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Kurze Info:
Dies ist eine Partnerstory, das heißt die Kapitel kommen abwechselnd bei mir und bei xyoutubemaedchenx
Das wars auch schon.
Viel Spaß beim Lesen.

Ich töte nicht aus Spaß. Das ist eine meiner Prinzipien und bisher habe ich mich daran gehalten. Die Männer unter meinem Befehl sehen das anders. Sie sind Söldner, sie töten für Geld. Aber Söldner geworden sind sie nicht wegen dem Geld, zumindest die Meisten von ihnen. Sie sind hier wegen ihrer Leidenschaft zu Töten. Ich kenne sie schon lange, seit ich sechs war um genau zu sein. Zu der Zeit bin ich zum Maskenmann gekommen. Ich kenne ihn besser als jeder andere. Jetzt bin ich 16 und seit 4 Jahren seine Stellvertreterin. Ich führe seine Befehle aus. Diese Opperation ist sein neuester Befehl. Er ist nie bei den Missionen dabei, das überlässt er mir. Er ist wahrscheinlich der einzige Mensch auf der Welt, der mir zu 100% vertraut. Die Söldner respektieren mich, aber Vertrauen ist etwas anderes. Wobei es nicht zu Vertrauen zählt, jemandem mit einer Waffe den Rücken zuzukehren. Das ist einfach nur Dummheit. Ich mag dumme Menschen nicht.
Worüber habe ich nochmal nachgedacht? Über das Töten, stimmt. Bei dieser Mission wird nicht getötet. Er hat es ausdrücklich verboten. Für mich ist das okay. Keinen aus der Reihe der Leute, die wir für die Opperation entführen sollen, würde ich unbedingt umbringen wollen, da sehe ich bislang einfach keinen Grund zu.
Der Lastwagen brettert um eine Ecke und wir werden beinahe durch den Wagen geschleudert. Einige fluchen über den Fahrer. Der Söldner neben mir grinst nur. Ich weiß im ersten Moment nicht, wie er heißt, erst als ein Lichtschein durch das kleine Fenster leuchtet und ich für eine halbe Sekunde seine dunkelblonden Haare sehe, fällt es mir wieder ein. Maudado. Er ist  ein YouTuber, somit die beste Verbindung zu unseren Zielen. Und anscheinend der Einzige hier, der nicht vollkommen bescheuert ist. Aber er ist immernoch ein Söldner. Also ignoriere ich sein Grinsen in meine Richtung und warte darauf, dass der Lastwagen endlich hält.
Exakt zwei Minuten und 37 Sekunden muss ich noch im stickigen Laderaum verbringen, dann hält der Wagen mit einem Ruck. Verdammt, wo hat der Typ seinen Führerschein geklaut?
Das scheint sich auch Maudado zu fragen, denn er murmelt leise vor sich hin: "Wer hat den bitte ans Steuer gelassen?"
"Das war ich", beantworte ich seine Frage. Er zuckt zusammen, wahrscheinlich hat er nicht mit einer Antwort gerechnet. "Oh", macht er und weiß dem Anschein nach nicht was er sagen soll. "Wahrscheinlich war er vorher was trinken. Ich hätte das überprüfen sollen. Mein Fehler"
Mit neuem Selbstvertrauen lächelt er mich an "Kann ja jedem mal passieren". Er versucht mich in ein Gespräch zu verwickeln. Vergiss es. "Mir nicht", gebe ich zurück und wende mich zur Tür, die der Fahrer öffnet. Zwei der Söldner springen raus und sichern ungefragt die Gegend. Gut,  vom Fahrer kann man das in dem Zustand eh nicht erwarten. "Gesichert", sagt einer der Männer draußen und die anderen setzen sich in Bewegung. Sicherheitshalber sehe ich mich selber draußen nochmal um. Da ist sie wieder, die Vertrauenssache. Aber es ist keiner zu sehen.
Im Laufschritt bewegen wir uns auf den Treppen des Mietshauses nach oben, bis wir vor der richtigen Tür stehen. Einer der Söldner knackt das Schloss mit einem Dietrich und wir besetzen ohne einen Laut die Wohnung. Ich suche nach einem Lichtspalt unter den geschlossenen Türen und werde beim Aufnahmezimmer fündig. Ich hebe einen Finger und sofort sind drei Leute bei mir. Ich zähle lautlos von drei runter, dann stoße ich die Tür auf und drei Waffen richten sich auf die Person am Schreibtisch.

Paluten reißt vor Schreck den Kopfhörerstecker aus seinem PC. Er schreit nicht, gut für ihn. Mit erhobenen Händen steht er auf. "Auf die Knie", sage ich ohne Gefühlsregung. Er kniet sich langsam hin. "Wer seid ihr? Was wollt ihr?", fragt er. Seine Stimme zittert nur leicht und tief in meinem Inneren schenke ich ihm dafür ein kleines Stück meiner Bewunderung. "Klappe halten", faucht einer der Söldner und tritt im in die Rippen. Paluten keucht schmerzerfüllt und kippt zur Seite. Die anderen Beiden beginnen zusammen mit ihrem Kollegen auf ihn einzuprügeln. Noch immer schreit er nicht, aber sein Gesicht ist schmerzverzerrt und über seine Wangen laufen Tränen. Er ist völlig am Ende und nur noch knapp bei Bewusstsein. Ich trete vor und hebe die Hand. Sein unsteter Blick richtet sich auf mein Gesicht. Blut läuft von seiner Stirn über seine Wangen und seine Nase anschließend seinen Hals hinunter. Es sickert durch seinen Hoodie und hinterlässt rote Flecken auf dem Boden. Ich taste nach seinem Puls. Sein Herz schlägt sehr schnell, er hat mehr Angst als er zeigt.Ich gehe leicht in die Knie und schiebe eine Hand unter seine Kniekehlen und die andere an seinen Nacken. Ich atme einmal tief durch, dann hebe ich ihn hoch. Ich bin stärker als ich aussehe und sein Gewicht macht mir fast nichts aus, also trage ich ihn zur Wohnungstür. Einer der Söldner hält sie mir auf und ich bewege mich ins Treppenhaus. Ein paar Söldner werden hierbleiben und das Chaos in seinem Zimmer beseitigen, die anderen fahren mit uns zurück.
Trotz ständigem Training spüre ich einen leichten Druck auf meinen Waden als wir unten ankommen. Der gleiche Söldner wie eben hält mir auch die Haustür auf und sichert die Umgebung während ich mit Paluten in den Armen so schnell wie möglich zum Lastwagen laufe. Ein anderer Söldner läuft neben mir und betrachtet stumm Palutens zerschundenen Körper. Maudado. Ich werfe ihm einen kurzen Blick zu und er schenkt mir ein entschuldigendes Lächeln. Kaum beim Lastwagen angekommen, springe ich auch schon durch die Tür, Maudado und den Übrigen die mitfahren dicht auf den Fersen. Ich lasse mich auf den Boden fallen und bemerke erst jetzt das Paluten die ganze Zeit die Augen geöffnet hat. Schweiß rinnt ihm über das Gesicht. Er scheint noch größere Schmerzen zu haben als ich anfangs angenommen hatte. Maudado schmeißt hastig seine Jacke auf den Boden und ich lege Paluten vorsichtig darauf ab. Ich spüre das die anderen Söldner uns verstohlen und teils verärgert beobachten, doch ich ignoriere es. Sie unterstehen immer noch meinem Befehl. Paluten zuckt zusammen und seine Hände verkrampfen sich. Sein Atem kommt stoßweise, seine Augen sind mittlerweile geschlossen. Ich zeige ohne aufzublicken auf einen Kasten in der Ecke, den Maudado mir ohne zu zögern reicht, während ich mit der anderen Hand erneut nach seinem Puls fühle. Maudado klappt den Kasten auf und ich durchsuche ihn nach einem Schmerzmittel. Das einzige was ich finden kann ist ziemlich stark, aber ich habe keine Wahl also nehme ich eine Tablette aus der Dose und stopfe sie ihm in den Mund. Maudado hebt Palutens Kopf leicht an. "Schlucken", befehle ich. Paluten hustet und ein blutiger Speichelfaden tropft aus seinem Mund, aber er schluckt, wenn auch unter Mühe, die Tablette. Eine Minute vergeht und seine Schmerzen scheinen ein klitzekleines Bisschen nachzulassen. Schließlich schläft er unruhig ein. Ich mache mich sofort an die Arbeit und schiebe seinen blutverkrusteten Pulli hoch. Sein Oberkörper ist blau und grün und über seine Rippen befindet sich eine mehrere Zentimeter lange offene Wunde. Vermutlich ist die Rippe auch gebrochen. Maudado verzieht das Gesicht. Ich lege so leicht wie ich kann eine Hand auf seinen Brustkorb und taste ihn ab. Die Rippe ist "nur" angebrochen, glücklicherweise. Ich entferne die Flusen den Pullis mit einer Pinzette aus der Wunde und tupfe sie dann mit einem desinfizierten Tuch ab. Paluten zuckt im Schlaf zusammen. Maudado hält mir Nadel und Faden hin und ich reinige sie ebenfalls kurz, bevor ich den ersten Stich mache. Paluten bäumt sich auf und Maudado muss ihn zu Boden drücken damit ich ihn nicht versehentlich verletze. Paluten wimmert und erneut laufen ihm die Tränen übers Gesicht. Anscheinend wirkt das Schmerzmittel noch nicht richtig. "Vielleicht hätten wir warten sollen...", flüstert Maudado besorgt aber ich schüttele mit zusammengebissenen Zähnen den Kopf. "Zu spät. Und sonst würde es sich entzünden". Ein anderer Söldner kniet sich auf Palutens Beine als er beim zweiten Stich um sich tritt und ich rutsche zu seinen Kopf um besser nähen zu können. 13 Stiche brauche ich um die Wunde zu schließen und Paluten weint und schreit jetzt doch. Als ich den Faden abtrenne sinkt sein Kopf erschöpft auf meine Knie. Erst will ich wegrutschen, aus Reflex, doch dann lasse ich es. Jetzt ist es eh egal. Ich lasse mir von Maudado und dem anderen Söldner beim Verbinden helfen. Maudado stützt seinen Oberkörper und der andere Typ wickelt den Verband geschickt mehrmals um seine Rippen um sie zu fixieren. Dem sollte ich eventuell mal einen Wechsel in den Krankenflügel vorschlagen. Der Lastwagen hält und während Maudado noch das restliche Verbandszeug wegbringt, hebe ich Paluten wieder so hoch, wie eben und trage ihn aus dem Lastwagen. Wir haben direkt auf dem Hof geparkt und das Tor schließt sich hinter uns. Die anderen Söldner werden später durch einen anderen Eingang kommen. Ich übergebe Paluten an Maudado, mit dem Auftrag ihn vorsichtig in die Krankenzelle zu bringen. Ich will schnell in mein Zimmer um die morgige Entführung zu planen. Schließlich wollen wir nicht gefasst werden. Aber ich werde von einem Dienstboten aufgehalten "Der Maskenmann will dich sprechen", sagt er monoton und ohne mich anzusehen. Ich nicke seufzend und wende mich zur Treppe. Die Planung muss wohl warten.
Der Maskenmann hat sein Büro oben, direkt neben der Bücherei. Ich öffne seine Tür ohne anzuklopfen und betrete sein Zimmer. Er sitzt am Schreibtisch und starrt auf seinen Monitor. "Hey Cia", begrüßt er mich ohne aufzusehen. Das hellblaue, flackernde Licht seines Bildschirms spiegelt sich in seiner weißen Maske. Eine braune Haarsträhne hängt vor seinem Augenloch. Er streicht sie beiläufig hinter sein Ohr bevor er mich ansieht. "Hi", sage ich. Er lehnt sich zurück und streckt seine Arme. "Wie ists gelaufen?", fragt er ganz normal als würden wir über eine Schultag sprechen. Er klingt uninteressiert, aber ich weiß, dass er das ganz und gar nicht ist. Er tut nichts einfach so, ich muss nur noch herausfinden was ihn an einem Haufen YouTuber interessiert. Lösegeld sicherlich nicht, denn Geld hat er genug. "Ganz gut", antworte ich daher so neutral wie möglich, "anfangs zumindest. Dann haben einige meiner Männer ein bisschen übertrieben und Paluten halb tot geprügelt. Ich musste ihn im Wagen verarzten. Apropros verarzten, du solltest dir einen aus meinem Team mal ansehen, er könnte ein passabler Arzt werden". Der Maskenmann nimmt diese Nachricht mit einem Nicken zur Kenntnis bevor er mit einem Hauch Ungeduld in der Stimme fragt: "Was ist mit Paluten? Gehts im gut? Wo ist er?" Ich hebe die Augenbrauen und betrachte ihn skeptisch. Zu seinem Glück kann ich seine Mimik nicht sehen. "Im gehts der Lage entsprechend. Ich habe Maudado gesagt er soll ihn in die Krankenzelle bringen. "Okay", der Maskenmann klingt.... erleichtert? "Sonst noch was?", fragt er als er sich wieder gefasst hat. "Nein, das war alles", antworte ich und setze wieder mein Soldatengesicht auf. "Gut. Ruh dich aus. Morgen gehts weiter. Ich möchte nicht das etwas schief geht." "Ich auch nicht", erwiedere ich und wende mich zur Tür. "Ach und Cia? Pass auf dich auf. Du kannst nicht allen Menschen hier trauen", sagt er noch und ich mache das OK Zeichen. "Ich weiß. Ich passe auf. Wie immer."
"Wie immer", wiederholt er nachdenklich und ich spüre seinen Blick auf mir als ich den Raum verlasse.
Ja, ich passe auf mich auf. Wie immer.







Yoah erstes Kapitel. Meinungen und Sternchen gerne dalassen ;)
LordMaske

PrisonersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt