XIX

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Haaaaaaalli hallo meine lieben Freunde :) Hier habt ihr euer Kapitel schon heute. Eigentlich würde es am Wochenende kommen, aber da ich am Sonntag Geburtstag habe und leider keine Zeit habe ein Kapitel zu schreiben, dachte ich mir: lieber jetzt als später :) 

Deswegen wünsche ich euch ganz viel Spaß beim lesen! Langsam wird es spannend ;) 

-Eure Karo♥

P.S.: Übrigens nehme ich - wie ihr vll bereits gesehen habt - bei den Creativity Awards 2017 teil! Das heißt ihr könnt während der Votingphase wieder für Liyana und unsere Jungs voten! Aber ich werde euch nochmal daran erinnern, wenn es soweit ist :) 

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,,Irgendwie habe ich das vorher für eine bessere Idee gehalten, als jetzt...'', murmelte Enan vor sich hin und schluckte, während seine Augen auf das dunkle, verfallene Gebäude vor ihm gerichtet waren.

,,Da bist du nicht der einzige. Aber jetzt ist es zu spät. Wir müssen das durchziehen'', entgegnete Adan und warf seinem Freund einen kurzen, aber eindringlichen Blick zu. Er verstand Enans Verunsicherung besser, als man denken würde.

Neron wusste nicht, wie er sich bei dem Anblick seines alten Zuhauses fühlte. Ob es Sehnsucht war, die sein Inneres ergriffen hatte, Wut oder Abscheu.

,,Hey, alles klar?'', hörte Neron Adan fragen und spürte die Hand, die sich auf seine Schulter legte. Jeder von ihnen wusste, dass es Neron wohl fast am schwersten fiel hier zu sein. Zurückzukehren an einen Ort, an dem du aufgewachsen bist, der dir jedoch so unheimlich viel Leid zugefügt hat, war nichts alltägliches.

,,Bringen wir's hinter uns.'' Nerons Stimme war ein Flüstern, aber manchmal konnte ein Flüstern lauter sein, als ein Schrei. Manchmal konnte ein Flüstern mehr Schmerz in sich tragen, als jeder Wehruf.

Adan und Enan warteten, bis Neron den ersten Schritt machte und folgten ihm schließlich. Der Eingang hatte sich nicht verändert - es hatte sich rein gar nichts verändert. Das einzige, das im Vergleich zu vor sieben Jahren anders sein könnte, wäre das Verhältnis der drei zu denen, die sie jeden Moment empfangen würden.

Mit erhobener Faust zögerte Neron einen Moment - das entging weder Enan, noch Adan - bis er schließlich mit einer unheimlichen Wucht gegen die Doppeltür schlug.

,,Viel hilft viel...'', zuckte Adan mit den Schultern und wartete mindestens genau so nervös wie Enan auf das Öffnen der Tür. Doch bevor dies geschehen konnte, wurde eine fast unscheinbare Klappe in der Tür geöffnet, in der daraufhin zwei Augen erschienen.

,,Wer seid ihr?!'', ertönte eine gedämpfte Stimme. Weder Neron, noch die anderen beiden erkannten diese und konnten sie folglich auch niemandem zuordnen.

,,Die Frage ist eher, wer zum Henker du bist...'', murmelte Adan so leise, dass ihn sonst niemand hören konnte und verdrehte genervt die Augen.

,,Sag ihm, dass wir wieder da sind. Er wird wissen, wen du meinst.'' Nerons Stimme hatte einen standhaften Ton angenommen, nicht die kleinste Schwankung war zu vernehmen. Das war der Moment, in dem Adan und Enan wussten, dass sich ihr Freund endgültig zusammengerissen hatte.

Die Augen in dem kleinen Spalt verengten sich zu Schlitzen, misstrauisch starrten sie die drei Freunde an. Als sich daraufhin die Klappe wieder schloss und sich entfernende Schritte auf der anderen Seite der Tür zu vernehmen waren, atmete Enan hörbar aus. Immerhin war der Anfang besser gelaufen, als erwartet.

 ,,Warum hast du seinen Namen nicht genannt?'', fragte Enan schließlich und unterbrach die Stille, die sich gebildet hatte.

,,Weil es nicht nötig ist ihn zu nennen. Jeder von ihnen weiß, von wem ich spreche. Und wenn sie es nicht wissen, dann ist unser Besuch sowieso nutzlos'', erklärte Neron. Seine Atmung ging gleichmäßig, er erschien ruhig, nahezu gelassen. Doch seine, zur Faust geballte Hand verriet Adan und Enan mehr, als Neron wollte.

Noch bevor einer von ihnen ein weiteres Wort äußern konnte, wurde mit einem Mal die Tür aufgerissen, so schnell, dass Enan sich zusammenreißen musste, um nicht zusammenzuzucken. Doch das, was ihn hinter der geöffneten Tür erwartete, war Grund genug für Enans geweiteten Augen.

,,Ich fasse es nicht'', kam es von dem hochgewachsenen Mann in der Tür, dessen früher helles Haar deutlich dunkler geworden war über die Jahre. Mit seinen blauen Augen ließ er seinen Blick über jeden von den dreien schweifen, der Unglaube deutlich in seinen Gesichtszügen verankert. Bei Neron machte er schließlich Stopp und erstarrte in seinen Bewegungen.

,,Du bist es wirklich.'' Eine kurze, schwere Stille folgte. ,,Das wurde auch langsam Mal Zeit für ein Wiedersehen, kleiner Bruder.'' 

***

So wie ich Dajan bis jetzt kennengelernt hatte, war er mir nie stur vorgekommen. Doch das hatte sich an diesem Tag sowas von geändert. Er war der größte, verdammte Sturkopf, den ich je in meinem Leben getroffen hatte. Er war sogar schlimmer, als Neron oder mein Vater und das sollte was heißen!

,,Hör zu, wieso sagst du es mir nicht einfach? Ich bin nicht blöd, Dajan'', versuchte ich es erneut, doch wieder erntete ich nichts, als ein überzeugtes Kopfschütteln von ihm.

,,Prinzessin, Ihr seid auf dem Holzweg. Wie gesagt: Sie sind bei einer Fortbildung, um besser im Kampf zu werden und Sie besser beschützen zu können.'' Genau diese Worte hatte er bereits seit einer Stunde immer wieder wiederholt, doch je öfter er sie aussprach, desto mehr bekam ich das Gefühl, dass er wie gedruckt log. Und wenn er es tat, dann machte er seine Sache wirklich nicht schlecht.

Aber ich wäre nicht Liyana - ich wäre nicht die Prinzessin - wenn ich nicht auch zu anderen Mitteln greifen könnte. Und genau das würde ich tun.

,,Wenn du mir die Wahrheit sagst, bekommst du deinen romantischen Spaziergang.'' Seine Augenbrauen schossen bei meinen Worten in die Höhe und Hoffnung keimte in mir auf. Verflucht, ich ließ mich sogar auf einen romantischen Spaziergang ein nur um zu erfahren, wo mein ständiger, treuer Begleiter heute abgeblieben war. Irgendetwas stimmte nicht und ich würde um jeden Preis herausfinden was es war. 

,,Das könnt Ihr mir nicht antun, Prinzessin. Liyana, Ihr wisst in was für eine Lage Ihr mich damit bringt. Ihr spielt mit unfairen Mitteln!'', hielt er mir vor und hatte absolut recht. Doch ich hatte nie behauptet, ich würde fair spielen.

,,Zwei romantische Spaziergänge.''

,,Tut das nicht.''

,,Was denn?''

,,Mich in Versuchung bringen!''

,,Du ziehst es also in Erwägung mir die Wahrheit zu sagen und gibst zu, dass du mich nach Strich und Faden belogen hast?'' Sein Mund klappte auf und er fasste sich überfordert in die Haare.

,,Was? Nein - ich - belogen? Prinzessin, nie im Leben würde mir so etwas einfallen!''

,,Lügner!'' Meine Augen verengten sich zu Schlitzen, während ich nah an ihn herantrat und meinen Zeigefinger in seine Brust bohrte.

,,Du hörst mir jetzt mal genau zu Freundchen: Sag mir sofort, wo Neron ist oder ich werde ihn suchen. Und dann ist mir egal, ob ich dabei in Gefahr komme oder nicht!'' Sein Gesicht wurde nahezu qualvoll ernst. Er verstand, dass ich nicht bluffte, in keinster Weise.

,,Er würde es mir nie verzeihen, wenn Euch etwas passiert, also glaubt ja nicht, dass ich so etwas riskieren würde. Ich brauche meinen Kopf noch, genauso wie meine Kronjuwelen.''

,,Wer? Mein Vater? Er muss nichts davon erfah-''

,,Nein. Neron. Ein Kratzer an eurem Körper und ich bin ein toter Mann. Selbst wenn er mir nicht damit gedroht hat, sein Blick hat Bände gesprochen, als er mir Eure Aufsicht überlassen hat. Also macht mir das Leben bitte nicht zur Hölle. Danke.'' 

Ein tiefes Seufzen entwich mir, als ich diese Worte hörte. 

Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich musste wissen, wo er war und gleichzeitig war ich mir sicher, dass er seine unausgesprochenen Drohungen wahr machen würde. 

,,Wenn du mir sagst, wo er ist, werde ich hier bleiben und keine Schwierigkeiten machen.'' Dieser Satz verlangte mir mehr ab, als gedacht.

Denn Lügen war noch nie meine Stärke gewesen. 

LiyanaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt