„Oh, ähm, das... das tut mir leid. Wir wollten sie wirklich nicht erschrecken!", höre ich Mira neben mir stammeln, während ich sie auslache und vorsichtig vom Pult herunter steige. Meine beste Freundin steht immer noch etwas geschockt da und unser Lehrer fährt unbeeindruckt mit seinem unspektakulären Unterricht fort. Endlich steigt auch sie von dem Pult herunter und flüstert: „Sehen die uns gar nicht?" Ich schüttle lächelnd den Kopf: „Und hören können sie uns auch nicht."
Mira atmet einmal hörbar aus und fragt mich dann: „Warum wolltest du hier her reisen?" „Weiß nicht, ist mir gerade eingefallen.", antworte ich schulterzuckend. Sie zeigt plötzlich auf zwei Mädchen, genauergesagt wir drei Wochen jünger, die sich peinlich über etwas freuten. Unsere Noten. Wieso hatten wir uns bloß so kindisch benommen? , schießt es mir in den Kopf. Solche Gedanken werden wahrscheinlich oft kommen, wenn ich in die Vergangenheit reise, aber wohin könnte ich noch reisen? „Wow. Ist dir bewusst wo, oder besser wann, du überall hin reisen kannst?", spricht Mira meine Gedanken aus. Ich lache, gebe ihr aber im inneren Recht, schließlich ist es das, was ich gedacht habe. Als ich mich an einen der Tische abstütze, werfe ich aus Versehen ein Buch herunter. Mira reißt ihre Augen auf: „Wie hast du das gemacht? Ich meine wir können weder gesehen noch gehört werden, aber Sachen bewegen geht?" Während sie diese Feststellung macht, hebt unser Klassenkamerad sein Buch auf und auch ich mache mir Gedanken. Ist es wirklich möglich mit diesem Buch die Vergangenheit zu ändern? Auf einmal kommt mir eine interessante Idee.
Doch Mira unterbricht meinen Gedanken wieder und sagt: „Wenn das runtergefallene Buch jetzt die Zukunft, oder Gegenwart? Ist ja auch egal. Auf jeden Fall könnte es doch sein, dass das Buch jetzt eine Kettenreaktion ausgelöst hat und das jetzt alles verändert hat haben wird." „Hat haben wird?", frage ich sie. „Naja, es hat in unserer Gegenwart vielleicht etwas verändert, aber jetzt hier in der Vergangenheit wird es erst was verändern.", lacht meine Freundin.
Ich schaue mich noch ein wenig um und beschließe dann: „Wir sollten glaub ich langsam wieder nach Hause beziehungsweise in unsere Zeit zurück reisen." Mira nickt: „Und wie kommen wir wieder zurück?" „Also ich habe letztes Mal einfach gesagt 'Ich will nach Hause'" Nichts verändert sich, da kommt Mira eine Idee: „Bestimmt müssen wir auch hier im Plural reden. Also: Wir wollen nach Hause." Sofort dreht sich alles, mein Amulett leuchtet und die Uhr erscheint wieder.
„Wieso sind wir wieder in unserer Gegenwart? Es ist mein Buch! Meine 'Zeitmaschine'! Du hast gesagt, dass wir nach Hause wollen, nicht ich! Es kann doch nicht sein, dass andere das Erbstück meiner Mutter bedienen können, oder?", rufe ich aufgeregt sobald wir wieder zusammen im meinem Zimmer stehen. Mira scheint genauso verwirrt zu sein wie ich selbst. Wir setzen uns beide auf mein Bett und denken nach. Lange ist still in meinem Zimmer. Keine beruhigende Stille, viel mehr bedrückend. So etwas gibt es selten in unserer Freundschaft, immer hat einer irgendwas zu sagen. Normalerweise. Aber diese Situation war alles andere als normal.
Je mehr ich darüber nach denke, desto mehr wird mir bewusst wie verrückt mein Leben geworden ist, seit dem ich dieses Buch besitze. Ab morgen seit einer Woche. Und wieder kommt mir die Idee von vorhin in meinen Kopf. Wenn ich in der Vergangenheit fähig bin, Sachen zu bewegen, kann ich so mit Sicherheit auch etwas in der Zukunft oder Gegenwart verändern. Sollte ich es also schaffen meine Mutter vor ihrem Tod zu bewahren, könnte ich sie fragen, wie ich mit diesem Buch, diesem Geheimnis, umgehen soll.
„Weißt du, ich glaube nicht, dass wir heute noch herausfinden werden, wieso ich uns zurück bringen konnte.", unterbricht meine Freundin die Stille und somit auch meine Gedanken. Als Antwort nicke ich nur. „Alles gut?", fragt sie, da sie meinen Gesichtsausdruck bemerkt hat. Ich setzte ein Lächeln auf und versichere ihr: „Klar. Ich denke bloß etwas über die Ereignisse der letzten Tage nach." Jetzt nickt Mira: „Gut. Ich komme morgen Vormittag wieder zu dir, dann können wir weiter über dieses Zeitreiseding nach grübeln. Aber mach bitte keine Alleingänge! Wer weiß, was dieses Buch noch für Fallen hat. Gibt es eigentlich eine Bedienungsanleitung oder so dazu?" „Bedienungsanleitung? Das einzige was ich zum Buch erhalten habe, war ein Brief und dieses Amulett." „Perfekt!", ist ihre merkwürdige Reaktion, „Vielleicht steht in deinem Brief Kleingedrucktes und das kann uns mehr über die Zeitreisen und die Nebenwirkungen aufklären." Doch ich muss auf ihre Schlussfolgerung den Kopf schütteln: „ Es ist einfach ein Brief meiner Mutter, nichts weiter. Doch das Amulett leuchtet auch wenn man die Vergangenheit reißt.", füge ich hinzu. „Ist mir auch schon aufgefallen. Dann haben wir jetzt also einiges zu besprechen für morgen. Aber ich muss jetzt nach Hause."
Mira steht auf, nimmt ihre Schultasche, die sie zuvor in eine Ecke geworfen hat und geht zu meiner Zimmertür: „ Also wir sehen uns dann morgen! Ich bin um 11.00 Uhr da. Und wenn du nicht wach bist, werde ich einbrechen und dich mit einem Eimer kalten Wasser voll schütten!" Ich lache, laufe mit ihr zur Haustür und öffne diese: „Wir sehen uns morgen. Tschüss!" Sobald ich die Tür schließe, überlege, ich wie ich am besten meine Mutter vor ihrem Tod beschütze.
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Ich habe beschlossen, dass Dienstag ab jetzt mein uploud-Tag ist:)
Außerdem wollte ich fragen, ob ihr die Länge der Kapitel in Ordnung ist? Ich selbst finde sie ein bisschen zu kurz, weshalb ich sie wahrscheinlich versuchen werde ein wenig zu verlängern.
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Für dich springe ich ans Ende der Zeit
Teen FictionMan stellt sich seinen 16. Geburtstag eigentlich so vor: Eine tolle Feier, viele Freunde und einwenig Alkohol Doch was ist wenn du an deinem 16. Geburtstag ein Geheimnis deiner verstorbenen Mutter erfährst und sich dadurch dein gesamtes Leben verän...