Bis sie mir gehört

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Er machte sich auf den Weg. Er wusste, dass sie heute ihr Treffen hier auf der kleinen Lichtung inmitten des Waldes abhalten würden. Er hatte sie schon oft dabei beobachtet und ihnen zugesehen wie sie sich unterhielten. Abgeschottet von der Außenwelt und in vermeintlicher Sicherheit. Hier fand sie niemand, niemand der sie hören, sehen oder sie verraten konnte.

Es waren fünf. Fünf junge Individuen, die dort standen und sich untereinander über die Neuigkeiten des Tages austauschten.

Unter diesen fünf erblickte er SIE.

Sie hatte es dem Mann besonders angetan. Der Mann, der genau wusste wo er die Truppe fand. Ja, er wusste über den Ort bescheid und selbst die Uhrzeit war keine Ungewissheit für den Mann, der sie besitzen wollte.

Sie war etwas Besonderes. Er musterte sie eingehend und wusste, sie musste ihm gehören. Wenn es sein musste auch tot. Nur dann würde sie verstummen, konnte nicht mehr nach Hilfe schreien, nicht weglaufen und sie war ganz seins mit Haut und Haaren.

Sein Herz raste, das Adrenalin strömte durch seine Adern. Sein Blut pulsierte und er wusste er hatte nur diesen einen Versuch. Er würde sie alle in Aufruhr bringen.
Er wusste, wenn er sich zeigte würden sie alle in Panik geraten und um ihr Leben laufen. Er wusste auch, dass sie die Schwächste war. Die Schwächste und die Schönste die er je gesehen hatte. Er dachte daran wie er sie mit nach Hause nahm. Ob alles an ihr auch in der Nähe so schön war wie aus der Ferne. Er trat hervor und sein Plan ging auf! Sie gerieten in Panik. Sie wurden ertappt bei ihren geheimen Treffen im Schutze der Abendsonne. Ihr geheimer Ort war nicht mehr geheim. Er zielte mit seiner Waffe und traf. Er traf sie mitten ins Herz. Keiner der anderen sah zurück. Die Angst siegte und die Flucht war das einzige was die anderen vier im Kopf hatten. Alle schafften es nur sie nicht.

Nein, sie fiel im Lauf in sich zusammen und landete unsanft auf dem laubbedeckten Boden. Es kehrte Stille ein, niemand regte sich. Niemand beobachtete den Mann, niemand würde herausfinden, dass er es war.

Er trat an sie heran und blickte herab. Ein zufriedenes Lächeln lag auf seinen viel zu schmalen Lippen. Ihre Augen vor wenigen Sekunden noch mit Leben gefüllt starrten ihn nun leer an.

„Habe ich dich!" flüsterte er dem toten Körper entgegen.

Das frische noch warme Blut drang aus dem Einschlussloch an die Oberfläche und glitt an der Brust herab gen Grund. Er packte die Beine und zog die Tote hinter sich her bis zum seinem Truck. Dort lagerte er sie ab und nahm sie mit. Er wusste niemand würde sie suchen. Niemand würde sich Sorgen machen, denn für die Menschen gab es sie nicht. Doch für ihn, war sie eine weitere Errungenschaft für sein Kabinett aus Toten.

Er war ein guter Jäger und kein Tier konnte seinem Blick entkommen.

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