Ich stehe vor dem Spiegel in Hollys Badezimmer. Nach der Dusche sehe ich eindeutig frischer aus, meine blonden, langen Haare liegen weich auf meinen Schultern, das Makeup sieht besser aus als heute Morgen.
Irgendetwas sagt mir, dass ich trotzdem nicht hübsch genug bin. Unsicher trage ich noch eine Schicht Lippenstift auf. Besser.
Die ganze Zeit muss ich über Eddies Worte nachdenken. Er hatte sich schon heute Mittag für etwas bedankt, von dem ich nichts weiß. Er hat Geburtstag und möchte nicht, dass ich ein Geschenk mitbringe. Ein seltsamer Gedanke tummelt sich in meinem Kopf, den ich einfach nicht mehr loswerde. Was wenn ich Geschenk genug für ihn bin. Unsere Begegnung heute, vielleicht ist er schon überglücklich, dass er mich kennenlernen durfte.
Lächerlich. Ich bilde mir wieder zu viel ein.
Hollys Stimme, die durch die offene Tür hallt, reißt mich aus meinen Gedanken. „Jessica, ich brauche deine Hilfe. Ein Notfall!" Sie kommt mit zwei kurzen Kleidern reingestöckelt, eins ist rot und das andere schwarz. „Welches soll ich anziehen?"
„Das rote wird für ihn sowieso grau aussehen, deswegen lieber schwarz", lache ich.
„Was meinst du?"
„Eddie ist farbenblind."
„Echt? Wusste ich gar nicht", grübelt sie. Dann zuckt sie gleichgültig mit den Schultern und flötet ein „Danke", als sie wieder in ihrem Zimmer verschwindet.
Auch ich mache mich jetzt an meine Kleidung, aber ich traue mich nicht ein Kleid anzuziehen. Auf dem Stuhl neben dem Waschbecken liegen schon eine weiße Bluse und eine schlichte Jeans bereit. Ich schlüpfe hinein und betrachte mich im Spiegel. Zufriedenheit breitet sich in mir aus.
Kurz bevor wir gehen, werfe ich mir noch eine Strickjacke und dann meine Jeansjacke über. Ich bin bereit.
„Es ist sooo kalt!", quengelt Holly, als wir uns in der eisigen Kälte des Januars auf den Weg zu Eddies Wohnung machen.
„Du hättest ja auch einfach eine Hose anziehen können."
„Das ist aber dein Ding, Jess! Mein Ding sind Kleider. Viele Kleider." Ihre Stimme bibbert.
Ich muss schmunzeln. „Ich habe dich echt vermisst, ohne dich würde ich jetzt auf der Straße leben!", lache ich.
„Oder du wärst einfach bei Mr Supersexy Redmayne eingezogen."
Ich verpasse ihr einen Schlag auf den Oberarm und augenblicklich wird meine Stimmung milder, genau wie das Wetter. Es ist schon stockdunkel und meine Chucks sind eindeutig nicht für den rutschigen Boden von Cambridge gemacht. Es ist gefroren und ich frage mich, wie es Holly mit ihren Pumps ergeht, wenn ich schon Schwierigkeiten beim Laufen habe.
Nach vielen eiskalten Minuten in der Dunkelheit kommen wir endlich an. Eddies Wohnung liegt, genau wie Hollys, in einem Mehrfamilienhaus, doch diese Gegend ist viel ansprechender. Gepflegte Gärten, offene Straßen und alle sind gut beleuchtet. Ich sehne mich danach, hier einzuziehen und nicht nur, weil Eddie Redmayne in diesem Haus wohnt, sondern weil ich vor meiner jetzigen Bleibe wahrscheinlich immer Panik bekommen werde, dass mich jemand überfallen könnte.
Man hört schon von draußen die laute Musik, die aus der obersten Wohnung dröhnt und bevor ich mich fertig umgesehen habe, hat Holly schon geklingelt und wurde reingelassen.
Ihre Arme wedeln hektisch in der Luft. „Komm schon, Jess! Es wird kalt."
Einer von Eddies Freunden begleitet uns durch das ordentliche Treppenhaus und gewährt uns den Eintritt in die Wohnung.
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British & Colourblind (Eddie Redmayne - Fanfiction, German)
FanfictionIm Zug nach Cambridge trifft Jess zufällig auf den äußerst charmanten Eddie, der gerade sein Studium an derselben Universität macht. Sie verstehen sich sofort gut und es knistert zwischen den beiden jungen Erwachsenen mächtig. Doch als immer mehr vo...