Der Morgen danach

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Als ich am nächsten Morgen erwachte, brauchte ich einen Moment um mich zu orientieren, bevor ich wusste wo ich war. Mit einem Grinsen im Gesicht bemerkte ich den Arm der sich um meine Taille geschlungen hatte und den leichten Atem, der auf meinen Nacken traf. Obwohl das Date ein völliger Reinfall gewesen war, musste ich zugeben, dass der Abend trotzdem sehr unterhaltsam gewesen war. Louis war zwar keinesfalls mein Traumtyp, dafür waren wir uns denke ich zu ähnlich, jedoch suchte ich auch eigentlich gar nicht nach der großen Liebe, egal welche Anstrengungen sich meine Freunde gaben, um mir das Gegenteil zu beweisen.
Manchmal war ich eben ziemlich zynisch veranlagt, das wusste ich auch selbst, und dazu gehörte für mich eben auch die Liebe. Ich hatte es schon immer schwachsinnig gefunden, sich von einem Menschen so abhängig zu machen und direkt von der großen Liebe zu reden, auch wenn man sich kaum kannte.
Und außerdem: Wie deprimierend war denn bitte die Vorstellung von der EINEN großen Liebe? Als ob es auf der ganzen Welt nur eine einzige Person geben würde, mit der man glücklich werden konnte. Denn in diesem Fall war die Chance, dass man genau dieser Person in seinem Leben begegnete, kaum existent. Also hatte ich mich eigentlich schon immer von diesem ganzen Quatsch distanziert und alles von einem gewissen Abstand betrachtet. Ich war eher praktisch veranlagt.
Wenn es also sowieso so unwahrscheinlich war meine große Liebe zu finden, wieso sollte ich also nicht ab und zu mal etwas Spaß haben? Und egal was ich über Louis sagen würde, gestern hatte ich so viel Spaß wie schon seit Langem nicht mehr.
Er hatte einen unglaublichen Humor und eine sarkastische Seite, die meiner unglaublich ähnlich war, sodass wir den ganzen Abend aus dem Lachen fast nicht mehr herauskamen. Also wieso sollte ich meine Zeit nicht mit ihm verbringen, auch wenn ich jetzt schon wusste, er würde nicht die große Liebe werden? Und ich war mir ziemlich sicher, dass er genauso dachte, denn sonst hätte er mich sicherlich nicht mit zu ihm nach Hause genommen, sondern das Date beendet. Meine Freunde würden mich sicherlich umbringen, wenn sie davon erfuhren, aber das war mir gerade ziemlich egal.

Es war schon seltsam wie sich der Abend gestern gewandelt hatte. Mit einem Lächeln auf den Lippen betrachtete ich Louis neben mir und dachte an das Ende unseres Dates zurück, das so ganz anders geendet hatte, als ich es vermutet hatte.
Ich hatte Louis einfach in seinem Redeschwall unterbrochen und ihn geküsst. Ich konnte nicht sagen, was in mich gefahren war, oder wieso ich ihm so einfach vergab, aber als er sich um Kopf und Kragen redete, hatte in meinem Kopf nur ein einziger Gedanke geherrscht und dieser war gewesen diesen Typen vor mir zu küssen. Als ich seinen warmen Atem und seine Lippen auf meinen gespürt hatte, hatte sich mein Denken einfach ausgeschaltet und ich handelte einfach.
Irgendwann hatte ich mich in seinem Wagen auf dem Weg zu ihm nach Hause widergefunden. Wie von Sinnen waren wir durch die Haustür getaumelt, berauscht von dem Gefühl, wie sich unsere Lippen aufeinander anfühlten. Unsere Kleidungsstücke ließen wir wie eine Spur hinter uns zurück.
Mit Louis zu sein war so einfach wie Atmen, stellte ich an diesem Abend fest. Obwohl er mich bei unserem Date fast zur Verzweiflung getrieben hatte, merkte ich schnell, dass sich hinter dieser Fassade ein fürsorglicher, lustiger Kerl versteckte, der mir der ganzen Situation unseres Dates ebenso überfordert gewesen war, wie ich selbst.
Er gab verströmte ein Gefühl von Leichtigkeit und Unbeschwertheit, welches ich gierig in mich aufnahm. In seinen Armen fühlte ich befreit, ein Gefühl, welches ich seit Langem nicht mehr verspürt hatte. Und dafür war ich ihm unglaublich dankbar.

Als ich aus meinen Träumereien erwachte, entschloss ich mich dazu aufzustehen und Louis noch etwas schlafen zu lassen. Ich wand mich also vorsichtig aus seiner Umarmung und schnappte mir meine Unterwäsche, sowie sein Hemd vom Boden. Nachdem ich das Zimmer mit einem kurzen Blick erfasst hatte, entdeckte ich eine Tür, die nur angelehnt war und hinter der man ein Badezimmer erkennen konnte. Perfekt. Ich schlich also auf Zehenspitzen ins Badezimmer und zog mir dort leise die Sachen an. Außerdem schnappte ich mir eine Bürste, mit der ich mir meine Haare kämmte. Danach warf ich einen Blick in den Spiegel. Ich musste zugeben, ich gefiel mir so, wie ich mit leicht zerzausten Haaren in seinem Hemd dort stand, noch ein wenig Schminke von gestern im Gesicht, die meine Augen betonte. Ich sah glücklich aus. Zufrieden wandte ich mich vom Spiegel ab und verließ das Bad. Zurück in Louis Zimmer konnte ich nicht anders, als kurz stehen zu bleiben und ihn dabei zu betrachten wie er schlief. Er sah unverschämt gut aus, das konnte ich nicht verleugnen. Seine braunen Haare waren durch das Schlafen ein einziges Chaos und hingen ihm leicht ins Gesicht, sein markantes Gesicht wirkte friedlicher. Von seinem würde ich zudem sicher in nächster Zeit träumen. Von seinem muskulösen Rücken und den tätowierten starken Armen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 20, 2017 ⏰

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