Kapitel 2

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Als ich am nächsten Morgen aufwache, komme ich zunächst gar nicht aus den Federn, was kein Wunder ist, wenn man bedenkt, wie schlecht ich geschlafen habe. Ich kann nur sagen, ausgesprochen schlecht.

Trotz allem überwinde ich mich dazu, aufzustehen, denn heute ist Montag, was gleichzeitig bedeutet, dass nach zwei Tagen Ruhe wieder Schule ist. An und für sich bin ich ein Mensch, der eigentlich ziemlich gern in die Schule geht, wenn nicht gerade ein Test oder eine Schularbeit ansteht, doch wenn man nicht genügend Schlaf erwischt hat, trifft das wohl auf keinen zu.

Im Gegensatz zu manchen anderen Leuten, gehöre ich nicht zu denjenigen, die den Montag verfluchen. Für mich ist ein Montag genauso gut oder schlecht wie ein jeder andere Tag. Ein jeder Tag ist das, was man aus ihm macht, finde ich. Das mag jetzt vielleicht ein wenig verrückt klingen, aber vielleicht versteht ihr mich. Klar, mit einem Freitag kann ein Montag nicht mithalten, aber das ist eben einfach der Wochenendeffekt, wie Nelly das so gerne ausdrückt.

Sowieso will ich nur andeuten, dass ich von den Wochentagen Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag den Montag schulisch gesehen eindeutig am liebsten habe, was aber vielleicht auch nur daran liegt, dass wir am Montag einfach die besten Stunden haben. Nämlich:

1.Stunde: Berufsorientierung
2.Stunde: Deutsch
3. Stunde: Deutsch
4. Stunde: Englisch
5.Stunde: Musik
6. Stunde: Sport

So mancher belächelt jetzt sicher meine Einstellung zu Montagen und fragt sich, wie man einen Montag toll finden kann. Vermutlich können manche auch nicht verstehen, dass man Englisch und Deutsch gern hat, doch es ist nun mal so, dass ich diese zwei Fächer gern habe, wenn sie nicht sogar zu meinen Lieblingsfächern zählen.

"Ja, ja, du bist halt ein kleines Genie", würde Nelly jetzt sagen, was ich jetzt aber nicht unbedingt behaupten würde. Es gibt sicher Schüler, die ein besseres Zeugnis als ich haben.

Na gut, ich mag nicht leugnen, dass in meinem Zeugnis noch nie eine schlechtere Note als eine Drei gestanden ist,
( Abgesehen von der 4 in Mathe, aber die zähle ich jetzt mal nicht dazu.) aber das heißt weder, dass ich ein Genie bin, noch dass ich in allen Fächern gut bin. Im Gegenteil: In Mathe bin ich, wie bereits erwähnt, selbst nicht die Leuchte und Geografie wäre echt das Fach, in dem ich Nachhilfe bräuchte. Fragt sich nur mehr, von wem. (War nur ein kleiner Scherz, haha.)

Aber genug erzählt! Schließlich will ich meinen Bus nicht verpassen und damit es nicht so weit kommt, wäre es nicht schlecht, wenn man pünktlich an der Bushaltestelle steht. Glaubt mir, ich weiß wovon ich rede. Letztens, als mir der Bus davongefahren ist, musste ich zu Fuß in die Schule gehen, da mein Vater berufsbedingt unterwegs war und wir nur ein Auto haben. Meine Mutter findet das äußerst praktisch und nebenbei noch energiesparend, ich hingegen finde es einfach nur blöd.

Ich gehe also geradewegs zu meinem Kleiderschrank, um mich anzuziehen. Schon nach zwei Minuten habe ich mich für ein Outfit entschieden, heute bin ich nicht sehr wählerisch. Ich ziehe also ein gelbes Langarmshirt und eine Jeans an, passend dazu ziehe ich noch einen Bolero an. Dazu hänge ich mir noch meine Lieblingskette um den Hals.

Ich werfe einen Blick in meinen Schminkspiegel und überlege, ob ich mir eine Frisur machen soll. Schminken tue ich mich eigentlich nur zu besonderen Anlässen, an normalen Tagen wie diesen äußerst selten, wenn überhaupt. Gelegentlich mache ich mir Frisuren, aber das war's auch schon, mehr habe ich an meinem Schminkspiegel nicht zu schaffen. Als ich jedoch einen Blick auf meinen Wecker riskiere, verwerfe ich gleich den Gedanken an eine Frisur. Wenn ich mich nicht stressen will, sollte ich darauf verzichten.

Ich renne also so leise es geht ins Untergeschoss, damit ich den Rest meiner Familie nicht aufwecke. Angekommen in der Küche, mache ich mir einen Buttertoast mit O-Saft. Während mein Frühstück noch im Toaster vor sich hin toastet, schmiere ich mir ein Nutellabrot und fülle in eine Flasche Wasser ein. All das zusammen werfe ich in meine Schultasche, sozusagen als Jause. Wirklich sehr gesund, aber gut.

Living next door to himWo Geschichten leben. Entdecke jetzt