Eleanor Jane Calder, 03'02'17
Sie wusste nicht genau wie sie hier gelandet war, aber der Abend hatte sich so entwickelt, dass sie nun in einer dunklen Gasse zwischen Louis' Beinen auf einer Mülltonne saß und hemmungslos mit ihm herum knutschte.
Vor einem halben Jahr noch hätte sie sich niemals zu träumen gewagt, ihren Ex jemals wieder zu sehen. Oder jemals wieder mit ihm zu reden. Geschweige denn seine Lippen so wie jetzt auf ihren zu spüren.
Doch schließlich hatte Max es nicht mehr ausgehalten und sie dazu gezwungen Louis eine Nachricht zu schreiben. Er hatte ihr trauriges Gesicht und die ständige Heulerei für sinnlos gehalten, doch irgendwann hatte er wohl eingesehen, dass Louis für Eleanor immer etwas Besonderes bleiben würde.
Die erste Liebe vergaß man nicht so schnell. Aber die große Liebe würde man sowieso nie vergessen. Und Louis war und würde immer ihre große Liebe sein.
»El...«, keuchte Louis vor ihr und löste sich von ihr. Ihr Name aus seinem Mund ließ ihr eine Gänsehaut über die Arme fahren.
»Wir sollten hier verschwinden. Ich weiß nicht, wie lange ich mich noch beherrschen kann und wenn es passiert, dann bitte nicht in einer schmuddeligen Gasse, die nach Abfall stinkt«, flüsterte Louis und ihr Atem stockte für einen Moment. Dann fing sie an nur noch schneller zu atmen.
Sie nickte und sprang von der Mülltonne. Mit einer raschen Bewegung strich sie ihr schwarzes Kleid glatt und griff dann nach Louis' Hand. Sie fühlte sich so unglaublich vertraut an. Als ob sie seine Hand in den letzten Jahren nie losgelassen hätte.
»Dann lass uns gehen«, lächelte sie ihn an und zog ihn aus der Gasse auf den fast leeren Parkplatz des Restaurants.
Louis lächelte sie an und sah dann zwischen ihrem Mini und seinem Audi hin und her: »Welches Auto? Wir könnten auch beide nehmen, aber ich will deine Hand nicht loslassen. Und ich bin mir sicher mit dem Audi sind wir schneller da.«
Eleanor nickte und ließ dann doch Louis Hand los um auf der Beifahrerseite einzusteigen. Louis eilte um den Audi herum und stieg ebenfalls ein. Sofort fand seine Hand ihre und durch Eleanors Körper fuhr ein Kribbeln.
Louis fuhr los und sah beim Ausparken konzentriert in den Rückspiegel. Auf seiner Stirn bildete sich eine kleine Falte und Eleanor musste sich zusammen reißen um nicht die Hand auszustrecken und sie nach zu fahren.
Als sie schließlich auf der Straße fuhren, sah er wieder zu ihr herüber. Mit ineinander verschränkten Händen betätigten die beiden die Kupplung und der Wagen beschleunigte.
»Wir können deinen Wagen morgen holen, oder?«, grinste Louis Eleanor an. Sie lächelte zurück und nickte.
Auf der dunklen Straße kam ihnen ein Wagen entgegen. Eleanor zeigte darauf.
»Schau mal. Der sieht aus wie das Auto von ...«, sie wurde von einem Quietschen unterbrochen und sah wie in Zeitlupe wie der Wagen auf ihr Auto zusteuerte. Sie hatte keine Zeit mehr zu schreien, da krachten die beiden Autos schon ineinander.
Sie spürte wie das Auto sich überschlug und sie in den Gurt gedrückt wurde. Sie wandte den Kopf zu Louis um und er sah sie ebenfalls an. »Ich liebe dich«, flüsterte er. Er versuchte zu lächeln, doch es glich vielmehr einer Grimasse.
»Ich liebe dich auch«, erwiderte sie, dann schlug das Auto auf dem Asphalt auf und alles um sie herum wurde schwarz.
Das Letzte woran sie dachte ,war, dass sie wenigstens neben Louis sterben würde.
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trembling hands » elounor
Short Story»Willkommen auf der Schwelle zwischen Leben und Tod, Louis.«, lächelte Eleanor. Ihr Grinsen erinnerte ihn an eine Raubkatze. || 3. Platz des Ambi-Kurzgeschichtenawards || [best ranking: #132 in short stories] all rights reserved by @specialteatime ©...