4. Kapitel

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,,Okay, was soll ich jetzt machen?", fragte ich Rain aufgeregt. ,,Du wirst lernen, wie man gegen das Böse kämpft.
Du bist ja der Wasser-Engel. Deswegen kannst du alles, was mit Wasser zu tun hat 'benutzen'." Nach einer kurzen Pause fiel ihr anscheinend noch etwas ein: ,,Ah! Du kannst aber kein Schnee und Eis benutzen."
Ich schaute sie fragend an. ,,Aber Schnee oder Eis besteht doch aus Wasser? Wieso kann ich es nicht benutzen?" Rain überlegte kurz nach und erklärte dann:
,, Also, weißt du, Eis und Schnee kann nur der Eis-Engel benutzen."
,,Der... Eis-Engel? Ich dachte, es gibt nur vier Engel?", frage ich jetzt sehr verwirrt.
,,Früher gab es auch noch den Eis-Engel. Da Eis aber kein Element war, Eis besteht ja aus Wasser, wurde sie nicht mitgezählt."
Wieso hat es sie dann überhaupt gegeben, wenn sie dann nicht mitgezählt wurde? Ist doch voll ungerecht!
Ich wollte Rain diese Frage gerade stellen, als sie fortfuhr: ,,Und eines Tages war sie verschwunden. Man konnte sie nirgendwo finden. Man dachte, dass sie sich das Leben genommen hätte, weil sie nie Lust hatte, die Aufgaben der Engeln zu befolgen, aber man konnte keine Leiche finden."
,,Warte, also sterben Engeln so wie Menschen? Sie lösen sich nicht in Luft auf oder so?", unterbrach ich Rain.
Rain musste kurz schmunzeln, aber ihr Gesicht wurde schnell wieder ernst. ,,Nein, sie sterben wie Menschen. Sie können zwar nicht so leicht sterben wie Menschen, weil sie mehr ertragen können, aber sie lösen sich nicht in Luft auf."
,,Ahhh", sagte ich leise.
,,Wo war ich stehen geblieben? Ah ja, also, die Wahrheit über den Tod des Eis-Engels fand man erst nach ein paar Jahren heraus." Rain stoppte und schaute zum Wald.
,,Was ist dann passiert?", fragte ich flüsternd. Ich wusste nicht mal wieso ich plötzlich flüsterte.
,,Sie war das erste Opfer von dem Bösen..." Rains Miauen war auch kaum mehr als ein Flüstern.
,,Und... hat man dann auch... ihre Leiche gefunden?" Rains Blick verdunkelte sich. ,,Nein."
,,Wurde sie wiedergeboren?", fragte ich Rain zögernd, obwohl ich die Antwort bereits ahnte.
,,Nein... Es wurden nur die vier Element-Engeln wiedergeboren."
,,Also, ist der Eis-Engel für immer verschwunden?"
,,Ich... Ich weiß es nicht", sagte Rain vorsichtig. ,,Vielleicht, vielleicht auch nicht. Aber wir sollten jetzt mit dem Training anfangen."
Ich nickte schnell. ,,Ja, lass uns anfangen."
,,Es ist etwas schwer zu erklären, aber du wirst es schon verstehen.
Also, du stellst dir als erstes irgendwas vor, was mit Wasser zu tun hat, z.B. eine Welle. Dann machst du eine Armbewegung in Richtung deines Feindes."
,,Eine Armbewegung... in Richtung meines Feindes? Wie meinst du das denn?", fragte ich Rain.
,,Ich zeig es dir."
Und mit diesen Worten erhob sich Rain auf ihre Hinterpfoten. Sie schwankte etwas, doch als sie ihr Gleichgewicht gefunden hatte, streckte sie ihre rechte Vorderpfote nach hinten und machte eine Armbewegung, so, als ob sie eine Bowlingkugel warf.
,,Ach, so meinst du das!!!", rief ich.
,,Und du musst deine Hand einfach locker lassen, okay?"
,,Ja", sagte ich und nickte.
,,Und wenn du willst, dass das Wasser von rechts nach links 'fließt', dann.."
,,...dann mach ich eine Armbewegung von rechts nach links", vollendete ich ihren Satz.
,,Ja, ganz genau! Du kannst das Wasser natürlich auch von oben nach unten fließen lassen."
,,Ich kann sozusagen in allen Richtungen Wasser fließen lassen, oder?"
,,Ja." Rain nickte beeindruckt. ,,Du lernst wirklich schnell."
Ich fragte sie gespielt drohend:
,,Dachtest du etwa, dass ich langsam lerne oder was?"
,,Nei-nein, also..." Die gefleckte Kätzin schaute beschämt zu Boden.
,,Macht doch nichts", meinte ich lächelnd. Ich ging in die Hocke und streichelte ihren Kopf.
Nach einem kurzen Moment des Schweigens, stand ich auf und sagte euphorisch: ,,Ich werde es jetzt mal versuchen!"
Ich konzentrierte mich und stellte mir eine Welle am Strand vor. Und während ich mich auf die Welle konzentrierte, streckte ich meine Arm nach hinten und machte dann eine ganz schnelle Bewegung nach vorne. Ich sah, wie eine Welle aus dem Nichts kam und auf Rain zufloß.
,,Nur so klein?", fragte ich enttäuschend. Rain verzog ihren Mund zu einem Lächeln und erwiderte: ,,Was für eine Welle hast du dir denn vorgestellt? Etwa eine Welle, die du entspannt am Strand beobachten kannst?"
Ich wollte die Frage gerade bejahen, als eine tiefe spöttische Stimme aus dem dichten Wald ertönte: ,,Und so eine... Niete soll mich besiegen können?" Die männliche Person lachte hämisch. Ich drehte mich erschrocken um. Das Wort 'Niete' hatte er so verächtlich ausgesprochen, dass ich mich richtig klein und unfähig fühlte.
Da es schon dunkel geworden war, konnte ich nur eine schemenhafte Gestalt sehen. Doch trotz der Dunkelheit konnte ich eines an ihm sehr gut erkennen. Nämlich seine eiskalten blauen Augen. Sie waren strahlend blau und doch lag so viel Hass darin. Aus dem Augenwinkel heraus sah ich, wie Rain einen Buckel machte und laut fauchte.
,,Wer bist du?", fragte ich zittrig.
Er schaute mich verachtend an und antwortete: ,,Einer deiner Feinde."
,,Und wieso bist du hier? Willst du mich töten?", fragte ich jetzt mutiger.
Er schnaubte abfällig und meinte höhnisch: ,,Wenn ich dich hätte töten wollen, dann wärst du schon längst tot. Ich wollte nur mal schauen, wer denn der starke Feind ist. Aber anscheinend ist der Feind ganz und gar nicht stark."
Er lachte hämisch und verschwand in der Dunkelheit.

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Hallo°^°
Seit langer Zeit mal wieder ein Kapitel:')
Ich hoffe, dass es euch gefallen hat^-^
LG Kathi

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 03, 2017 ⏰

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