Prisoners

7

PoV Palle
Rewi macht mich echt verrückt. Sein ständiges Gejaule und Gemecker macht einen doch krank im Kopf. "Kannst du nicht mal leise sein?", fragt der sonst immer gut gelaunte Zimbl angepisst. "Halt doch dein Maul!", motzt Rewi. Wir sind erst so kurze Zeit hier und schon macht das alles uns so sehr zu schaffen...
Ich lasse mich gegen die Wand fallen und seufze genervt. "Langsam wünschte ich es würde was passieren nur damit mir nicht so langweilig ist..", murmele ich vor mir hin. "Ich wäre vorsichtig damit was ich mir wünsche", ertönt da eine sehr bekannte Stimme hinter mir. "Hey!",sage ich und drehe mich zum Gitter, an das sie sich unbemerkt geschlichen hatte. "Wie kannst du nur so freundlich zu ihr sein du Misset!", motzt Rewi mich an, "Du kennst ja nichtmal ihren Namen!" Zombey sieht ihn mit einem warnenden Blick an. Wieso kann er es nicht einfach verstehen? Wahrscheinlich müsste er mal ein paar Schläge bekommen damit er es merkt...
Sie geht einfach über seine Aussage hinweg als hätte sie sie nicht gehört. "Solltest du nicht gerade irgendwelche Leute entführen?", meckert Rewi weiter.
"Heut Abend erst", sagt sie, als wäre das alles ganz normal. Rewi fällt ausnahmsweise keine passende Erwiderung ein und so öffnet und schließt er nur ein paar Mal seinen Mund bevor er ein Schnauben von sich gibt. Beinah hätte ich, erleichtert über die plötzlich Ruhe, geseufzt. "Sonst alles klar bei euch?",fragt sie und ich versuche mir meine Verwunderung nicht anmerken zu lassen. "Joah bis auf gelegentliche... nunja... Meinungsverschiendenheiten.. alles ganz gut", sagt Zombey wage. "Klingst begeistert", meint sie sarkastisch. "Total", gibt Rewi wieder seinen Senf dazu. Sie ignoriert ihn wieder, wahrscheinlich die beste Lösung, und lehnt sich an die, dem der Zelle gegenüberliegenden, Wand. "Tut mir Leid wenn ich euch belästige aber..."
"Aber?", hakt Zombey nach. Als sie realisiert, das sie gerade drauf und dran war sich zu entschuldigen, sieht sie auf einmal aus als würde sie sich am Liebsten die Zunge abbeißen. "Ach nichts",murmelt sie, "Nur Stress"
Ich mache ein zustimmendes Geräusch. "Kenne ich. Und du störst nicht" Sie schneidet eine Grimasse, die entfernt an ein Lächelnd erinnert, während Rewi missmutig irgendwas vor sich hin nuschelt. Mit einem Seufzen stößt sie sich schwungvoll von der Wand ab und wendet sich zum Gehen. "Wie auch immer. Ich sollte lieber gehen und den Rest vorbereiten, sonst läuft es wieder aus dem Ruder". Sie wirft einen vielsagenden Blick zu Rewi. "Tschüss",sagt Zimbl mit seiner "ich bin immer gut drauf"-Stimme. Sie ist schon an der Ecke als sie sich nochmal umdreht. "Und übrigens", sagt sie und sieht Rewi fest an. "Ich heiße Cia". Dann dreht sie sich erneut um und verschwindet in den nächsten Gang.

PoV Cia
Geilste. Idee. Ever. Wow. Manchmal frage ich mich wie dumm man sein kann. Dann sehe ich einen Menschen, schätze ihn ein, befinde ihn für dumm und damit hats sich. Und jetzt bin ich selber so total bescheuert. Ich bin kein naives Kind, das hatte ich mir selber vor ein paar Tagen klar gemacht, als ich meine "ich bin ja so gefühlskalt und brauche niemanden"- Phase hatte. Jetzt bin ich vorsichtiger was sowas angeht. Kein Mensch braucht niemanden, aber man braucht auch nicht unnötig viele. Der Maskenmann hatte das schon lange verstanden, und das war es auch was er mir mit seinen ständigen Lektionen zum Thema Vertrauen und Schutz hatte sagen wollen. Und wenn ich jetzt sogar schon wildfremden Menschen, um nicht zu sagen Idioten, meinen Namen verrate, geht das eindeutig in die falsche Richtung. Ich könnte mich schlagen. Aber Rewi ist ja auch eine Missgeburt. Wieso lasse ich mich bloß immer wieder von ihm auf die Palme bringen? Ich versuche meine Wut hinunterzuschlucken während ich die Tür zu meinem Zimmer aufstoße. Es sieht genauso aus wie immer. Aufgeräumt, aber trotzdem auch eine gewisse Art und Weise unordentlich. Mein Bettzeug liegt unangetastet da, ich habe nicht geschlafen. Mein Laptop steht aufgeklappt auf meinem Schreibtisch, natürlich mit mehreren Passwörtern gesichert. Und nein, ich bin nicht paranoid, nur vorsichtig. Unter meinem Schreibtisch steht wie üblich ein Karton mit Energydrinks. Ungesund hoch eintausend, das weiß ich selber, aber manchmal muss man eben wach bleiben, und Kaffee ist einfach ekelhaft. Ich lasse mich auf meine Schreibtischkante plumsen und massiere meine Schläfen während mein Laptop hochfährt. Eigentlich ist der Plan schon fertig, aber ich möchte sowieso etwas anderes machen. Ich wickele schnell die Handgelenktücher ab, die rote Druckstellen hinterlassen haben und tippe dann auswendig meine Passwörter ein. Dann klicke ich auf meinen Webbrowser und öffne YouTube.