Selbstlos

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Wie habe ich sie geliebt. Geliebt wie mein eigenes Kind. Ich habe sie umsorgt ihr alles gegeben was sie brauchte manchmal mehr als sie verdiente und doch strafte sie mich mit Ignoranz und Misstrauen.

Ich konnte sie mit Zuwendung überschütten und trotzdem war es nicht gut genug. 

Ich ließ sie in Ruhe und auch das war nicht was sie wollte.

Warum sagte sie mir nicht was sie brauchte? Warum machte sie es mir so schwer und ließ mich im Dunkeln tappen, mit der Sicherheit mich auf jeden fall für das Falsche zu entscheiden.

Wenn ich sie beobachtete, ganz heimlich, wirkte sie frei. Frei von Sorge als würde sie dieses Leben genießen.

Das tat sie sicherlich auch aber warum war ich kein Teil davon?

Warum war ich kein Bestandteil ihres Glückes ihrer Zufriedenheit?

Warum strafte sie mich so sehr?

Ich war weder so anmutig noch so leichtfüßig wie sie. Ich war weder so schnell, noch so edel.

Ich war groß und sie klein. Ich war tollpatschig und sie das geschmeidigste Wesen was ich kannte.

Ihre Augen fokussierten mich immer wieder, sie nahmen jede Muskelbewegung wahr.

Sie reagierte auf jede Tat meinerseits, so als würde sie sich für mich interessieren. Doch wollte ich ihr meine Liebe schenken verließ sie den Raum.

Ich blieb zurück und sah ihr nach.

Wie grausam die Liebe doch ist, wenn sie nicht erwidert wird.

Mit der Zeit habe ich mich daran gewöhnt, ich habe mich für sie daran gewöhnt.

Wenn ich nur so in ihrer Welt existieren kann, dann werde ich auch weiterhin der stumme Beobachter sein, der sich an ihrem Glück und ihrer Zufriedenheit ergötzt.

Mehr bleibt mir nicht übrig.

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