7000 Miles to kiss

Kapitel 4

Nebeneinander schlängeln wir uns zwischen den anderen wartenden hindurch, rempeln dabei ausversehen das ein oder andere Gepäckstück an und Jayden rennt volle Kanne in ein Mädchen hinein. Wir unterhalten uns nicht, aber Jayden ist so damit beschäftigt zwei Mädchen, ungefähr in userem Alter, mit seeeehr knappen Röckchen und Oberteilen anzustarren, das er das Mädchen übersieht. Auch mein "Achtung! Jayden!", dass ich schreie, rettet ihn nicht mehr. Denn drei Sekunden später liegen sie beide auf dem Boden, sie ist unter ihm begraben, sein Kopf liegt mitten auf ihrer Brust. Man könnte fast meinen, dass das geplant war. Ich falle fast um vor lachen und muss mich an die Wand lehnen. "Haha Jayden! Das sah so dumm aus!", ich bekomme mich gar nicht mehr ein vor Lachen und Jayden, der Schlingel, scheint die Situation auch zu genießen. Das Mädchen sagt gar nichts, ich glaube sie hat einen Schock. Oder sie ist von Jaydens ach so tollen Muskeln so fasziniert, dass sie nichts sagen kann.

Auf einmal kommt ein großer blonder Typ angestampft. Er sieht ziemlich böse aus. Ups. Sieht fast so aus, als wäre er ihr Freund und eventuell nicht ganz so begeistert davon, wie diese dort auf dem Boden liegt. Er spannt seine Muskeln an, die man unter dem eng anliegenden schwarzen T-Shirt ziemlich gut sieht. Auch seine voll tattoowierten Arme und sein mit mehreren Pircings geschmücktes Gesicht tragen nicht dazu bei, dass ich ihn als freundlich einstufen würde. Er bleibt neben mit steht und starrt dass Gewirr auf dem Boden kurz an, als würde er warten, dass sie ihn sieht und endlich Jayden von sich runterschiebt. Allerdings hat Jayden die paar Sekunden, die ich abgelenkt war, weil ich den Neuankömmling angestarrt habe, genutzt und die beiden sind in ein Gespräch vertieft.

Der Typ knurrt, dann fällt sein Blick auf mich. "Kennst du den?" Seine Stimme ist tief und rau, so als hätte er in seinem Leben -er ist höchstens 18 oder 19 Jahre alt- schon viel zu viele Zigaretten geraucht. Ich schüttel den Kopf, mit dieser Szene muss ich wirklich nichts zu tun haben.
Er knurrt noch einmal. "Jacky?! Bist du fertig?" Das Mädchen, offenbar Jacky, hört ihn jedoch gar nicht.

Muskelman, wie ich ihn getauft habe, drückt mir die zwei Kaffeebecher in die Hand, die er die ganze Zeit verkrampft festhielt, und zwar so so fest, dass bei der Übergabe heißer Kaffee auf meine Hände spitzt. Ich zucke zusammen. Er lässt seine Finger so ekelhaft knacken, dass sich mir alle Haare aufstellen und spielt kurz mit seinen Muskeln. Noch bevor ich überlegen kann, was er wohl vorhat, reißt er Jayden von Jacky runter -ob es wohl Zufall ist, dass beide Namen mit Ja- anfangen und ein 'y' in ihrem Name enthalten ist? Ich glaube nicht- und schlägt Jayden mit Schwung mitten ins Gesicht. "Oh Gott", schreie ich, Jayden stöhnt nur und Jacky quietscht in einer Höhe, dass ich denke, mein Trommelfell platzt. Ein paar Menschen, die in unserer näheren Umgebung sitzen, drehen sich zu uns um. Allerdings wollen sie wohl alle nicht in die Szene verwickelt werden wie ich, weshalb sich die meisten schnell wieder abwenden.

Wir sind noch nichtmal im Hotel angekommen und schon hat Jayden ein Mädchen angegraben und wurde in eine Schlägerei verwickelt. Na, dass kann ja mal lustig werden im Urlaub.
Allerdings hat sich Muskelman dazu entschieden, dass der eine Schlag wohl reicht, denn er zieht den, die Hand an der blutenden Nase haltenden Jayden von dem Mädchen weg. Zum Glück. Jayden jedoch lässt sich immer noch nicht unterkriegen -wie dumm ist der Typ bitte?- und zwinkert Jacky zu. "Ciao Babe", dann lässt er sich von mir wegziehen. Den Weg zum Kaffeeautomaten können wir uns sparen, erstens verschwinden die anderen zwei in die Richtung und zweitens hat der Typ vergessen, seinen Kaffee zurückzufordern. "Naja, eine gute Sache hatte es ja: Wir haben gratis Kaffee bekommen, auch wenn er schon etwas kalt sein könnte", ich grinse Jayden an, der sich gerade ein Taschentuch aus dem Hosensäckel zieht um es an die Nase zu drücken. Besorgt sehe ich ihn an. "Geht's mit deiner Nase?" Warum bin ich bitte besorgt?! Es ist Jayden! Außerdem ist er selbst drann schuld, versuche ich mir einzureden. "Alles klar. Außerdem hatte die Sache noch etwas Gutes" Er grinst, dann hält er mir einen Zettel unter die Nase. "Du hast ihre Nummer?", frage ich ungläubig. Jayden grinst stolz und etwas selbstgefällig. "Natürlich. Ich lasse mich doch von so einem Typen nicht einschüchtern und die kleine war echt heiß." War ja klar, dass es ihm nur darum geht.