13.

20 2 0
                                    

Henry wartete schon vor der Musikschule auf mich. "Wolltest du in den Park gehen, in dem wir das letzte mal geprobt haben?", fing ich ein Gespräch an. Er meinte, dass er mir einen schöneren, ganz besonderen Platz zeigen würde, an dem auch nicht so viele Menschen waren. Während wir uns auf den Weg machten, redeten wir über alles Mögliche. Das war das besondere an Henry: er hörte mir zu, egal worum es ging. Wenn ich bei ihm war, war ich ich selbst und hatte das Gefühl, ihn schon ewig zu kennen. Ich vertraute Henry wirklich von ganzem Herzen und ich spürte, dass er genauso über mich dachte. "Wir sind da", bemerkte er nach einiger Zeit. Wir standen auf einer Wiese und ein paar Meter weiter war ein von Bäumen umrahmter See. Es war wirklich schön hier. "Du siehst so hübsch aus, wenn du staunst." Ich zuckte zusammen, denn Henry Stimme war direkt hinter meinem Ohr. Hektisch drehte ich mich um und meine Nase berührte ihn beinahe. Der Junge war genau dieses kleine, perfekte Stück größer als ich. Henry sah mir in die Augen, legte langsam eine Hand auf meine Wange und beugte sich ein wenig zu mir herunter. Als sich unsere Lippen berührten, begann mein ganzer Körper zu kribbeln, aber auf angenehme Weise. Es war ein sehr zarter Kuss und viel zu schnell löste sich Henry wieder von mir. Er sah zu Boden und wurde ein wenig rot. "Tut mir leid. Ich hätte nicht..." der Junge wusste offenbar nicht, was er sagen sollte. Ich unterbrach ihn, indem ich beide Hände an seinen Kopf legte, mich auf die Zehenspitzen stellte und meine Lippen wieder auf seine legte, diesmal schon nicht mehr ganz so zögerlich. "Du bist so schön. Seit ich dich das erste mal gesehen habe, bekomme ich dich nicht mehr aus dem Kopf.", flüsterte Henry gegen meine Lippen. Ich lehnte mich gegen seine Brust. Wahrscheinlich war ich in meinem ganzen Leben noch nie so glücklich gewesen.

SING!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt