Prolog

72 3 2
                                    


Verliebte Pärchen waren ein Gräuel. Vor allem, wenn man mit ihnen befreundet war und dabei selbst als ewiger Single galt. Sie trugen ihre widerwärtige Verliebtheit nach außen und beglückten einen mit der Anteilnahme an sinnlosen kitschigen Diskussionen darüber, wer wen am meisten liebte. Ob einen dies jedoch überhaupt interessierte, störte sie dabei herzlich wenig.
Ich liebte meine besten Freunde, aber manchmal hasste ich es, nur von Paaren umgeben zu sein. Leider häuften sich in letzter Zeit die Momente, in denen ich wünschte aus der Gegenwart meiner Freunde zu verschwinden.

Die bemitleidenden Blicke, die ich immer häufiger zugeworfen bekam, weil ich mein Gegenstück noch nicht gefunden hatte, störten mich immer mehr und ich begann immer zynischer in Bezug auf das Thema Liebe zu werden. Und das, obwohl ich mit meiner momentanen Situation eigentlich mehr als zufrieden war. Ich war glücklich, so wie es war, ich brauchte keinen Kerl an meiner Seite, um mich gut zu fühlen, ich kam Bestens alleine klar. Aber das sahen meine Freunde anders. Sie waren der Auffassung, dass ich nicht wusste, was das Beste für mich war und dass ein Partner genau das wäre, was ich brauchte.
Ich hatte mir immer wieder den Mund fusselig geredet, doch die hörten mir einfach nicht zu, sondern verstrickten sich immer weiter in Gespräche darüber, wie sie einen passenden Typen für mich finden konnten. Regelmäßig stürmte einer meiner Freunde unangekündigt in mein Zimmer um mir zu verkünden, auf welche geniale Art und Weise wir mir einen Partner angeln würden. Dabei bissen sie bei mir jedoch auf Granit, denn ich weigerte mich strikt, auch nur einen dieser Pläne in die Tat umzusetzen. Als sie mich einfach kurzerhand bei einer Dating App angemeldet hatten, woraufhin sich unzählige verzweifelte Typen bei mir gemeldet hatten, einer schlimmer als der andere, hatte ich meinem Frust freien Lauf gelassen und ihnen meine Meinung gesagt. Das hatte sie jedoch nur für einen kurzen Zeitraum außer Kraft gesetzt, denn nun saßen wir in unserem Lieblingscafe, während sie ihren neuesten Einfall verkündeten.

Normalerweise fühlte ich mich in diesem kleinen Laden, der ein wenig zusammengewürfelt wirkte, aber in dem trotzdem irgendwie alles zusammen passte pudel wohl. Seit Ewigkeiten kamen wir hierher, verbrachten kalte Wintertage ausgelassen plaudernd, bei einer Tasse Tee oder heißer Schokolade und ließen unsere Sorgen für kurze Zeit Sorgen sein.
Doch heute saß ich unruhig auf meinem Sessel und überlegte wie ich mich am besten aus dieser Situation stehlen konnte, ohne dass meine Freunde danach beleidigt waren.
Keine zehn Pferde würden mich dazu bekommen, diesen Schwachsinn mitzumachen, trotzdem redeten sie alle auf mich ein und versuchten mich umzustimmen.
„Vergesst es", unterbrach ich sie. „Ich werde nicht auf ein verdammtes Blind Date gehen, nur weil ihr begeistert von der Idee seid, mich zu verkuppeln". Erstaunt hielten meine vier Freunde inne und musterten mich enttäuscht.

Cathy, meine beste Freundin seit ich denken konnte, die für mich immer eher eine Schwester gewesen war, blickte mich aus ihren großen, blauen Augen an und zog einen Schmollmund. „Komm schon Josy", bettelte sie. „Vielleicht wirst du ja überrascht und der Kerl entpuppt sich als dein absoluter Traumtyp. Adrian würde dir doch nicht einfach irgendeinen dahergelaufenen Irren andrehen". Ungläubig zog ich eine Augenbraue in die Höhe und musterte Adrian, ihren festen Freund. Er war der, der mir nach Cathy am nächsten stand und für mich eine Art Beschützerinstinkt entwickelt hatte, jedoch war er teilweise so durch geknallt, dass ich ihm fast alles zutrauen würde. Manchmal fragte ich mich, wie meine Freundin es mit ihm aushielt, denn so lieb ich ihn auch hatte, manchmal hatte man das Gefühl, er sei ein fünfjähriges Kind und kein Zweiundzwanzigjähriger, der fest im Leben stand, einen geregelten Job und eine feste Beziehung hatte.

Genervt seufzte ich und fuhr mir mit einer Hand über mein Gesicht, als sich auch noch Leah einmischte. „Was hast du schon groß zu verlieren? Im schlimmsten Fall, musst du den Typen nie wieder sehen und hattest ein leckeres Essen umsonst". Ihr Freund Dan nickte bekräftigend, um die Aussage seiner Freundin zu unterstützen. Ich musterte die Vier vor mir, und fragte mich wieso zum Teufel ich mich eigentlich immer von ihnen umstimmen ließ. Als ich jedoch in die bettelnden Augen von Cathy blickte, wusste ich, dass ich ihr einfach nichts abschlagen konnte. Das wusste sie natürlich uns nutze es immer wieder schamlos aus.

Also schloss ich kurz die Augen, atmete einmal tief durch. „Na schön", stieß ich mit knirschenden Zähnen hervor. „Wie heißt der Typ?"


Die Widmung geht an Ambi63. Du hast dir eine Niall Fan-Fiction gewünscht, du bekommst sie. Halte durch, auch wenn er am Anfang vielleicht nicht die Hauptrolle spielt.

Turn my world upside downWo Geschichten leben. Entdecke jetzt