Lily rannte und rannte. In dieser Situation fiel ihr auf, wie groß das Schloss eigentlich ist. Trotzdem musste sie aufpassen nicht erwischt zu werden. Plötzlich blieb sie stehen. Sie spürte, wie Angst sich in ihr ausbreitete. Was ist, wenn Hugo gelogen hatte? Nein, er würde sie niemals anlügen, aber vielleicht hatte er sich getäuscht. Und Scorpius oder Al haben Alice auch was vor gespielt. Aber das würde Al nicht tun. Lily schüttelte den Kopf. Sie schluckte die letzten Zweifel herunter und rannte weiter zu dem besagten Klassenzimmer.
Sie stürmte herein ohne anzuklopfen. Und dort stand er. Dort stand Scorpius Hyperion Malfoy, an das Lehrerpult gelehnt und sah dabei so unglaublich gut aus. Lily wusste, wie sie Aussehen musste. Verschwitz mit verknoteten, fettigen Haaren, da sie sich beim Arbeiten immer durch die Haare fuhr. Scorpius graue Augen sahen sie traurig an. Lily schmolz das Herz bei diesem Anblick. Doch sie konnte nichts sagen. Sie war immer noch gebannt von seiner Schönheit.
„Erzählst du mir, was mit dir los ist?" fragte er mit zittriger Stimme. Alice hatte ihm also nichts erzählt.
„Ja." Sagte Lily. Sie erzählte ihm alles, was sie gesehen hatte. Sie erzählte von der dunkelhaarigen Slytherin und Candy, die meinte, sie sei seine Exfreundin. Sie erzählte auch von ihrer Angst, nur eines der besagten Nümmerchen zu sein. Als sie geendet hatte sah Lily Scorpius an. Er lächelte leicht und Lily fiel ein Stein vom Herzen. Sie gingen gleichzeitig aufeinander zu, in den letzten Metern immer schneller und dann küssten sie sich leidenschaftlich. Lily fragte sich, wie sie jemals an ihm zweifeln konnte. Er war für sie wie gemacht.
Scorpius drückte seine Lily an sich. Erst heute Morgen fühlte er sich wie ein Ritter, der für seine Prinzessin gekämpft hatte, wie es in den Muggelmärchen erzählt wird. Doch dann sah Lily ihn auf dem Gelände mit diesem hasserfüllten Blick an und seine Welt brach in diesem Moment zusammen. Ein wenig ärgerte es ihn auch, wie ein Mensch ihn so stark beeinflussen konnte. Beim Mittagessen war er fest entschlossen mit ihr zu reden, doch sie wurde gewarnt und haute ab. Ihre Freundin Alice hatte ihn aufgehalten, sonst wäre er direkt hinterher gelaufen. Als sie dann das Treffen vereinbart hatte, fühlte er sich ein wenig besser, doch hatte er immer noch Angst. Er war den ganzen Tag zu nichts mehr zu gebrauchen. Beim Hausaufgaben machen hatte al ihm sogar ein Buch gegen den Kopf geworfen, doch selbst das hatte ihn nicht gestört. Er hatte das Gefühl, sein ganzes Leben würde auf dieses Treffen hinauslaufen.
Nun lag Lily in seinen Armen und alles kam ihm rosa und plüschig vor. Er war so dankbar, dass es sich nur um ein Missverständnis gehandelt hatte. Doch trotzdem würde er Polyxenia bei nächster Gelegenheit ans andere Ende der Welt fluchen. Jäh fiel ihm wieder ein, was Lily über ihre Angst gesagt hatte, nur ein Nümmerchen zu sein.
„Lily" Sie löste sich ein wenig von ihm und sah ihn an. „Ich weiß, dass du mich nur als Playboy kennst. Aber das lag nur daran, dass mir niemand von denen wirklich was bedeutet hat. Sie waren alle nichts Besonderes. Keine war so wie du. Du warst von Anfang an etwas Besonderes. Du hast mich nicht angeschmachtet, wie die ganzen anderen Mädchen, du hast mich gehasst. Und je mehr Zeit wir miteinander verbracht haben, je mehr hab ich dich gemocht. Und plötzlich wusste ich, dass ich dich mehr liebe als irgendjemand sonst. Dich zu verlieren würde mich todunglücklich machen. Ohne dich kann ich nicht mehr glücklich werden." Er seufzte. So früh schon ein Liebesgeständnis der extra Klasse machen zu müssen, damit hatte er nicht gerechnet. Doch kein Wort war gelogen. Lily sah ihn mit wässrigen Augen an. Ohne nein, bitte nicht weinen, dachte Scorpius.
„Aber was findest du an mir?" fragte Lily zittrig. „An mir ist rein gar nichts besonders. Ich bin völlig Standard. Ich seh nicht so gut aus, wie meine Cousinen Victoire und Dominique. Ich bin nicht so klug, wie Rose. Ich spiel noch nicht mal Quidditch, wie Molly oder Roxanne.
Was findest du an mir?" Scorpius schob sie spielrisch ein wenig weiter weg und musterte sie von oben bis unten. Sie lachte leicht. Dann zog er sie wieder ran und zwar so nah, wie es nur ging. Er flüsterte ihr ins Ohr: „Für mich bist du perfekt." Mehr sagte er nicht und mehr brauchte es auch nicht.
Scorpius hatte eine Idee um die Situation aufzulockern. Die Stimmung war ihm etwas zu dramatisch. Er löste sich von Lily und ging auf die Knie. Er nahm ihre Hand und sah ihre geschockte Miene. Das würde selbst den schnulzigsten Romantiker zu schnell gehen. Er sagte: „ Lily Luna Potter. Willst du mit mir auf den Halloweenball gehen?" Er grinste und sie begriff, dass das kein Heiratsantrag war. Sie lachte und fiel ihm um den Hals.
„Ja, Scorpius Hyperion Malfoy. Ja, ich will mit dir zu dem Ball gehen."
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Lily Potter und das ganz normale Leben in Hogwarts
RomanceWie lebt man weiter, wenn man so etwas schlimmes, wie eine Entführung erlebt hat? Lily Potter kehrt nur eine Woche nach den traumatischen Erlebnissen mit ihren Freunden zurück nach Hogwarts. Wie läuft nun das Leben und vorallem wie meistern Lily un...