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Samantha PoV

Vorsichtig tastete ich mich weiter durch das Zimmer. Eigentlich hatte ich ja noch Glück. Ich lebte, ich war unverletzt. Fragt sich nur noch wie lange.

Die Tür versuchte ich noch nicht mal zu öffnen, ich wusste, dass Harry sie abgeschlossen hatte. Wieder fiel mein Blick auf das Fenster. Ich hätte verdammt nochmal einen Vorteil, wenn ich es öffnen könnte. Warum musste so etwas immer mir passieren. Ich seufzte.

Mein Handy hatten mir diese Idioten auch weggenommen. Ich spielte mit meinem Zopf rum. Das machte ich immer, wenn ich nervös war.

Ich lief erneut durch das Zimmer. Rüttelte erneut an dem Fenstergriff. An ihm war ein Schloss, wie die bei uns in der Schule. Verdammt!

Mein Blick schweifte in den Garten. Sollte es von diesem Zimmer aus einen Weg raus geben, dann könnte ich durch den Garten laufen, direkt in den Wald, der an dem Grundstück angrenzte. Normalerweise hätte ich gesagt, dass es hier sehr schön war, aber gerade wollte ich hier nur noch so schnell wie möglich weg.

Wieder fummelt ich an meinem Zopf rum. Meine Hand blieb an etwas hängen. etwas in meinem Zopf! Aufgeregt pulte ich die Haarnadel aus dem Zopf raus. Ich hatte sie heute morgen zum fixieren in den Zopf gesteckt und vielleicht war sie mein Ticket raus aus dieser Hölle!

Ich hatte nur leider keine Ahnung, wie man ein Schloss mit einer Haarnadel öffnete. In Filmen sah das so leicht aus. Vorsichtig steckte ich die Spange in den Schlitz, wo der kleine Schlüssel, den Harry wahrscheinlich auch mit sich herumtrug, normalerweise rein gehörte.

Ich bewegte die Spange vorsichtig nach links und rechts, doch nichts passierte. Großartig. Meine Hoffnung war jetzt fast komplett weg. Ich hatte Angst und war ungewiss, was in der Zukunft passieren würde. Verdammt, theoretisch gehörte mein Leben jetzt den kriminellen Deppen da unten!

Lustlos spielte ich mit der Klammer in dem Schloss rum. Nach weiteren fünf Minuten tat sich immer noch nichts, ich spürte, wie meine Augen feucht wurden.

Samantha, nicht weinen, du brauchst die Energie noch. Ich versuchte mir selbst Mut zu machen, was wieder scheiterte. Heute klappte aber auch nichts. Von draußen hörte ich Schritte. Schnell ließ ich die Klammer los und kauerte mich auf den Boden. Ich wollte nicht sehen, wer drauf und dran war, mein Zimmer zu betreten. Immer noch weinend legte ich meinen Kopf auf die Knie. Sie sollte sehen, wie sie mich verletzten, auch wenn ihnen das wahrscheinlich sowieso egal war.

Ich betete nur, dass sie die Klammer im Fensterschloss nicht fanden, die ich dort stecken gelassen hatte. Ich war so ein Idiot!

Klackend wurde ein Schlüssel im Schloss umgedreht. Meine Panik kam wieder. Scheiße! Die Tür wurde geöffnet und jemand betrat den Raum. Auch wenn ich nicht wollte hob ich den Kopf. Zayn stand im Raum. Er blickte mich an. "Heulst du etwa?"

Ich sah in verstört an. Sein Ernst? Ich schüttelte den Kopf und wischte mir die Tränen aus den Augen. "Ich soll fragen, ob du auf Klo oder so musst. Oder was...", Zayn stoppte mitten im Satz und sah ungläubig auf etwas über mir. Oh Oh.

"Ist das dein Ernst?", fragte Zayn gefährlich ruhig. Ich antwortete nicht. "Ob das dein Ernst ist?", jetzt schrie er mich an. Ich sah seine Halsschlagader gefährlich anschwellen. Nicht gut, gar nicht gut, aber was denken die sich? Das ich hier still warte, bis sie mich umbringen?

Schnell sprang ich auf, bevor noch die anderen auftauchten. Zayn kam mit gefährlich großen Schritten auf mich zu. Ich duckte mich unter seinen Armen durch und war mit einem Hechtsprung an der Tür. Der Schlüssel steckte noch. Spontan schlug ich die Tür zu und schloss sie ab, dann rannte ich. Hinter mir hörte ich Zayns wütende Schreie, gefolgt von den ersten Schritten auf der Treppe. Ich muss mich verstecken!

Panisch sah ich mich in dem Flur um. Es gab hier einen großen Schrank und eine Kommode. Instinktiv öffnete ich die Schranktür und sprang zwischen die Kisten, die hier gelagert wurden. Die Schranktür war gerade zu, als ich schon die polternden Schritten von Harry, Louis, Liam, und Niall hörte.

Ich hielt die Luft an. "WO IST DIE KLEINE SCHLAMPE?", Zayn. Eindeutig. Wenn die mich finden habe ich ein kleines Problem. Mist. "Bestimmt ist sie nach unten!", die Stimme, ich tippte auf Niall, war direkt vor dem Schrank. "Dann hätten wir sie gesehen!", zischte Harry. Schritte näherten sich dem Schrank. Ich bewegte mich nicht, gab keinen Mucks von mir. "Darling, komm raus", rief Harry mit sanfter Stimme. "Ich bringe die Kleine um!", knurrte Zayn. Die Schritte entfernten sich, aber trotzdem bewegte ich mich nicht. Ich konnte ja nicht sehen, was draußen vor sich ging.

Ich hatte mir aber auch das beste Versteck ausgesucht, ich Idiot. Immer noch vernahm ich Schritte. Sie suchten die ganze Etage nach mir ab. Wenn ich vorher schon Angst hatte, war ich jetzt mehr als panisch. Kacke. Warum? Es war dumm gewesen, Zayn so zu verärgern. Vor allem, da ich wusste, das er mir am ehesten wehtun würde.

"Hier ist sie nicht", seufzte Liam. Sie standen also wieder in dem Flur. "Ich glaube immer noch nicht, dass die Kleine unten ist!", Harry hörte sich nachdenklich an. Schritte entfernten sich. Leise atmete ich aus.

Doch ich hatte mich zu früh gefreut. "Es gibt nur noch eine Möglichkeit hier oben, dann gehen wir runter suchen!", wieder sprach Harry. Ich hörte wieder Schritte. Sie kamen in meine Richtung. Näher. Bis sie stehen blieben. Ich hielt die Luft an. Bitte nicht!

Ruckartig wurde die Schranktür aufgerissen. "Hab ich dich", knurrte jemand, als ich brutal an den Haaren gepackt wurde und genauso unsanft aus dem Schrank gezogen wurde.

"DU KLEINE SCHLAMPE", Zayn sah mich wütend an. Irgendjemand hielt mich immer noch schmerzhaft an den Haaren, während Zayn langsam auf mich zukam. "Du könntest es hier echt leichter haben Sami, aber du hast es dir gerade echt selber versaut!", zischte Harry in mein Ohr. Er hielt mich also fest. Zayn blieb vor mir stehen. "Böse Mädchen müssen bestraft werden", knurrte er, holte mit seiner Faust aus und schlug mit seiner ganzen Kraft in meinen Bauch.

Ein kurzer Schrei verließ meine Lippen. Ich wollte mich nach vorne beugen, meinen Bauch halten, doch Harry hielt mich immer noch ohne Erbarmen fest. Die anderen drei Jungs standen daneben und beobachteten das Geschehen. Mittlerweile flossen mir wieder ein paar Tränen über die Wangen, als Zayn erneut ausholte und mir eine schallende Ohrfeige verpasste. Mein Kopf flog zur Seite und ich stöhnte auf. "Wie gefällt dir das?", fragte mein Peiniger spöttisch und schlug weiterhin auf mich ein.

In all den klischeehaften Büchern ließt man immer, dass man den Schmerz nach ein paar Schlägen nicht mehr spürt! Doch ich spürte jeden einzelnen Schlag! Harry ließ mich los und ich sackte zu Boden, doch Zayn dachte nicht ans Aufhören. Ein Tränenschleier verdeckte meine Sicht und ich lag da, während Zayn mich immer noch als menschlichen Boxsack missbrauchte.



Also bitte! Gebt mir Rückmeldungen. Votes sehe ich auch gerne:)

Oben seht ihr Niall;)


Hab euch lieb<3

Maja

ProblemWo Geschichten leben. Entdecke jetzt