STATUS: ABGESCHLOSSEN
Angst. Ein Wort. Eine Silbe.
Jeder empfindet sie mal. Manche stärker und intensiver als andere.
Was hat ein Zirkusbesuch mit Angst zu tun?
"Auf einmal nahm ich zwei schneeweiße Hände mit langen, Blutrot lackierten Nägeln auf m...
"Und was genau mache ich hier?" Fragte ich, während mein Großvater mich lächelnd ansah und seine vielen tausend Lachfältchen zeigte. "Du hast den Zirkus doch immer geliebt, oder mein Junge?" Fragte er.
Ich lächelte und sagte: "Ja, früher... inzwischen... Naja egal, aber ich danke dir dass du mich 'her gebracht hast. Es ist mal eine Abwechslung. Aber dieser Zirkus liegt ganz schön weit außerhalb der Stadt."
Mein Großvater lächelte: "Er soll ganz besonders sein habe ich gehört, durch die Atmosphäre und Authentizität der Artisten. Außerdem soll die Show besonders lang sein. Sie hat zwei Pausen. Komm holen wir uns die Karten!"
Ich folgte ihm durch die dunkelgrüne Wiese, welche die Schatten der Nacht und die bunten Lichter der Zirkuswagen vereinte. Die Luft war kühl und der Mond stand klar am Himmel. An der Kasse des Zirkus hockte ein absonderlicher Kerl.
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Ich betrachtete ihn von oben bis unten und mein Opa kaufte die Karten. Der Mann sah nie auf und war vollkommen auf das Geld fokussiert. Als ich vorüber ging, schnellten seine dunklen Augen allerdings interessiert hoch und sein Blick lag schwer auf mir. Ich war froh, dass uns das schmuddelige Glas des Verkaufshäuschens voneinander trennte. Er wirkte wie ein Psycho.
Mich überkam eine Gänsehaut, als unsere Blicke aufeinander trafen. Er nahm seine dampfende Zigarette aus dem Mund und verzog das zuvor versteinerte Gesicht zu einem miesen Grinsen. Seine Zähne blitzten aus dem Bart hervor und er lachte hustend: "Viel Spaß dir, Kleiner."
Ich entgegnete mit hoch gezogener Augenbraue: "Ja, sicher doch. Danke..." Der komische Vogel nannte einen Siebzehnjährigen Kleiner. Merkwürdiger Typ. Wieso mochte ich Zirkusse früher nochmal? Ich hatte keinen blassen Schimmer.
Suchend richtete ich meinen Blick wieder nach vorne und versuchte meinen Großvater ausfindig zu machen. Als ich die schmalen Schultern, welche von einem beigen Mantel umgeben waren entdeckte legte ich einen Zahn zu und stand wieder neben ihm.
"Ich freue mich mal wieder Zeit mit dir zu verbringen, mein Junge. Es ist schon etwas länger her, seit du in der Oberstufe bist." Lachte er und musterte mich. "Du bist so groß geworden. Fast schon erwachsen." Lächelte er freudig.
Ich schmunzelte. Körperlich schon. Aber geistig? Und die Oberstufe war auch so eine Sache. Schnell verscheuchte ich den bedrückenden Gedanken. Ich antwortete: "Ja, das stimmt schon."
Er klopfte mir stolz auf den Rücken und sagte: "Na dann, komm!" Wir gingen durch die dunklen Gänge und kleineren Zelte, bis wir endlich im Hauptzelt ankamen. Auf dem Weg dahin sahen wir schon ein paar wenige Artisten, welche mit Schlangen auf sich die Leute unterhielten, oder jonglierten.
Aus irgendeinem Grund, erschien mir dieser Zirkus jedoch dunkler, als die, die ich in Erinnerung hatte. Vielleicht weil ich jetzt älter war. Wir setzten uns auf die Bank und legten unsere Jacken neben uns ab. Der Zirkus war ungefähr halb gefüllt. Wir saßen weiter oben, etwas von der stark beleuchteten Ebene ab.
