Sieben Sekunden

Vorhersehung

Hallo, schön wenn ihr weiterlesen möchtet.

Ich wünsche euch ganz viel Spass ^^

Draussen schüttet es wie aus Eimern, dicke Tropfen prasseln an die Fensterscheiben und erzeugen ein rhythmisches Trommeln, das perfekt mit den Stimmen harmoniert, die aus dem Fernseher in meine Ohren dringen.

Seufzend schaue ich aus dem Fenster und betrachte die Äste einer alten Tanne, die durch die starken Windböen hin und her geweht werden. Seit einer Woche sitze ich nun Zuhause, wälze jeden Tag die Zeitungen und die Seiten aus zig verschiedenen Jobportalen durch, um sie dann wieder ganz entnervt zuzuschlagen, weil es doch keine passende Anstellung hat.

Als Erzieherin hat man es in der heutigen Zeit schwer, durch die schwache Wirtschaft werden nur wenige neue Erzieherinnen gesucht. Was es so verdammt schwer macht einen neuen Job zu finden. In den ersten zwei Tagen habe ich die Ruhe genossen, habe lange geschlafen und stand erst kurz vor Mittag auf.

Doch nach dem dritten Tag, spürte ich den inneren Drang etwas zu tun. Etwas zu bewirken und sei es nur den Kindern im Kindergarten die Zähne zu putzen. Doch alles jammern hilft nichts, ich werde wieder eine Anstellung finden, da bin ich mir sicher. Während ich gerade durchs Vormittägliche Fernsehprogramm zappe, bleibe ich auf einem Sender hängen.

Er berichtet gerade über einen aufsteigenden Schauspieler, der über Nacht berühmt wurde. Jeder weiss, dass dies nicht einfach so geht. Bei ihm anscheinend schon. Ich habe meinen Finger schon auf dem Ausschaltknopf, als mich plötzlich heftiger Schwindel überkommt. Dazu kommt eine eisige Kälte die meinen ganzen Körper befällt.

Ich halte mir den Kopf und schliesse die Augen, spüre wie eine gewaltige Macht mich in ihren Sog ziehen will. Vor meinem geistigen Auge ziehen Bilder an mir vorbei, Bilder die ich anfangs nicht so recht deuten kann, da sie ziemlich unscharf sind. Doch dann, ganz plötzlich, sehe den jungen Schauspieler.

Er sitzt in einem Flugzeug, ein Sturm zieht auf, Blitze schlagen in den rechten Flugzeugträger ein und setzen das gesamte Flugzeug in Brand. Menschen schreien, der junge Schauspieler sieht mich direkt an, schreit nach Hilfe. Er streckt mir seine Hand entgegen, sie ist so nahe das ich nach ihr greifen könnte, doch er fällt in die Tiefe. Ein schriller Schrei ist zu hören, dann wechselt plötzlich die Szene.

Ich sehe eine Zeitung, auf der Titelseite steht in Grossbuchstaben geschrieben: Flugzeugabsturz! Hollywoods Darling William Blake ist tot. Darüber sehe ich das Datum: 28.10.2012. Dann ist alles schwarz und

ich reisse die Augen auf, spüre wie mein Herz rast und höre mein Blut in den Ohren rauschen. Mein Atem geht hektisch, ich fühle wie meine Lunge nach Sauerstoff lechzt. Doch je tiefer ich einatme, desto schlimmer wird es.

„Was war das denn?", flüstere ich atemlos. Während ich versuche die letzte Minute einzuordnen, kreisen meine Gedanken nur um dieses Datum. Der 28.10.2012 ist in genau drei Tagen. War das bloss ein Traum? Nein. Träume überkommen einem nicht plötzlich tagsüber und so müde bin ich auch nicht, dass ich eingeschlafen bin.

Das muss etwas anderes gewesen sein. Aber was es schlussendlich war, weiss ich nicht. Ich nehme meinen Laptop vom Couchtisch und gebe den Namen des Schauspielers in eine Suchmaschine ein. Tatsächlich finde ich unter den knapp 40'000 Einträgen einen Artikel, der über die Dreharbeiten über seinen neusten Film geht.

Dort steht, dass er in einer Woche nach Hawaii fliegt um dort zu drehen. Ich schaue schnell auf das Datum, das war der 21.10.2012. Eine Gänsehaut überkommt mich und lässt mich nicht mehr los. Wenn das stimmt, dann fliegt er genau an dem Tag nach Hawaii, an dem dieser Flugzeugabsturz passiert.

Ich schüttle den Kopf, das kann doch gar nicht alles wahr sein. Wie kann ich etwas vorhersehen von dem ich keine Ahnung habe. Ich habe von diesem Schauspieler heute das erste Mal gehört und dennoch spüre ich tief in mir, dass ich ihn warnen muss. Ich muss dorthin um ihn zu warnen, egal wie.

Zufällig gibt er morgen eine Pressekonferenz zu seinen derzeitigen Film, das ist zwar in Los Angeles, aber das ist mir egal. Ich habe zwar keine Ahnung wie ich diese Vorahnung, Vision, oder was das auch immer war, einordnen soll.

Doch eines weiss ich mit grosser Sicherheit, wenn ich nichts unternehme, wird dieser Mann, sofern meine Vorahnung wahr wird, in drei Tagen sterben. Und das kann und will ich nicht zulassen.

Also buche ich mit meinem letzten Ersparten ein Ticket nach Los Angeles, packe meine Sachen und fahre zum Flughafen. Während ich auf den Start der Maschine warte, frage ich mich, wie ich das ganze angehen soll.

Ich habe weder einen Beweis, noch sonst etwas das ich ihm vorlegen könnte. Alles was ich habe ist mein Wort und ob das für ihn zählt, weiss ich nicht. Ich kann es nur hoffen.

Ich hoffe es hat euch gefallen :D

Was würdet ihr an ihrer Stelle machen?

eure Amanda