Lacrosse und neue Leute

0 0 0
                                    

Der nächste Schultag begann damit, dass Rose mich zusammen mit ihrer anderen Freundin Meghan Westwood vor der Schule erwartete. Ich hatte ein Foto von Carly und mir mitgebracht und klebte es in meinen Spind.Beim Mittagessen stellten Rose und Meghan mir Lydia Martin, ein ziemlich beliebtes Mädchen, und Allison Argent, die auch neu an der Schule war, vor.

„Am Freitag gibt es nach dem Lacrosse-Spiel eine Party. Du musst unbedingt auch kommen, Lizzie" erzählte Lydia begeistert. Ich war froh, dass Rose mir diese Sportart erklärt hatte und ich so nicht nachfragen musste.

„Äh,klar" sagte ich lächelnd.

„Du kannst auch wen mitbringen. Ich sollte dir unbedingt die Lacrossespieler vorstellen." Lydia deutete verschwörerisch lächelnd zu einem anderen Tisch, an dem ein paar ziemlich atlethische Jungs saßen. Ich wusste, dass Rose mit einem der Lacrossespieler zusammen war. Er hieß Kenan, den Nachnamen hatte ich vergessen.

„Hast du heute nach der Schule Zeit, Lizzie?" fragte Lydia urplötzlich.Ich starrte sie an und realisierte, dass sie tatsächlich mich gemeint hatte. Ich wäre ihr am Liebsten vor Freude um den Hals gefallen.

„Ja,hab ich" antwortete ich schnell und versuchte, nicht allzu glücklich auszusehen.

„Super,dann führ ich dich heute mal in der Stadt rum. Du hast doch nichts dagegen, Rose?" Sie sah zu Rose. Die schüttelte nur den Kopf.

„Fein!"Lydia klatschte in die Hände und stand auf. Ich sah mich kurz an meinem Tisch um und mir fiel auf, dass jedes Mädchen an diesem Tisch sehr hübsch war. Bedeutete das automatisch, dass ich jetzt auch zu den Hübschen gehörte? Oder saß ich hier nur wegen Rose und Meghan?Jedoch hatte Lydia auffälliges Interesse an mir gezeigt. Die ging gerade übrigens zum Lacrosse-Tisch und küsste einen der Jungs. Das war wohl ihr Freund.

„Das ist Jackson Whittemore, er spielt auch im Lacrosseteam und ist da sozusagen die Nummer Eins" berichtete mir Rose, die sich zu mir hinüber gelehnt hatte. Sie biss von ihrem Essen ab und erzählte weiter.

„Ehrlich,dass die beiden zusammen sind, ist kein Wunder. Als das herauskam,hab ich gesagt, dass ich wusste, dass es so kommen wird. Ich meine:Schau sie dir an!" Die beiden sahen wirklich aus wie ein High-School-Vorzeige-Pärchen. Ich hatte das Gefühl, dass Rose sehr gerne redete.


Nach der Schule ließ ich mein Rad dort stehen und fuhr mit Lydia mit. Beacon Hills war nicht so klein, wie ich gedacht hatte. Es gab Kinos,Cafés, Supermärkte, Botiquen und vieles, vieles mehr. Der Wald schien einen zu verfolgen, überall, egal wohin man fuhr, konnte man die Spitzen der Tannen sehen. Ich fragte Lydia, ob wir in den Wald fahren könnten. Sie verneinte.

„Ich mag den Wald echt nicht, freiwillig bekommst du mich da nicht rein.Außerdem darf man zur Zeit glaub ich, sowieso nicht rein, weil dort eine junge Frau ermordert wurde." erklärte sie.

„Oh gott und ich wohne ja auch noch praktisch daneben."

„Wo genau?" fragte sie. Ich nannte ihr die Straße.

„Eine Freundin von mir wohnt auch in der Straße, sie heißt Gemma, ich stell' sie dir beim Lacrossespiel am Freitag vor." Lydia lächelte.


„Kannst du mich nicht doch mitschmuggeln?"

„Und fünf von deinen Junior High-Freunden? Ich bin doch nicht Jesus!"

„Dann nur Katie?"

„Du alleine wärst schon schwierig genug. Außerdem bist du dreizehn und dort fließt reichlich Alkohol."

„Na und? Ich trink schon nichts. Komm schon, bitte, Lizzie!"

„Nein, Carly. Zum letzten Mal, du kommst nicht mit."

Meine kleine Schwester schmollte und verschränkte bockig ihre Arme.Manchmal vergaß ich, wie klein sie eigentlich noch war. Teilweise konnte sie sich benehmen, als wäre sie die ältere von uns beiden.Aber nun verhielt sie sich wie jedes dreizehnjährige Mädchen. Sie starrte mich wütend an und versuchte, mich mit bösen Blicken umzustimmen oder mir damit wenigstens ein schlechtes Gewissen einzureden. Ich seufzte und sah wieder in mein Spiegelbild. Carly hatte mich tatsächlich überredet, meine Haare in einen Lockenwickler zu stecken und so schlecht sah es gar nicht mal aus.Zuhause war ich mit Virginia oft auf Partys gegangen, aber das waren Feiern, die man noch als Hauspartys bezeichnen konnte. Nie mehr als zwanzig Leute, jeder kannte jeden, und man hatte zusammen im Wohnzimmer oder bei gutem Wetter im Garten Spaß. Den Rest des Hauses haben wir nie betreten, denn wenn wir irgendetwas kaputt machen würden, wüsste jeder, wer es war und die Eltern würden unsere Eltern sowieso kennen. Aber nachdem was Lydia mir erzählt hatte, klang es um einiges größer, als das was ich eine kleine Hausparty nennen würde. Das Lacrosse-Spiel lief überraschend gut für Beacon Hills. Nachdem Spiel ging ich nochmal nach Hause, um mich für die Party umzuziehen. Außerdem hatte ich Gemma kennengelernt. Gemma Dawn war ein etwas anderes Mädchen, irgendwie mysteriös und geheimnisvoll,als wäre sie einem schlechten Horrorroman entsprungen. Sie hatte dunkle Haare, dunkle Augen und passte auch ihren Kleidungsstil darauf an. Ich wusste nicht, ob es an der Beleuchtung des Lacrosse feldes lag, aber sie hatte tiefe Augenringe, die aussahen, als wären sie extra aufgemalt worden. Generell war sie ziemlich blass. Die Schlaflosigkeit war ihr ins Gesicht geschrieben, dafür musste man kein Experte sein. Trotz ihrem Erscheinungsbild war sie ein wirklich nettes Mädchen mit einer Menge Humor, nennen wir es eher Sarkasmus.Sie hatte sich bereiterklärt, mich abzuholen, damit wir gemeinsam mit ihrem Auto zur Party fahren konnten. Es klingelte unten an der Haustür. Carly stand auf und mit immer noch verschränkten Armen ging sie bockig nach unten, um aufzumachen. Mom und Johnson waren Essen gegangen.

„Wenigstens leistet Sammy mir Gesellschaft" rief Carly trotzig, während sie über die Treppenstufen stampfte.

„Wer ist Sammy?" rief ich zurück und folgte ihr eilig.

„Der Kater der Nachbarn", antwortete sie, „er kommt immer in unseren Garten."

„Aha."Carly öffnete die Haustür und hörte auf, bockig auszusehen.

„Hi,bist du Gemma?" fragte sie freundlich. Vor meinen Freunden spielte sie immer den süßen kleinen Engel.

„Ja,und wer bist du? Hey Lizzie!"

„Hi Gemma. Das ist meine kleine Schwester Car-"

„-CJ",unterbrach Carly mich und lächelte süß.

„Meine Tasche liegt noch oben, ich hol' sie kurz" sagte ich und lief die Treppen nochmal hoch. Währenddessen hörte ich, wie Carly begann,mit Engelszungen auf Gemma einzureden, dass sie doch auch mitkommen könne.


„Versuches nicht mal!" rief ich über meine Schulter hinweg und ich konnte noch leise hören, wie Gemma lachte. 

Die Banshee SchwesternWhere stories live. Discover now