Kapitel 14

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Meine Hände zitterten immer noch. Ich versuchte die Gedanken aus meinem Kopf zu bekommen.

Langsam riss ich den Umschlag auf und zog einen Zettel heraus.

An das kleine, unschuldige Mädchen...

Wenn du hier raus willst, musst du jemanden finden, der uns Geld gibt. Sagen wir... 500 000 Euro?

Wenn nicht, dann werden wir weitersehen....

Merk dir: Zukünftig nicht an fremden Türen lauschen...

Ich atmete tief aus. Ich hatte nicht gemerkt, dass ich die Luft angehalten hatte.

Wer sollte nur soo viel Geld zahlen. Also meine Familie hatte jedenfalls nicht so viel Geld.

Eine Träne lief mir die Backe herrunter. Ich wischte sie wütend weg.

Warum war ich nur mit Niall mitgegangen und dann alleine durch ein fremdes Gebäude gelaufen?

Alles war meine Schuld.

Plötzlich sprang ich auf, lief an die Tür und hämmerte mit zusammengeballten Fäusten gegen sie.

"Auuufmachen!!!"

rief ich laut, damit mich auch alle hören konnten.

Ich hörte, wie jemand laut Schmipfwörter sagte und grinste in mich hinein.

Viellleicht konnte mich ja jemand hören, außer meinen Entführern.

Ich holte tief Luft und schrie so laut ich konnte:

"Hiiiiiilfe!!!!!! FEUER!!!!!!!!"

Ich hatte von meinen Eltern gelernt, dass wenn man Hilfe braucht, dass dann die meisten Leute reagieren, wenn man Feuer rief.

"Feuer!!!! Ich bin hier!"

Auf einmal realisierte ich, dass man draußen lauter werdende Stimmen hören konnte. Nicht nur Stimmen aus dem Haus, nein es kamen auch Stimmen durch das Fenster, durch das man aber nicht sehen konnte, da irgendetwas draußen festgemacht wurde, damit man weder rein noch raus schauen konnte. Leider war es so ein Fenster, das man nicht aufmachen konnte. Ich sah auf den Boden und sah dort eine Thermoskanne. Ich lief zu ihr, nahm sie und ging zu dem Fenster. Dann schlug ich mit voller Wucht dagegen. Es knirschte laut. Ich schlug noch mal dagegen. Und nochmal.

Hinter mir hörte ich, wie der Schlüssel in das Schlüsselloch gesteckt wurde. Panisch schlug ich noch härter gegen die Scheibe, es gab schon einen kleinen Riss.

Die Tür wurde geöffnet und der Mann stürmte herein. Ich drehte mich zu ihm um, holte aus und die Thermosflasche krachte gegen seinen Kopf. Sie landete auf dem Boden und Blut folgte ihr.

Ich drehte mich wieder zum Fenster. Mit ein bisschen mehr Hoffnung.

Ich schlug mit meinen Händen auf die Glasscheibe ein und nach ein paar Schlägen zerbrach sie in große und kleine Stücke. Ich spürte keinen Schmerz in meinen Händen, das einzige, was ich wollte war, wieder frei zu sein. Ich drückte meine Hände auf die Pappe, die vor dem Fenster angebracht war und sie fiel ein paar Meter herunter. Endlich hatte ich freie Sicht auf die Straße unter mir. Ich holte noch einmal tief Luft. Irgendjemand musste mich einfach hören und mir zu Hilfe kommen.

"Hiiiiiilfeeee!!!!"

Ich streckte meine Arme aus dem Fenster und versuchte, jemanden auf meine Position aufmerksam zu machen.

Ich realisierte, dass sich untermir schon eine große Menge angesammelt hatte und nun mit besorgten und verrwirrten Gesichtsausdruck zu mir hoch blickten.

Erleichtert atmete ich auf. Doch ich musste ihnen noch Bescheid geben, was los war. Sonst wäre alles umsonst gewesen.

"HIlfe! Helfen Sie mir! Holen Sie die Polizei! Ich wurde entführt! Helfen Sie m-"

Plötzlich legte sich eine Hand um meinen Mund und ein Arm schloss sich um meinen Bauch und zog mich ruckartig nach hinten. Die Straße verschwand aus meiner Sicht und ich sackte in mich zusammen. Ich konnte mich nicht mehr wehren, ich hatte keine Kraft mehr und mein ganzer Körper schmerzte.

Alles wurde dunkel.

Ice-cream and coffeeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt