Kapitel 4 ~ Freundschaft

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"Glotzt mich nicht so an und nehmt die Verfolgung auf ihr Nichtsnutze!", befahl Azul. Der Goblinkrieger, der Drog zuletzt am Fensterbrett sah, antwortete ihr: "Jawohl, Herrin." Azul, eine Aswang, die eindeutig Jagd nach Drog machte, sah wie der Albtraum jedes Lebewesens in Aktros aus. Ein kohlschwarzer Körper, bekleidet mit schwarzen Fetzen, keine wirklichen Kleidungsstücke. Drogs Krallen, waren ein schlechter Scherz im Gegensatz zu ihren. Ihre Augen ähnelten wie die von einer Schlange und hatten eine blutrote Note. Eine Boshaftigkeit und reiner Hass konnte man an ihrem Blick erkennen. Sie war die Fürstin des Schreckens und das, was sie wirklich zur außergewöhnlichsten Aswang machte, waren ihre langen, grauen Hörner und ihre drachenartigen Flügel an ihrem Rücken. Als sie im Zimmer nach dem Ghuljungen sah, war dieser schon verschwunden, was sie noch wütender machte, als sie es schon von Natur aus ist.

"Warte, warte Darija", hechelte ich.
"Daja, mein Name ist Daja", sagte sie beleidigt. "Tut mir leid; natürlich. Also kannst du mir bitte erklären, was hier los ist?"
Sie fing an zu lächeln und sagte: "Du bist der wohl wichtigste Ghul, den der Erzmagier braucht. Nursal ist sein Name. Einst war er einer der großen Magier unserer Welt. Doch etwas Dunkles umgab ihn und ließ nie wieder von seinem Geist ab. Man erzählt, dass er alle anderen Magier seines alten Ordens ermordet hat und den schwarzen Orden gründete. Viele dunkle Geschöpfe fanden an seiner Sache Interesse. Hexen, böse Goblins, Trolle, Söldner und auch Azul. Sie ist die rechte Hand von Nursal und erledigt seine Aufträge in ganz Aktros. In jungen Jahren gab man mich, ein verwirrtes, kleines Mädchen, an ihn ab. Sein Plan mit mir war ganz leicht: Verwandele sie in einen Vampir und mach sie zu deinem Diener. Ich folgte ihm und dem schwarzen Orden viele Jahre, bis ich erst spät erkannte, dass er großes Unheil mit sich trägt." Ich hörte ihr neugierig zu und wollte sie nicht unterbrechen. "Jedenfalls sucht er nach dir; du trägst eine Macht in dir, die unvorstellbar wichtig für ihn ist. Ich erzähle dir alles andere, wenn wir in Sicherheit sind." Ich nickte und hielt einen Moment inne.

Mein Blick wandte sich von ihren roten, glasigen Augen, zum hinteren Teil der Straße. Unter der Brücke, waren wir im Schutz der Dunkelheit. Marschierende Schritte, waren zu hören. Sie gingen die Straße hinunter. "Da sind sie! Aria und Talir, wir müssen sie befreien!", teilte ich ihr mit. Sie blickte auch in die Richtung und zählte: "Siebzehn Goblinkrieger und Azul. Schlechte Karten für uns Drog. Lass uns also deine Freunde befreien. Ich mache bestimmt einen guten, ersten Eindruck bei ihnen, wenn ich ihr Leben rette."

Mit sicherem Abstand, nahmen wir die Verfolgung der Truppe auf. Erstaunlich, wie leichtfüßig Daja war. Sie bewegte sich von einer Ecke zur anderen, als wäre sie ein dunkler Nebel, der flüchtig von Stelle zur Stelle vom Wind getragen wurde. Aria und Talir wurden von ihnen gefesselt. Allmählich platzte ich innerlich, bis sie zu einer dunklen Gasse am Rande der Stadt gebracht wurden. Wir versteckten uns schnell hinter einigen Fässern, die nahe des Geschehens standen. "Wir warten den richtigen Moment ab, jetzt bloß nicht ungeduldig werden", flüsterte sie mir zu.

"Kniet euch hin, Elfenabschaum", befahl Azul. In den Gesichtern der beiden konnte man Hoffnungslosigkeit und Wut gleichzeitig sehen. "Was willst du jetzt machen Dämon? Uns umbringen?", spottete Talir frech in Azuls Richtung. "Vielleicht. Vielleicht gewähre ich euch auch wieder die Freiheit, nachdem ihr mir sagt wo das Ding, das mit euch reist, sich versteckt." Sie ging mit langsamen Schritten auf Talir zu und umkreiste ihn mit sanften Berührungen, mit ihrer Fingerspitze an seinem Hals. "Oder, wenn ich es mir recht überlege, brauch ich auch nur einen von euch." Nach einigen Sekunden, blieb sie vor ihm stehen und bekam ein finsteres Lächeln im Gesicht. "Der Tod ist der leichteste Weg, dieser stinkenden Welt zu entkommen, ich helfe dir nur dabei. Schließe deine Augen junger Krieger, du hast genug gelitten", flüsterte sie, gab ihm einen sanften Kuss auf die Stirn und schlitzte mit ihrem Zeigefinger einmal an der Kehle von rechts nach links. Aus Talir kam kein einziges Wort mehr, nur noch Gestöhne und ein verzweifeltes Japsen nach Luft. Sein Körper stieß zu Boden und nach kürzester Zeit entstand eine Pfütze aus Blut, die seinen Oberkörper allmählich umgab.

Drog ~ Das Abenteuer von einem GhulWo Geschichten leben. Entdecke jetzt