf lag immer noch sicher auf meinem Oberarm, nur hatte sie ihre Arme an ihren Bauch gezogen und ihre Arme schützend darum geschlungen. Die weiß bezogene Bettdecke bedeckte nur noch ihre Füße, weshalb ich sie, noch bevor ich etwas sagte, über Misakis Schultern zog.

Mit großen Augen blickte sie in meine, die sich jedoch nicht geweitet, sondern zu einem prüfenden Blick verengt hatten. "Hey, alles in Ordnung?", fragte ich mit sanfter und einfühlsamer Stimme, während meine Hand an ihrer geröteten Wange entlang strich. Schnell brachte sich Misaki in eine sitzende Position und ich tat es ihr daraufhin gleich. Sie wich eindeutig meinem Blick aus, was mich noch mehr verwirrte, obwohl diese Situation nicht gerade selten vorkam.

"Alles gut", antwortete sie viel zu schnell, sodass es ihr kein Mensch abgekauft hätte. Ich hatte also einen guten Grund nochmals nachzufragen. "Bist du dir sicher? Du siehst ziemlich blass aus", wies ich Misaki, immer noch mit ruhiger Stimme, darauf hin.

Doch anscheinend wollte sie in diesem Moment am aller wenigsten mit mir, ihrem Freund reden, weshalb sie sich in einem viel zu schnellem Tempo von unserem Bett schob und wütend zu ihrem Kleiderschrank stolzierte. "Mir geht's gut. Und nein, ich bin nicht blass!", sagte sie in einem unnützen lauten Ton. "Schon gut Misaki, beruhige dich", sagte ich, immer noch auf meiner Bettseite sitzend und sie verwirrt beobachtend. "Nein Takumi, ich beruhige mich nicht! Aber ich glaube du solltest dich mal wieder einkriegen!", schrie sie mich einfach so aus dem Nichts an, dass ich beinahe zusammenzucken musste. So zickig hatte ich sie noch nie erlebt. Es war normal das sie wütend war, wenn ich einen perversen Kommentar über meine Lippen brachte, aber einfach so, wo ich doch, soweit ich wusste, überhaupt nichts falsch gemacht haben konnte, hatte sie sich noch nie verhalten. Ich hatte ja auch einfach nur neben ihr geschlafen, wie immer, und sie in den Arm genommen, auch wie immer.

"Misaki", sagte ich und stand aus meiner sitzenden Position, die ich auf dem Bett eingelegt hatte, auf, und ging zu ihr herüber. Sie wühlte wirr in einer der oberen Ablagen, die nur mit wenig Kleidung gefüllt wurden, herum, während sie ihr Gesicht auf eine komische Art und Weise verzog. Sanft umfasste ich von hinten ihre Taille, sodass sie sich wie aus Reflex zu mir herumdrehte und ich meine Freundin so näher zu mir ziehen konnte. Ihr Kopf ruhte an meiner Brust, während meine rechte Hand ihren Hinterkopf entlang strich und meine Linke oberhalb ihres Rückens ruhte.

Ich konnte spüren wie sich ihr Körper entspannte und sich mir völlig hingab. Ich brachte meine Lippen auf ihren Oberkopf, wo ich einen kleinen Kuss hinterließ und dann flüsterte "Ich weiß nicht was los ist", kurz stoppte ich bevor ich fortsetzte "Aber es ist okay".

"Takumi...", flüsterte Misaki, wobei ich hoffte, dass darauf eine glaubwürdige Erklärung folgen würde. "Ja Liebes?", erinnerte ich sie, dass sie doch gerade etwas sagen wollte, als sich eine längere Stille zwischen uns breit gemacht hatte. Meine Brust hob und senkte sich gleichmäßig, doch ihr Herz, welches ich durch die Nähe spüren konnte, hatte eindeutig einen schnelleren Rhythmus eingelegt. Trotzdem hatte Misaki ihre Augen fest geschlossen und kam in diesem Moment, in meinen Armen, völlig entspannt rüber.

"...ich muss mal auf's Klo", beendete sie ihren vorher angefangenen Satz, ganz anders als ich vermutet hatte. Ich musste mich automatisch fragen ob das ein Witz sein sollte, doch ihrem Blick zu urteilen war er komplett ernst gemeint. "Du musst auf die Toilette?", fragte ich trotzdem noch einmal nach, während ich Misaki ein wenig von mir wegzog, um sie anzusehen. Doch genau wie vorher, wich sie meinem Blick geschickt aus, indem sie dieses Mal den kuscheligen Teppich, auf dem wir standen, betrachtete, als wäre er mehr als ein billiges, jedoch weiches Stück Stoff.

Das Maid Sama ABC [kurz pausiert] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt