In Cambridge sind wir zusammen ausgestiegen, jetzt laufen Eddie und ich nebeneinander in Richtung Stadt. Stille. Ich würde gerne etwas sagen, aber wüsste nicht was. Immer wieder merke ich, wie er mich aus dem Augenwinkel anschaut und lächelt.
Wieder mal ist er es, der das Gespräch anfängt: „Also, wie soll ich das verstehen, du weißt noch nicht, ob du hier wohnst?"
„Ja, meine Eltern leben in der Nähe von London und wollten, dass ich dort studiere, aber mich hat es irgendwie hierher verschlagen. Ich wusste immer, dass ich in Cambridge mein Studium machen wollte, schon seit ich noch in Chicago gelebt ha -"
„Warte, warte! Du kommst aus Chicago? Ich wusste doch, dass irgendetwas mit dir nicht stimmt, du hast keinen britischen Akzent!", lacht er.
Ich muss schmunzeln. „Ja, aber dafür bist du umso britischer!"
„Und farbenblind."
„Was?"
„Das sagen meine Freunde immer zu mir, ich sei britisch und farbenblind."
„Na gut, sag mir doch mal, welche Farbe dieser Button hat", ich knipse einen Ansteckbutton von meinem Rucksack und gebe ihn ihm.
„Ehrlich gesagt, grau." Er ist rot.
Ich muss kichern und kann mich nicht mehr stoppen, irgendwann steigt er mit ein und wir lachen gemeinsam, bis mir die Tränen kommen. Etwas ist anders mit Eddie, noch nie war ich so glücklich, bei einem Menschen zu sein, den ich erst seit einer Stunde kenne. Ich lächle ihn an, er erwidert es, und mein Herz macht einen Satz. Ich spüre wieder dieselbe Hitze wie im Zug.
Um etwas von meinen roten Wangen abzulenken, plappere ich einfach weiter: „Und du, hast du eine Bleibe hier? Wo lebt deine Familie?"
„Auch London. Und ja, ich habe eine kleine Wohnung, meine Eltern bezahlen sie, aber es ist eben nichts Besonderes."
Ich seufze: „Nichts Besonderes? Für mich wäre das schon mal ein wunderbarer Anfang, ich weiß ehrlich gesagt noch gar nicht so genau, wo ich das Geld für sowas herbekommen soll. Meine Eltern können gerade so mein Studium abbezahlen. Für die ersten Wochen darf ich bei einer Freundin wohnen, aber eben nicht für immer."
„Wow", flüstert er, er scheint überrascht.
Wieder lenke ich ab. „Naja egal, was studierst du so? Bestimmt irgendwas, wo man lernt sich wie ein Gentleman zu benehmen", grinse ich.
Eddie lacht, wieder dieses wundervolle Lachen, das mich anzieht. „Nicht ganz, ich studiere Kunstgeschichte."
„Und bist farbenblind?"
„Ja, meine Freunde helfen mir, die wichtigen Farben zu erkennen", schmunzelt er. „Und du?"
„Kunst. Eigentlich wollte ich ein Schauspielstudium machen, aber ich war ziemlich unsicher."
„Echt? Na dann, lass uns mal testen, was du so drauf hast!" Er kramt in seiner Tasche und zieht den Zettel hervor, den er vorhin noch verzweifelt zerknüllt hat. „Ich muss einige Gedichte und Texte für die Theater AG auswendig lernen, das hier lese ich normalerweise mit einem Partner. Darf ich bitten?"
Er reicht mir das Gedicht. Shakespeare. Ich erkenne es sofort.
„Sicher?"
„Ja, nur zu!"
Ich räuspere mich: „Nimm dein Lippenpaar zurück -"
„Das so süß verlogen schwur -" Er lächelt mich an.
„Und dein Augenpaar -"
„Das Glück sagt, doch ist mein Unglück nur -"
Ich zögere. Seine Augen sind so schön... Ich könnte mich in ihnen verlieren. Für immer.
„Meine Küsse...", setzt er an, um mich wieder in die Realität zurück zu holen.
„Eh ja klar, sorry! Ich war, ehm, abgelenkt", murmele ich vor mich hin. Mein Herz schien für kurze Zeit ausgesetzt zu haben. „Meine Küsse gib, ach gib -"
Sein Blick liegt ruhig auf mir, als er die nächste Zeile spricht. „Meine Lippen, seid versiegelt -"
„Lieb, ach Lieb war Hieb, nur Hieb -"
„Auch mein Herz wird jetzt... verriegelt." Das letzte Wort spricht er nur leise.
Einige Sekunden vergehen, bevor er wieder wagt etwas zu sagen: „Nicht übel Jess."
Ich bin sehr überrascht, nicht viele nennen mich bei meinem Spitznamen. „Schon so vertraut, Ed?"
„Du kannst doch einen Spitznamen nicht nochmal abkürzen!", lacht er.
„Wie ist denn dein voller Name?"
„Edward John David Redmayne, kurz: Eddie."
„Wow! Du steckst ja voller Geheimnisse." Ich wackele mit einer Augenbraue und kichere.
Er scheint unsicher, sein Blick ist plötzlich voller Anspannung, doch er fängt sich nach einigen Sekunden wieder.
„Das kann man so sagen", grinst er.
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British & Colourblind (Eddie Redmayne - Fanfiction, German)
Fiksi PenggemarIm Zug nach Cambridge trifft Jess zufällig auf den äußerst charmanten Eddie, der gerade sein Studium an derselben Universität macht. Sie verstehen sich sofort gut und es knistert zwischen den beiden jungen Erwachsenen mächtig. Doch als immer mehr vo...