Sind das, Widerhaken?

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Story:
Dieser One Shot ändert die erste Folge der dritten Staffel von Auf zu neuen Ufern leicht ab.
Ihr werdet schon sehen. Dieser One Shot ist aus der Perspektive von Astrid geschrieben.

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Als ich von einem lauten krachen aus der Hütte neben mir aufwachte, war die Sonne gerade erst ein paar Minuten am Himmel zu sehen.
Ich stand auf um nachzusehen, was mich da aufgeweckt hatte. Ich taumelte die Treppe herunter und öffnete leise meine Tür. Da sah ich Hicks, wie er sich - so leise es mit seiner Prothese eben ging - zum Stall der Drachen schlich.
Mir war in letzter Zeit schon oft aufgefallen, dass er sich früh morgens, wenn die anderen noch schlafen mit Ohnezahn auf die Suche nach Viggo macht.
Ich beschloss ihm in den Stall zu folgen, um ihn von seinem Vorhaben abzuhalten.
Im Stall angekommen, stellte ich Hicks zur Rede:
"Wo soll's denn hingehen?" Ertappt schaute Hicks mich an und antwortete
"Oh, äääh hey Astrid. Machst du einen morgendlichen Patroullienflug mit Sturmpfeil? Tja das mache ich auch. Mit Ohnezahn weil mit Strumpfeil wä-"
Ich lies ihn nicht ausreden und sagte darauf mit leicht erhobener Stimme "ich glaub's nicht! Du gehst wieder auf die Suche mach Viggo oder?! Hicks du musst damit aufhören du machst dich nur mit einer Suche nach einem Typen verrückt, der nicht einmal gefunden werden will..."
"Ja aber seine Jäger sind noch da draußen und wenn ich einen von ihnen ausfragen könnte..." wieder fiel ich ihm ins Wort "der würde dir nichts sagen Hicks und das weißt du auch." Hicks sah mich nun enttäuscht an ich wusste, dass es mir nicht viel bringen würde jetzt noch weiter mit ihm zu diskutieren, da er sich so oder so mit Ohnezahn auf die Suche nach einigen Drachenjägern machen würde. Also beschloss ich kurzerhand "na schön, wenn ich dich nicht von deinem Vorhaben abbringen kann, dann lass mich wenigstens Sturmpfeil satteln und mit dir mitfliegen." Hicks sah mich nur mir seinen grünen Augen an und sagte dann "meinetwegen."
Ich ging in den Stall, sattelte Sturmpfeil und schon waren Hicks und ich in der Luft und folgen in Richtung offenem Meer.
Den ganzen Flug redeten wir kein Wort miteinander warum weiß ich auch nicht genau. Nach zwei Stunden pausenlosen Fliegens wollte ich Hicks gerade fragen ob wir vielleicht mal eine Pause einlegen wollten aber in diesem Moment rief er "da unten! Da ist ein Drachenjägerschiff, Astrid!" Und tatsächlich war dort ein Schiff der Drachenjäger in der Nähe einer kleinen Insel. Sofort flogen Hicks und ich auf das Schiff zu doch bei näherem Hinsehen war das Boot ziemlich verwüstet und die Besatzung lag tot - zumindest dachte ich das - auf dem Deck. Als wir landeten hörte ich wie Ohnezahn anfing zu knurren und Hicks sagte "du hast Recht Kumpel, irgendetwas stimmt hier nicht..." in dem Moment stand die komplette Besatzung des Schiffes auf und griff zu ihren Waffen.
Hicks und ich hoben sofort ab doch als wir schon in der Luft waren hörte ich wie Ohnezahn kurz aufschrie. Ich drehte mich um und hörte Hicks sagen "ok, das ist schlecht. Halt noch kurz durch Ohnezahn. Astrid wir müssen landen, Ohnezahn wurde getroffen!" Als ich gerade antworten wollte, verloren Hicks und Ohnezahn schon an Höhe und stürzten auf der Insel ab. Ich flog mit Sturmpfeil so schnell ich konnte hinter ihnen her doch ich konnte ihren Sturz nicht mehr bremsen und so krachten die Beiden auf den nicht ganz so weichen Boden...
Ich landete und lief zu Hicks um ihm zu helfen.
"Hicks, alles in Ordnung?"
Hicks hielt sich den Kopf und ich hielt ihm die Hand hin um ihm aufzuhelfen.
"Ja geht schon danke" er eilte zu Ohnezahn und sah diesen besorgt an "das sieht nicht gut aus... Astrid wir müssen ihn hier weg bringen am besten in eine Höhle" dabei zeigte er auf das Schiff der Drachenjäger welches auf die Insel zu segelte.
Hicks, Strumpfeil und ich führten Ohnezahn zu einer Höhle und ich bedeckte den Eingang mit ein paar Büschen und Ästen damit die Drachenjäger uns nicht direkt sehen konnten. Währenddessen hörte ich aus dem hinteren Teil der Höhle
"tut mir echt leid Kumpel. Lass mich das mal ansehen".
Ich ging wieder ins Innere der Höhle und fragte
"wie gehts ihm denn?"
"Nicht sonderlich gut. Ich hab' das Gefühl, dass Nachtschatten anders auf diese Drachenwurzpfeile reagieren..."
Mit diesen Worten zog er den Pfeil vorsichtig aus Ohnezahns Tatze und tätschelte ihm dabei den Kopf. Ich hörte von vor der Höhle Stimmen und Hicks und ich liefen zum Eingang um zwischen den Büschen und Ästen einen Blick nach draußen zu erhaschen. Vor der Höhle standen ungefähr 30 Männer die mit Armbrüsten, Bögen, Schwertern und Morgensternen bewaffnet waren.
"Das ist nicht gut Astrid"
"Nein das ist garnicht gut... Was machen wir jetzt?"
Hicks ließ sich an der Höhlenwand auf den Boden sinken und vergrub das Gesicht in seinen Händen. Die Situation überforderte ihn sichtlich.
"Hicks wir kriegen das schon irgendwie hin, ok?" Er sah zu mir auf und sagte
"Das ist alles meine Schuld was sollen wir denn zu zweit gegen 30 Männer unternehmen? Ich hab ja nichtmal eine Waffe, Astrid." Wo er Rech hat, hat er Recht. Die einzigen Waffen die wir hatten, waren das Feuer unserer Drachen und meine Axt, die ich eigentlich auf jeden Einsatz mit nahm.
"Wir bekommen das schon irgendwie hin" tröstend legte ich meine Hand auf seine Schulter.
"Wir müssen jetzt nur einen klaren Kopf bewahren, Hicks." Ich setzte mich neben ihn und wartete darauf, dass er mir einen - mal wieder total bescheuerten aber trotzdem genialen - Plan vorschlug aber auch nach fünf Minuten sagte er kein Wort und starrte nur gegen die Wand.
Plötzlich stand er auf und sagte "wir haben einen entscheidenden Vorteil: Die Drachenjäger wissen nicht wo wir sind und haben sich aufgeteilt. Das heißt theoretisch könnten wir versuchen einen nach dem Anderen lautlos auszuschalten." Ich nickte nur zustimmend und ließ mir seinen Plan noch einmal durch den Kopf gehen.  "Aber was ist mit den Drachen? Wir können Sturmpfeil unmöglich mitnehmen wenn wir unbemerkt bleiben möchten sie kann sich ja nicht einfach hinter einem Busch verstecken, dafür ist sie zu groß." Hicks schritt in der Höhle hin und her was mich wahnsinnig machte.
"Dann lassen wir Sturmpfeil hier bei Ohnezahn damit sie auf ihn aufpassen kann, falls einer der Suchtrupps unsere Höhle entdeckt." Auch wenn mich sein Plan nicht ganz überzeugte willigte ich ein und schnappte meine Axt. Hicks und ich schlichen aus der Höhle und fanden ein paar Schritte weiter den ersten Suchtrupp der aus drei Männern bestand.
Mit einem Stein schafften wir es zwei der Männer abzulenken und nahmen uns dann den dritten vor, der nun alleine auf der Lichtung stand. Hicks trat ihm in die Kniekehle und ich briet ihm mit einem Stock eins über. Der Drachenjäger blieb daraufhin  bewusstlos auf dem Boden liegen wir zogen ihn dann an den Beinen hinter einen Busch. Das gleiche Spiel machten wir auch mit den beiden anderen Drachenjägern. Was wir nicht wussten, der Suchtrupp bestand nicht aus drei Männern, sondern aus vier. Und der vierte richtete grade eine Armbrust auf Hicks. Als ich dies bemerkte rief ich nur "Hicks, Achtung!" Doch ich war zu langsam und der Drachenjäger schoss mit seiner Armbrust einen Pfeil der in Hicks' Schulter stecken blieb. Hicks biss sich auf den Finger um nicht aufzuschreien. Währenddessen schleuderte ich dem Drachenjäger wie aus Reflex einen Stein gegen den Kopf.
Dieser kippte daraufhin um und blieb regungslos am Boden liegen.
Ich eilte zu Hicks der immer noch auf seinen Finger biss und mich mit großen Augen ansah.
"Hicks wir müssen da-" er fiel mir ins Wort
"Wir müssen erstmal hier weg" mit viel Mühe stand er auf "nimm die Armbrust und die Pfeile von dem Kerl mit die können wir gebrauchen!" Sagte er und schleppte sich zur Höhle in der wir unsere Drachen zurückgelassen hatten. Ich nahm in dieser Zeit die Armbrust und die Pfeile des Drachenjägers und folgte ihm.

In der Höhle angekommen lies sich Hicks mit einem Seufzer an der Wand langsam zu Boden sinken. Ohnezahn sah ihn besorgt an und wollte aufstehen - was kurz auch relativ gut klappte - aber er sackte wieder in sich zusammen.
"Ist gut Kumpel. Ist nur ein Kratzer."
"Du bist auch nur ein Kratzer... Halt still" ich versuchte mit diesen Worten den Pfeil aus seiner Schulter zu ziehen doch der Pfeil war fest verankert.
"Ah! Astrid vergiss es das wird so nichts!"
"Wir können den Pfeil da nicht einfach drin lassen, Hicks!"
"Ich weiß, ich weiß. Ich denk ja schon nach. Gib mir mal den Köcher mit den Pfeilen." Ich tat was er sagte und reichte ihm den Köcher. Er nahm einen der Pfeile raus und hielt ihn mir vor die Nase.
"Sind das..."
"Widerhaken."
"Na super. Wie bekomme ich jetzt den Pfeil aus deiner Schulter ohne ihn abzubrechen?"
"Du musst ihn drehen und dann rausziehen."
"Eh aber das wir doch höllisch w-"
"Weh tun ja aber das ist die einzige Möglichkeit."
Ich atmete tief ein und fing an den Pfeil leicht zu drehen. Hicks verzog dabei sein Gesicht aber sagte kein Wort.
"Hicks das wird nichts ich kann das nicht."
"Du musst aber!"
Also machte ich weiter.
Hicks fing an zu zucken als ich den Pfeil zur Hälfte rausgezogen hatte.
Ich zog nun etwas kräftiger aber der Pfeil bewegte sich keinen Millimeter mehr.
"Du musst jetzt drehen und ziehen, Astrid."
Hicks sagte das als würde ihm das Ganze grade keine Schmerzen bereiten aber ich sah ihm an, dass es nicht so war. Ihn so leiden zu sehen brach mir das Herz.
Ich drehte den Pfeil weiter. Wieder verzog Hicks vor Schmerz das Gesicht. Er wollte sich grade auf den Finger beißen, um nicht aufzuschreien da tat ich etwas von dem ich nicht ganz sicher bin warum ich es tat.
Ich küsste ihn einfach und zog den Pfeil dabei vollständig aus seinem Körper.
Hicks verzog dabei zwar das Gesicht aber küsste mich weiter was ich erwiderte.
Als ich den Pfeil dann in der Hand hatte und Hicks anlächelte sagte er nur:
"Wow."
"Wir sollten das jetzt erstmal verbinden..."
Ich lief zu Sturmpfeils Satteltasche und holte ein Tuch und einen Verband heraus. Die Drachen hatten das Geschehen von eben nur neugierig beobachtet.
Ich lief zu Hicks, kniete mich vor ihn und sagte:
"Du musst dein Oberteil ausziehen, sonst kann ich das nicht gescheit verbinden"
"Muss das sein?"
"Ja."
Widerwillig stand er auf und zog sein Oberteil aus. Zuerst das aus Leder und danach das Rote Hemd, welches er darunter trug. Ich sah ihm nur dabei zu und als er fertig war ging ich zu ihm und sah mir seine Wunde genau an. Sie blutete noch immer sehr stark aber das schien Hicks relativ wenig zu interessieren.
Ich tupfte das Blut Mithilfe des Tuches ab dabei zuckte Hicks zusammen.
"Tut mir leid."
"Nicht so schlimm..."
Nachdem ich das Blut sorgfältig und vorsichtig weggetupft hatte, verband ich seine Wunde noch so vorsichtig ich konnte. Als ich fertig war, sah ich in seine Augen und verlor mich für einen Moment in ihnen.
Hicks Blick wanderte von meinen Augen zu meinen Lippen und langsam bewegten wir uns aufeinander zu bis zu dem Moment, als Hicks Lippen auf meine trafen und wir anfingen uns leidenschaftlich zu küssen.
Er legte seine Hand um meine Taille und zog mich näher an sich ran.
Für einen kurzen Moment vergaßen wir unsere Situation und konzentrierten uns nur auf den jeweils anderen. Auf Einmal stellte Sturmpfeil ihre Stacheln auf und wir hörten auf uns zu küssen.
Vor der Höhle lief einer der Suchtrupps umher und suchte fieberhaft nach uns.
"Such weiter die Drachenreiter müssen hier irgendwo sein!"
"Ich weiß, für den Nachtschatten werden wir eine ordentliche Belohnung bekommen!"

Die Stimmen und Schritte wurden wieder leiser was mich und Hicks aufatmen lies. Ich setzte mich ans Feuer während Hicks sich sein Oberteil wieder anzog.
Er setzte sich neben mich.
"Und was hatte das jetzt zu bedeuten?"
"Ich bin mir nicht sicher."
"Astrid, das eben war nicht nur 'wir sind nur Freunde' das war mehr!"
"Ich weiß..."
"Also sind wir jetzt zusammen oder nicht?"
Mit dieser Frage hatte ich nicht gerechnet.
"Äh, ich denke schon."
"Du denkst schon?"
"Ja wir sind zusammen."
Auf Hicks Lippen bildete sich ein Lächeln und ich schaute ihm gebannt in die Augen. Manchmal könnte ich in ihnen versinken. Dieses smaragdgrün hatte schon etwas.
Hicks stand auf und ging zu Ohnezahn.
"Kannst du wieder fliegen Kumpel? Wir sollten langsam hier weg."
Ohnezahn stand auf aber es machte den Anschein, dass er flugbereit ist. Was Hicks und Astrid mal wieder ein Lächeln aufs Gesicht zauberte.
Die Vier schlichen aus ihrem Versteck und machten sich auf den Weg zurück zur Drachenbasis.
Dort hatte - zu ihrer Verwunderung - niemand bemerkt, dass sie weg waren.

Dragons: Race To The Edge - One ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt